Autorenlesung mit Julia Rabinowich in Kroatisch Minihof
KR. MINIHOF (GB). „Wie fühlt man sich, wenn man in ein Land kommt, wo man die Sprache nicht versteht?“ fragt die in Russland geborene Autorin und Standard-Kolumnistin Julia Rabinowich. „Man fühlt sich behindert. Es ist, als ob man von heute auf morgen einen seiner Sinne verliert“, beschreibt sie ihre eigenen Erfahrungen, als sie im Alter von 7 Jahren nach Österreich kam. „Wir wollten eigentlich nach Amerika oder Neuseeland. Obwohl wir keine Ahnung hatten, wie es dort ist. In Neuseeland wachsen Kiwis, das klang gut.“ skizziert Rabinovich die Emigration ihrer Familie ins Unbekannte, Ungewisse. „Heute bin ich sehr froh, dass wir damals in Wien gelandet sind!“
Julia Rabinovich stellte in ihrer Lesung auf Einladung der Zweisprachigen Bibliothek der „Jungen Initiative Kroatisch Minihof“ ihre im Vorjahr erschienenen Bücher vor: „Dazwischen: Ich“, ein Jugendbuch, dass sich teilweise autobiografisch und gleichzeitig erschreckend aktuell mit der Er-Lebens-Welt des Flüchtlingsmädchens Martina auseinandersetzt, und ihren Roman „Krötenliebe“, der das Beziehungsdreieck Alma Mahler, Paul Kammerer und Oskar Kokoschka im Kontext des Wiens der Jahrhundertwende bilderreich aufleben lässt.
Für „Dazwischen: Ich“ wurde Rabinowich, die sich auch seit über 10 Jahren als Dolmetscherin für Flüchtlinge im Rahmen von Psychotherapiebehandlungen engagiert, mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2017 ausgezeichnet. Ein Buch, das unter die Haut geht. Ganz bestimmt nicht nur bei Jugendlichen!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.