Wolfgang Jerusalem ist neuer ÖGB-Landesvorsitzender im Burgenland
Sozialstaat durch Beitrag der Vermögenden fairbessern und ausbauen
RAIDING. „Permanent wird uns eingeredet, wir hätten über unsere Verhältnisse gelebt und wir könnten uns den Sozialstaat deshalb nicht mehr leisten. Der ÖGB hat dazu eine klare Antwort: Österreich braucht mehr vermögensbezogene Steuern, Steuererleichterungen auf Arbeitseinkommen, denn nach wie vor ist Österreich ein Steuerzwerg, wenn es um Vermögens- und Erbschaftsbesteuerung geht“, erklärt Wolfgang Jerusalem, ÖGB-Landesvorsitzender im Burgenland.
Unter dem Motto „Sozialstaat fairbessern“ trafen sich heute rund 300 Delegierte und Ehrengäste in Raiding zur 21. ÖGB-Landeskonferenz. Dabei wurde Wolfgang Jerusalem zum neuen ÖGB- Landesvorsitzenden gewählt. Jerusalem erhielt 107 von 119 abgegebenen Stimmen. Als seine StellvertreterInnen wurden HeinzKulovits (FSG), Josefine Benin (FSG), Hannelore Binder (FSG) und Andreas Hochegger (FCG) gewählt.
Ohne Sozialstaat gäbe es keine leistbare Gesundheitsversorgung, keine Kinderbetreuung, keine Familienbeihilfe, keine Pflege, keine Müllabfuhr, keine günstigen Wohnungen oder kostenlose Schulbücher und der Sozialstaat springt auch ein, wenn Banken zu retten sind. Daher will der ÖGB Burgenland die Menschen wieder darauf aufmerksam machen, was Sozialstaat ist und seine konkreten Leistungen in den Vordergrund rücken. „Ohne Sozialstaat hätte Österreich die Wirtschaftskrise nicht so gut überstanden. Er ist unverzichtbar,
denn ohne die automatischen Stabilisatoren wie etwa das Arbeitslosengeld wären die Krisenauswirkungen in Österreich viel schlimmer gewesen“ betont Jerusalem.
Weitere Themen waren unter anderen eine neue Wirtschaftsförderung, die Einführung einer Fachkräftemilliarde und die Verschärfung des Lohn- und Sozialdumpinggesetzes.
Wolfgang Jerusalem ist 55 Jahre alt und stammt aus St. Margarethen. Er ist Betriebsratsvorsitzender der ArbeiterInnen in der Firma MELECS EWS GmbH in Siegendorf. Jerusalem ist Arbeiterkammer-Rat und Mitglied des ÖGB-Landesvorstandes. Der ÖGB vertritt im Burgenland fast 40.000 Mitglieder. 70 Prozent davon sind männlich, 30 Prozent weiblich. Die ÖGB-Landeskonferenz wird in Vier-Jahres-Abstand abgehalten.
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