Tradition trifft Innovation
Ströck-Brot aus historischem Ofen in Kittsee
Die Bäckerei Ströck hat ihren Ursprung in den 1850er Jahren in der Gemeinde Kittsee. Nun verbinden sich Tradition und Innovation erneut ebenda.
KITTSEE. Während das familiengeführte „Back-Imperium“ in Wien sukzessive wuchs, blieb der alte Backofen in Kittsee seit 1968 kalt. Das Haus am Joseph-Joachim-Platz 7 verfiel zusehends, bis es vor ein paar Jahren zum Verkauf stand und Gerhard Ströck zuschlug.
Vom Leibeigenen zum "Back-Imperium"
Johann Michael Hüttlinger begann in den 1850er-Jahren zuerst als Leibeigener der Familie Esterházy und dann als freier Mann und selbstständiger Bäcker in Kittsee zu arbeiten. Seine Enkelinnen heirateten schließlich zwei Ströck-Brüder, die ebenfalls das Bäckerhandwerk erlernten. Einer war der Großvater von Gerhard und dessen Bruder Robert Ströck.
„Für meinen Seelenfrieden war es mir wichtig, dass dieser historische Ursprungsort der Bäckerei Ströck für die Zukunft bewahrt wird und wieder mit Leben erfüllt wird“, erzählt Gerhard Ströck und ergänzt schmunzelnd: „Außerdem brauche ich einen Ort, an dem ich in meiner Pension backen kann.“
Backen wie vor 150 Jahren
Bei der umfangreichen und aufwendigen Renovierung des Gebäudes legte die Familie Ströck besonderes Augenmerk auf die Restaurierung des Holzbackofens, in dem vor 150 Jahren schon Brote in liebevoller Handarbeit hergestellt wurden. Der einzige Ofenbauer des Landes, der auf historische Backöfen spezialisiert ist, wurde engagiert, um das geschichtsträchtige Inventar zukunftsfit zu bekommen. Beheizt wird der in frischem Glanz erstrahlende Holzbackofen in einem Zwei-Kammern-System, in dem auf beiden Seiten des Backraums die Holzscheite lodern. Feuer und Rauch ziehen durch die Kammer, in der das Brot später liegen wird. Bis der Laib in den Ofen kommt, muss das Feuer vollkommen abgebrannt sein und die dicke Bodenplatte des Ofens auf 270 Grad Celsius aufgeheizt sein. Der arbeitsintensive Prozess dauert rund vier Stunden.
Zwei Kilo schwere Bauernlaibe
Ausschließlich Kittseer Bioweizen wird in dem geschichtsträchtigen Familienstück verbacken. Inspiration für das Backen mit Holz holten sich Gerhard Ströck und Entwicklungsbäcker Pierre Reboul in der legendären Pariser Bäckerei Poilâne, die von Connaisseurs für ihre traditionell zubereiteten Brotspezialitäten hochgepriesen wird. Beachtliche 23 Tonnen hat sich die Familie Ströck davon bereits gesichert. Nachdem er auf der eigenen Mühle der Traditionsbäckerei vermahlen wird, wird er zu einem Sauerteig vergoren. Das Resultat der Backkunst im alten Holzbackofen sind riesige, zwei Kilogramm schwere Bauernlaibe mit herrlicher Kruste und wunderbaren Röst- und Feueraromen, die besonders lange haltbar sind. Erhältlich ist es jeweils samstags am Karmelitermarkt, in der Filiale Kittsee und in den Feierabend-Filialen Burggasse, Rotenturmstraße und Landstraße.
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