Bezirk Neusiedl: Achtung Feuerbrand!
Feuerbrand ist eine gefährliche Bakterienkankheit (Erwinia amylovora), die an Apfelbäumen, Birnbäumen, Weiß- und Rotdorn, Cotoneaster, Quitten, Feuerdorn und anderen Obst- und Ziergehölzen auftritt.
BEZIRK. Nicht befallen werden Steinobst, Beerenobst, Nadelgehölze und verschiedene Laubgehölze.
Bäume befallen
Auch bei DI Werner Hebling aus Weiden am See ist Feuerbrand im Garten ausgebrochen. "Aufgefallen ist es mir bei meiner Quitte und beim Siebenkantapfel", erläutert er. "Ich habe mich dann an die Landwirtschaftskammer gewandt und es wurden Proben genommen, ob es sich wirklich um Feuerbrand handelt."
Hebling, der selbst am Bundesamt für Pflanzenschutz arbeitete, sich Zeit seines Lebens mit Pflanzen beschäftigte und als Spezialist für alte Obstsorten gilt, hielt dann die Augen offen und schaute auch auf die Bäume in anderen Gärten. "Vor allem Quitten sind befallen", erklärt er. "Aber auch Apfelbäume. Da dürfte es auf die Sorte ankommen, wie stark der Befall ist. Wenn man es nicht weiß, fällt es bei manchen Bäumen kaum auf", weiß er.
Feuerbrand erkennen
Typische Symptome für Feuerbrand sind an den Triebspitzen welkende Blätter, die nicht abfallen, sondern hängenbleiben. Die Befallsstellen verfärben sich bald braun bis schwarz und sehen häufig wie verbrannt aus. Manchmal sind die Triebspitzen auch hakenförmig umgebogen. Ein typisches Merkmal für Feuerbrand sind die Bakterienschleimtröpfchen im Sommer und Herbst. Junge Pflanzen sterben nach dem Befall mit Feuerbrand innerhalb von zwei bis drei Wochen ab, bei älteren Pflanzen kann sich das Sterben über mehrere Jahre hinziehen.
Übertragung über Insekten
Da Feuerbrand sehr leicht übertragbar ist (über Pflanzenteile, Werkzeuge, Verpackungsmaterial, Vögel, Wind, Regen, Insekten etc.) und sich sehr schnell ausbreiten kann, wird auch von einer Seuche gesprochen. Am häufigsten ist die Infektion mit Feuerbrand über die Blüte. Die Hauptinfektionszeiten sind Frühjahr und Sommer bei warmfeuchter Witterung.
Befall in Neusiedl am See
Auch in Neusiedl am See wurde der Feuerbrand gesichtet. Wolf Stockinger vom Zaubergarten weiß mehr: "Bei uns sind vor allem oberhalb der Hauptstraße viele Bäume betroffen. Aber deshalb sollte man keine Panik bekommen. Offensichtlich war und ist das Bacterium häufig zugegen. Durch die extreme Witterung, sprich den warmen Winter - zweimal starke Spätfröste - und dann gleich Übergang in den Sommer und nun Hochsommer - wurden die Pflanzen arg gestresst und hatten wenig Widerstandskraft.
Daher haben wir nun Massenbefall", so Stockinger.
Empfehlungen
"Es wird nun empfohlen, befallene Bäume um 50cm zurückzuschneiden. Befallene Jungbäume bis fünf Jahre sind gänzlich zu roden. Das Schnittgut gehört verbrannt. Das ist bei kleineren Mengen kein Problem. Falls grössere Mengen, sollte mit Schnitt noch zugewartet werden. Wichtig ist, dass man das Schnittwerkzeug anschließend gut mit Alkohol oder über Flamme desinfiziert", weißt der Gärtner.
Hauswurfsendung
In Weiden am See wird gerade eine Hauswurfsendung vorbereitet, um die Bevölkerung zu informieren. "Vermutlich auf der Deponie wird es einen eigenen Platz geben, wo wir die abgeschnittenen Pflanzenteile dann verbrennen werden. Wichtig ist vor allem, dass die Leute die befallenen Baumteile nicht auf den Kompost schmeißen. Sie gehören verbrannt und sollten bitte zu uns auf die Deponie gebracht werden. Vermutlich am Montag wird die Hauswurfsendung hinausgehen und dann können wir handeln."
Bescheid der Bezirkshauptmannschaft
In Neusiedl am See erstellt die Bezirkshauptmannschaft einen Bescheid, dann können die Leute ihre Baumabschnitte auch in die Deponie bringen und dort werden die befallenen Teile kontrolliert verbrannt.
Bäume kontrollieren
Nicht nur in Weiden am See und Neusiedl am See werden die Gartenbesitzer nun gebeten die Bäume zu kontrollieren. Befallene Bäume müssen im ganzen Bezirk zurückgeschnitten oder komplett abgeholzt werden. Der Feuerbrand unterliegt übrigens der Meldepflicht.
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