Lokalaugenschein
Die Akutordinationen haben sich alle bewährt
OBERPULLENDORF/DRASSMARKT (EP) Nach einer Pilotphase im Krankenhaus Oberwart startete im April 2018 ein neues Modell der ärztlichen Versorgung in den Abend- und Nachtstunden.
An den Wochentagen erfolgt zwischen 17 und 22 Uhr die Erstversorgung in sogenannten Akutordinationen. Dadurch sollen nicht nur die Spitalsambulanzen entlastet werden, sondern auch der Beruf des Hausarztes wieder an Attraktivität gewinnen. Der Nachtdienst, der in Sprengeln organisiert war, hat damit nämlich ausgedient.
Visitenärzte
Lokalaugenschein im Krankenhaus Oberpullendorf. Hier ist die Akutordination in einem Zimmer im Erdgeschoss eingerichtet, Dr. Reinhold Gutschik hat an diesem Abend Dienst, er ist für fünf Stunden diensthabender Arzt für das gesamte Mittelburgenland. Zwischen 17.00 und 22.00 Uhr steht in Oberpullendorf auch ein mobiler Visitenarzt zur Verfügung, dieser fährt im Bedarfsfall mit Erste-Hilfe-Ausrüstung und dem Rot-Kreuz Wagen zu den Patienten, die selber nicht mehr in der Lage sind, die Akutordination aufzusuchen. Mit dabei ist ein Sanitäter, der gleichzeitig der Fahrer ist.
Erleichterung
"Die Patienten kommen mit mehr oder weniger ernsten Beschwerden in die Akutordination", erzählt Allgemeinmediziner Dr. Gutschik, der pro Quartal sieben Dienste absolviert und in Drassmarkt eine Praxis hat. "Die Einführung der Akutordinationen war mitunter eine Voraussetzung dafür, dass junge Kollegen nachkommen. Ich persönlich habe durch dieses Modell an Lebensqualität gewonnen, früher war ich oft Tag und Nacht im Einsatz und habe schlecht geschlafen wenn ich Dienst hatte." Es sei eine totale Erleichterung für die Ärzteschaft. "Es ist so schon schwierig genug, einen Nachfolger zu finden. Ich habe heute zum Beispiel von 6.00 bis 14.00 Uhr in meiner Praxis 200 Patienten betreut." In Oberpullendorf haben im Zeitraum von April bis Dezember 2018 611 Patienten die Akutordination aufgesucht. "Ich persönlich wurde mit noch keinen schlimmen Sachen konfrontiert, es ist aber natürlich gerechtfertigt wenn jemand der starke Schmerzen hat herkommt und sich behandeln lässt."
Telefonarzt
Ein weiteres Serviceangebot ist der telefonische ärztliche Beratungsdienst, der zwischen 19.00 Uhr abends und 7.00 Uhr morgens zur Verfügung steht. Im Zeitraum April bis Dezember 2018 kontaktierten 983 Patienten den „Telefonarzt“. Von allen Anrufen konnten insgesamt 76,2 Prozent durch Telefonberatung abgehandelt werden. In 234 Fällen erfolgte nach telefonischem Gespräch der Einsatz eines Rettungsdienstes. Was sich bislang noch nicht geändert hat, ist der ärztliche Bereitschaftsdienst an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen. In jedem Sprengel hat ein praktischer Arzt von 7.00 bis 21.00 Uhr Dienst.
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