Gastwirtetag
Herausforderungen, Chancen und ein Blick in die Zukunft
Die burgenländische Gastronomie hat in den letzten Jahren einen massiven Wandel vorgenommen. Die klassischen Wirtshäuser werden immer weniger, wohingegen die Take-away-Branche stetig wächst. Der Markt ist vielfältig. Mit welchen Herausforderungen die Branche konfrontiert ist und welche Chancen sich zukünftig ergeben waren Themen des Gastwirtetags 2019 in Steinberg-Dörfl.
STEIBERG-DÖRFL- Die heimische Gastronomie kam am 24. September im Landgasthof Faymann in Steinberg-Dörfl zusammen um über die aktuelle, wirtschaftliche Lage sowie die Zukunft des Gastgewerbes zu sprechen und sich auszutauschen.
Gemeinsam
Zurzeit gibt es viele politische Forderungen und Ideen, die die Gastronomie massiv betreffen. Begonnen bei einem Mindestlohn von netto € 1.700 bis hin zu 100% biologisches Essen in Gratiskindergärten bis 2024. Die Wirtschaftskammer hat dazu eine klare Haltung. „Ein Mindestlohn in der Höhe von 1.700 Euro würde die heimischen Betriebe mit Mehrkosten von mindestens 900 Millionen Euro belasten“, betont Präsident Nemeth. „Selbst wenn die 1.700 Euro netto nur in den landesnahen Gesellschaften umgesetzt werden, ist auch klar, welche Auswirkungen das für unsere Betriebe am Arbeitsmarkt bedeutet. Die Lehrlingsausbildung würde vor dem Aus stehen und unsere ausgebildeten Fachkräfte werden abgeworben.“
„Es ist für mich auch unerklärlich, warum es bis 2024 einen 100-prozentigen Umstieg auf Bio-Produkte beim Mittagessen in Kindergärten geben soll. Schon jetzt setzt die heimische Gastronomie auf Regionalität“, erklärt Nemeth. „Da frag ich mich, warum wir die Bio-Erdbeeren aus Spanien importieren sollen und nicht auf die regionalen Erdbeeren aus dem Bezirk zurückgreifen dürfen? Unsere Meinung ist klar – die Idee ist grundsätzlich eine gute, nur die Umsetzung mangelhaft, denn Regionalität stärkt die Wirtschaft und die Wertschöpfung.“
Wer soll das zahlen?
Auch Spartenobmann KommR Helmut Tury griff die € 1.700 netto Mindestlohn als Thema auf: „Betrachtet man unseren Kollektivvertrag, so wird ersichtlich, dass dieser von einer Sekunde auf die andere außer Kraft gesetzt wäre. Wir haben keinen gesetzlichen Mindestlohn der sich annähernd in dieser Höhe befindet. Diese Erhöhung und der damit verbundene Anstieg der Lohnnebenkosten wäre für unsere Branche enorm. Er würde eine Steigerung von 65 Prozent mit sich bringen.“
Der Spartenobmann hatte auch ein Rechenbeispiel parat: „Ein durchschnittlicher Gastronomiebetrieb verlangt für eine Limo zurzeit € 2,50 – zukünftig wären das € 4,20. Eine Melange würde von € 2,70 auf € 4,60 steigen und das Schnitzel würde statt € 8 plötzlich € 14,20 kosten. Diese Steigerung muss der Unternehmer machen um gleichbleibende Einkünfte zu machen. Das kann ja nicht die Absicht hinter dieser Erhöhung sein. Wir wehren uns nicht unseren Mitarbeitern mehr zu zahlen, ganz im Gegenteil. Nur ist eine Steigerung in diesem Ausmaß ohne eine Senkung der Lohnnebenkosten einfach nicht möglich.“
Lebensmittelkontrolle
Bei einem Fachvortrag erklärte der Lebensmittelinspektor wie eine Lebensmittelkontrolle abläuft und worauf besonderes Augenmerk gelegt wird. „Wenn die Rahmenbedingungen und der Ablauf klar sind, können viele Missverständnisse ausgeräumt werden“, so der Lebensmittelinspektor. „Solche Kontrollen sind natürlich immer mit Mehraufwand für den Betrieb verbunden. Damit aber alles im Rahmen bleibt und unsere Gastronomiebetriebe mit ihrer Qualität überzeugen können, wollen wir zukünftig die Zusammenarbeit forcieren“, so Spartengeschäftsführer Franz Perner.
Zukunft des Gastgewerbes
Die Zukunft hält auch für das Gastgewerbe einige Neuerungen parat. Das Verhalten der Kunden ändert sich, Essen to go wird immer populärer und auch die Digitalisierung findet Einklang in Prozesse und Kommunikation. „Vor 10 Jahren war es noch undenkbar, dass Personen auf Fahrrädern Studenten Essen liefern. Heute ist das Normalität“, erklärt Hans Lackner, Spartenobmann Information und Consulting.
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