Jeder Fünfte ist gehandicapt!
Mit einer breit angelegten Schuloffensive lässt eine burgenlandweite Aktion aufhorchen
OBERPULLENDORF (EP). "Behinderung darf kein Handicap sein" – ist der Slogan, der vom österreichischen Zivil-Invalidenverband (ÖZIV) und dem Regionalmanagement Burgenland (RMB) organisierten und vom Europäischen Sozialfond (ESF) geförderten Initiative. Sie soll Jugendlichen das Leben mit Behinderung im Alltag näher bringen. Bei insgesamt 14 Sensibilisierungstrainings – eines davon im Gymnasium und in der BHAK/BHAS – können die Jugendlichen anhand eines Rollstuhlparcours sowie der Anwendung eines Taststabes die Chancen und Barrieren von Menschen mit Mobilitäts- und Sehbehinderungen erfahren.
Nahezu jeder fünfte Burgenländer ist von einer Behinderung betroffen. "Die gleichberechtigte, gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit als Gegengewicht zu Diskriminierung und Ausgrenzung ist Kernbotschaft der Schuloffensive. Gerade junge Menschen sind eine wichtige Zielgruppe. Beim gemeinsamen Lernen kann die Bedeutung von Respekt, Wertschätzung und Individualität entwickelt und gefördert werden", so Hans-Jürgen Groß, Präsident des ÖZIV-Zivil-Invalidenverbandes Burgenland, und Mag.Beate Tschida vom RMB."
Die Initiative passt perfekt in unser Schulbild. Es ist mir wichtig, dass wir als Wirtschaftsschule für zwischenmenschliche Beziehungen und emotionale Intelligenz Raum und Zeit schaffen, das müssen wir unseren SchülerInnen weitergeben. Wir hatten erst im Vorjahr zwei Mädchen hier, die trotz ihres Handicaps maturiert haben", so Direktorin Helene Schütz-Fatalin.
Die Lage für behinderte Menschen sei im Burgenland relativ gut, trotzdem gibt es laut Groß noch genug zu tun. "Für dieses Thema gibt es keinen besseren Zugang als durch junge Menschen. Genau sie müssen wir sensibilisieren, denn sie sind die Führungsetage der Zukunft", so Hans-Jürgen Groß. Barrierefreiheit ist noch lange nicht überall gegeben. "Es darf nicht passieren, dass ein junger Mensch, wenn er plötzlich mit einer Beeinträchtigung zu kämpfen hat, die Schule oder den Arbeitsplatz wechseln muss."
Werner Fruhmann ist erst seit kurzem auf den Rollstuhl angewiesen und stößt oft an seine Grenzen. "In Oberpullendorf gibt es kein einziges Lokal oder kaum ein Geschäft ohne Stufen." Oft würde schon eine kleine Rampe reichen. "Es gibt ja auch viele ältere, gehbehinderte Menschen."
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