Rüdiger beim 24h Burgenland-Extrem erfolgreich !
Alexander J. Rüdiger trotzt der niederschmetternden Diagnose Morbus Parkinson ! Nach vielen Rückschlägen erzählte uns der einstige „TV Money Maker“ und jetzige Buchautor in einem Interview, was ihn dazu gebracht hat, heuer zum wiederholten Male an der Burgenland Extrem Tour 120 Kilometer rund um den Neusiedler See teilzunehmen und warum Aufgeben für den einstigen Extrem-Marathonläufer keine Option ist.
Lieber Alexander Rüdiger, vor acht Jahren Jahre hast Du erstmals die Diagnose Morbus Parkinson erhalten. Was hat dies für Dich bedeutet ?
Nun, damals war ich mit meiner PR & Eventagentur, als „Money Maker“, als Extrem-Marathonläufer und Weitwanderer noch voll im Einsatz und auch das öffentliche Interesse an meiner Person war groß. Ich wußte schon damals durch meine Mutter bedingt, die bereits 2013 an einem Herz-Kreislaufversagen starb, und ihre Diagnosen einer symptomatischen Epilepsie, Demenz, Kachexie und eben Morbus Parkinson, daß die Krankheit verschiedene Phasen hat. Klar war ich am Boden zerstört und im ersten Moment stellt man sich so blöde Fragen wie: wieso jetzt auch noch ich oder wie soll das weitergehen ?
Ich mußte mir viele Antworten suchen. Was ist mit meiner Familie ? Was ist mit meinem geliebten Job und was wird aus meinen sportlichen Abenteuern ? Mein Sohn war damals bei der Diagnose elf Jahre alt. Beziehung, Wohnung, Arbeit, Versicherung, Zukunft und Visionen - hunderttausend Fragen. Ich wollte aber nicht meine ganze Lebensplanung in die Tonne werfen. Ich habe es dann vier ganze Jahre ignoriert, „einfach“ weitergemacht und mich noch stärker auf Ursachenforschung begeben. Der Spirit der Natur und der Sport waren ein unbezahlbarer Wegbegleiter in dieser Zeit und sind es heute noch.
Was ist bei Deinen Nachforschungen herausgekommen ?
Im Hinterkopf hatte ich immer wieder Gespräche, die ich mit meiner Mutter geführt habe, als sie noch halbwegs klar bei Verstand gewesen ist, daß ihre Diagnose wohl mit einer Vergiftung durch Holzschutzmittel im Zusammenhang stehen würde. Ich habe mich aufgemacht der Sache auf den Grund zu gehen und habe mit dem seinerzeitigen Geschäftspartner meines Vaters Kontakt aufgenommen, welcher mir bestätigte, daß mein Vater, obwohl er Baumeister gewesen ist, diese giftigen Holzschutzgifte leider auch im Innenraum unseres Blockhauses verwendet hat. Was viele nicht wissen: Auch Jahrzehnte nach der Anwendung von XYLAMON und anderer Holzschutzmittel können die chemischen Substanzen noch unbemerkt aus dem Holz entweichen und die Gesundheit unter anderem neurologisch massiv belasten.
Für mich war danach dennoch klar, daß es keine handelsübliche „Parkinson-Diagnose“ ist und es womöglich Wege aus dieser „Vergiftung“ gibt. Ich gab mir also Zeit zum Nachdenken, habe einige - wohlgemerkt wenige - Ärzte getroffen, die meine Theorie unterstützten und mir offensichtlich die richtigen Ratschläge gaben. Der Alltag überrollt einen ohnehin viel zu schnell und da bleibt zwischenmenschliches Verstehen von Außenstehenden ohnedies auf der Strecke. Du mußt funktionieren, wie man es von dir gewohnt ist, sonst funktioniert es in der altbekannten Form einfach nicht. Allein bei „Money Maker“ waren viel zu viele Menschen involviert, die wollte ich nicht verunsichern und schon gar nicht enttäuschen.
Anfangs 2019 kamst Du in die Intensivstation am Rosenhügel in Wien. Was war der Grund ?
