Elektro Horvath
Wie man ein "raues" Arbeitsumfeld attraktiv gestaltet
Im August 1974 gründeten Emmerich und Renate Horvath ihren Betrieb "Elektro Horvath" als reinen Elektroinstallationsbetrieb. Dieser hat sich mittlerweile zum Spezialisten für Erdbau- und Verlegearbeiten entwickelt – mit Sohn Thomas als operativen Geschäftsführer und einem Team von rund 40 Mitarbeitenden.
NICKELSDORF. Dem Familienunternehmen aus Nickelsdorf ist es wichtig, seine tatkräftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut zu behandeln – vor Allem beim aktuell vorherrschenden Fachkräftemangel ist die Geschäftsleitung stolz auf ihr Team.
4 Tage-Woche
Tochter Barbara Pitzer – ebenfalls im Familienbetrieb tätig – beschreibt das Arbeiten im Baunebengewerbe Elektrik als doch "raues" Umfeld, trotzdem bzw. gerade deswegen, bietet Elektro Horvath seinem Team umfassende Angebote, um das Arbeiten doch angenehm zu gestalten. In den letzten fünf Jahren haben nur vier Mitarbeitende aus eigenen Stücken den Betrieb verlassen, was für die Junior-Chefin den Erfolg aus den Bemühungen für das Team zeige. Als besonderer Benefit wird die Einführung der 4 Tage-Woche in Abstimmung mit dem Team im Jänner diesen Jahres angesehen. Pitzer erkennt dies vor Allem an erhöhter Zufriedenheit unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und meint selbst erfreut:
"Am Donnerstagabend wünschen wir uns alle ein schönes Wochenende!"
Gibt auch "zu viel" an Socializing
Zu den sogenannten Hard Facts zählen bei Elektro Horvath die jährliche Weihnachtsfeier, bei dem der Lagerleiter als ehemaliger Koch das gesamte Team bekocht, die jährlich neue Ausstattung an Arbeitskleidung, welche sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst aussuchen dürfen sowie ein jährlicher Fototermin mit dem gesamten Team.
"Dazu kommen zwischenzeitliche Events, wie vergangenes Jahr zur Lagereinweihung und zu unserem 50-jährigen Jubiläum 2024 werden wir uns sicher auch etwas tolles einfallen lassen", meint Pitzer, die früher in einem Konzern beschäftigt war. Davon weiß sie zu berichten: "Man kann es mit Socializing-Events sogar übertreiben. Viele Ausflüge außerhalb der Arbeitszeit machen nicht jedem eine Freude. Deshalb versuche ich laufend nachzufragen, was den Leuten wirklich Spaß bereitet."
Diverses Team
Bei Elektro Horvath sticht die Diversität hervor, das Team besteht aus Mitarbeitenden aus Österreich, der Slowakei und Ungarn. Pitzer ist zudem stolz auf eine weibliche Monteurin im Team.
"Viele Mitarbeitende bei uns sind in der sogenannten Lebensmitte mit Familie und Kindern, weshalb wir auf eine möglichst geregelte Arbeitszeit Wert legen, wenig zusätzliche Events außerhalb der Arbeitszeit. Sonst stellt sich unser Team von rund 25-Jährigen bis hin zu kurz vor der Pension auf. Als die Photovoltaik-Nachfrage immer größer wurde, kam ein nunmaliger Mitarbeiter – er hatte eine Management-Position inne – sogar aus der Pension zurück und hilft uns nun in der Administration", beschreibt sie den Mitarbeiterstamm stolz.
Meister des Fachs
Grundsätzlich herrscht bei Elektro Horvath ein gegenseitiger Respekt unter allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
"Durch die notwendige Hands On-Mentalität in unserer Branche und auch bedingt durch unsere Firmengröße, ist man bei uns ganz schnell mittendrin statt nur dabei. Jeder hat seine Rolle und ist darin Meister des Fachs. Und alle anderen wissen darüber Bescheid. Ich könnte über jeden einzelnen eine Geschichte erzählen, es herrscht Respekt und Anerkennung untereinander. Alle kennen sich und packen an", so Pitzer weiter.