Durch einen Laufevent, den „Vienna Morning Run“, den ich für das ungarisches Networkunternehmen LAVYLITES, dessen Markenbotschafter ich als Extrem-Marathonläufer damals auch war, unter anderem wegen meiner Kontakte und durch meine Agentur in Wien ausrichten und der plötzlich abgesagt wurde und mich auf sämtlichen Rechnungen sitzen ließ geblieben bin, kam ich ziemlich ins Strudeln.
„Money Maker“ wurde nach 24 Jahren vom ORF beziehungsweise den Österreichischen Lotterien abgesetzt, ich stand plötzlich einen Tag vor Sendeschluß als Bankrotteur am Titelblatt der Kronen-Zeitung in der Öffentlichkeit und dann natürlich noch mein angeschlagener Gesundheitszustand - das war einfach alles zuviel. Ich konnte von einer Sekunde auf die andere nicht mehr sprechen, das Gleichgewicht halten und zitterte am ganzen Körper. Mit Verdacht auf einen Schlaganfall kam ich dann direkt ins Spital. Es wurde im Zuge des Aufenthaltes damals abermals die Diagnose Parkinson gestellt und ich begann mit der entsprechenden Medikation.
Meine Kenntnis über die Zusammenhänge mit den Holzschutzmitteln und meiner verstorbenen Mutter und essentiellen Gesprächen mit konsultierten Ärzten und Behandelten gaben mir jedoch die Hoffnung durch Ausdauersport und einen enorm positiven starken Willen aus der Spirale der Gegebenheiten meinen eigenen und somit persönlichen Weg gehen zu können.
Ich habe weiter trainiert, habe Wege gefunden um alle offenen Rechnungen bezahlen zu können, nur auf meinen bin ich nach wie vor sitzen geblieben und habe mich den Schmerzen, den Gleichgewichtsstörungen und anderen Begleiterscheinungen nicht ergeben. Zudem habe ich Menschen aufgesucht, die trotz ihrer Diagnose ebenfalls ein entsprechend lebensbejahendes Leben führen. Was soll ich sagen, nach einiger Zeit war man sich selbst bei den Ärzten nicht mehr sicher, ob es sich bei mir um eine klassische Form von Parkinson, sofern es so etwas überhaupt gibt, handelt !
Kann ein Event wie Burgenland Extrem tatsächlich gesundheitsfördernd sein? 120 Kilometer sind schon für gesunde Menschen kein Pappenstiel !
Ob die Extrem-Story für mich im speziellen gesundheitsfördernd ist, kann ich wohl erst in ein paar Tagen, nachdem ich mich wieder etwas erholt habe, angemessen beantworten. Ob der Event etwas mit mir gemacht hat, kann ich definitiv mit JA beantworten. Es ist je nach Witterung und aktuellen persönlichen Zielsetzungen einfach immer eine Tatsache, daß Du am Start ein anderer Mensch bist als wenn Du am Ende wieder in Oggau ankommst. Dieser Weg verändert Dich und Du weißt, daß Ziele und Visionen, ob Du sie erneut als TV-Moderator, als Autor, der mit seinen Werken Menschen inspiriert oder ja durchaus auch noch als Unternehmer und Extrem-Abenteurer, der andere beflügeln kann, möglich sind. Wer es in solch einen maroden Zustand 120 Kilometer bei Kälte, Schnee und Eis rund um den Neusiedlersee schafft, kann noch viel mehr erreichen als der „normierte Verstand“ für möglich hält. Außerdem ist das Motto „Geh raus und rein ins Leben“ des Veranstaltervereins um Michael, Josef und Tobias nicht nur Programm, sondern eine vorgelebte Lebensphilosophie.
Es war aber nicht die Sehnsucht nach 120 Kilometern, die ich verwirklichen wollte, sondern das Gefühl etwas 'Größeres' erreichen zu können, auf sich selbst stolz sein zu können und wieder Vorbild zu werden.
Und wenn es nur für diesen einen Moment war, aber die Mühe hat sich gelohnt. Ich weiß einfach, daß alle Paläste dieser Erde einmal Luftschlösser gewesen sind !
Vielen Dank für dieses Gespräch, Herr Rüdiger, und alles Gute für die Zukunft
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