Auch externe Kundinnen und Kunden würden explizit nach bestimmten Leuten im Team für Aufträge fragen. Aus Gründen der Wertschätzung und für die ersten Kontakte im Einstellungsgespräch hat Pitzer sich Kenntnisse in Ungarisch angeeignet. Darauf trifft die Bereitschaft vieler ungarischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Deutschlernen im Laufe der Anstellung - auch da sie merken, dass sie damit im Job weiterkommen, so Pitzer.
Fachliche und persönliche Entwicklung
Fachliche aber vor Allem auch persönliche Weiterentwicklung stehen bei Elektro Horvath allgemein im Mittelpunkt, auch bedingt dadurch, dass steter Kontakt zu Kundinnen und Kunden bestehe, was Techniker Stefan Koller bestätigt:
"Ich war früher eher schüchtern. Von Beginn an bekam ich jedoch bereits eigene Verantwortungsbereiche, dazu aber gleichzeitig einen tollen Vertrauensvorschuss und Rückhalt von der Geschäftsleitung. Durch diese Unterstützung konnte ich mich sowohl fachlich als auch persönlich weiterentwickeln. Weiterhin stehen mir zahlreiche Möglichkeiten zu neuem Wissensaufbau in anderen Bereichen offen."
Dabei geben langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Elektro Horvath gerne ihr Wissen an neue Kolleginnen und Kollegen weiter – man hilft sich untereinander stets gegenseitig, sei es im fachlichen Bereich aber auch durch das Übersetzen auf Ungarisch oder Slowakisch oder umgekehrt.
Familiäres Klima und Verlass
Christian Völk, der als Pensionist nun bei Elektro Horvath mitarbeitet, meint:
"Hier ist alles sehr familiär. Ich schätze die kurzen Entscheidungswege, der Chef ist ansprechbar und verfügbar und man wird sehr freundlich aufgenommen. An meinem ersten Arbeitstag war ein Arbeitsplatz für mich bereitgestellt und ich konnte rasch auch selbstständig arbeiten. Als Pensionist bereitet mir die Arbeit Abwechslung vom typischen Pensionistenleben und großen Spaß, da ein sehr gutes Betriebsklima herrscht und wir über ein motiviertes Team verfügen."
Das familiäre Klima wurde auch beim Gespräch sichtbar, denn neben fachlichen Themen wurden persönliche Anekdoten ausgetauscht. Pitzer hebt stellvertretend für das gesamte Team Monteur Bodo Gabor und dessen großes Knowhow hervor und meint:
"Das besondere an unseren Aufträgen ist, du kommst zu einem Störfall oder einer Baustelle und danach muss das entsprechende Gerät funktionieren, du siehst sofort den Output."
Positives Feedback und Lob von Kundinnen und Kunden erreicht dabei aber oft die Geschäftsleitung, da sie die letzte Instanz als Rechnungssteller ist. Dieses wird in jedem Fall aber stets an die entsprechenden Monteure weitergegeben, denn:
"Im Prinzip wird das Unternehmen durch die Mitarbeiter präsentiert, besonders in der Handwerkerbranche. Dabei ist nahezu jeder Auftrag anders, erst kürzlich hat etwa eine Volksschule angerufen, deren Funkuhr nicht läuft. Trotzdem haben unsere Monteure bereits gewisse Erfahrung", fassen Pitzer und Koller zusammen und freuen sich außerdem zu berichten, dass viele ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits neue Kolleginnen und Kollegen angeworben haben unter dem Motto "dort ist's leiwand, da kannst ruhig hingehen".
Abschließend ist es Pitzer ein Anliegen, hervorzuheben, dass bei Elektro Horvath seit der Gründung vor rund 50 Jahren noch nie ein Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiter auf den Lohn warten musste, denn dies sei in der Branche leider nicht die Norm.
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