Martina Parker im Interview
Mit Lockdown-Projekt zur Bestsellerautorin

Martina Parker war früher Journalistin einer Frauenzeitschrift. | Foto: Oliver Topf
  • Martina Parker war früher Journalistin einer Frauenzeitschrift.
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  • hochgeladen von Elisabeth Kloiber

Martina Parker hat ihren Brotberuf als Journalistin bei einer großen Frauenzeitschrift an den Nagel gehängt, um Autorin zu werden. Gleich ihr Debütroman "Zuagroast" wurde zum Bestseller. Mit "Hamdraht" ist vor kurzem der zweite Teil erschienen, der nahtlos an den Erfolg anschließt. 

REGIONALMEDIEN BURGENLAND: Von der Journalistin zur Besteller-Autorin in kürzester Zeit. Wie oft müssen Sie sich noch kneifen?
MARTINA PARKER: 'Zuagroast' ist aktuell in seiner 7. Auflage und hat sich bereits über 20.000 Mal verkauft. Der zweite Teil 'Hamdraht' ist mit 15.000 Exemplaren an den Start gegangen und verkauft sich ebenfalls irrsinnig gut. Auf der Monatsbestseller-Liste steht er derzeit auf Platz drei. Zwischen namhaften Autoren, wie Wolf Haas oder Bernhard Aichner zu stehen, ist immer noch so absurd. Aber sehr schön.

Bei meinem Verlag hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass sie verstehen was ich machen möchte. Ich wollte nicht den 98. Regionalkrimi nach Schema F - eine Leiche wird gefunden, die Polizei rückt aus, fünfmal wird der Falsche verdächtigt und der Sechste ist dann der Mörder. Sondern ich wollte so eine Art burgenländisches Bild zeichnen. Wie es hier ist, wie die Menschen ticken, wie sie reden. Dafür baue ich zuerst ein Schachbrett auf, wo alle Figuren zusammen kommen und vorgestellt werden. Danach lasse ich sie aufeinander los. Die Geschichten entwicklen sich, ich höre ihnen beim Reden zu und schreibe nur mehr mit. Und dies ohne großen Plot, die Ideen kommen mir beim Schreiben.

Nach „Zuagroast“ geht die Geschichte rund um den Gartenclub in „Hamdraht“ weiter. Auf was dürfen sich die Leser freuen?
Die Bücher sind so aufgebaut, dass aus dem Gartenclub immer eine andere Figur in den Mittelpunkt rückt. In 'Zuagroast' ist es Eva. In 'Hamdraht' dreht sich alles um Köchin Mathilda, die in einem erfundenen Wellnesshotel in Litzelsdorf anheuert. Mit dabei ist auch wieder Journalistin Vera, die aufgrund einer Kooperation mit dem Boten ins Hotel eingeladen wird, um wohlwollend darüber zu berichten. Gemeinsam mit ihrer Mutter stolpert sie im Spa über die erste Leiche. Während im ersten Teil sich alles über das Thema Erde und Kompost dreht, geht es im zweiten um Wasser und im dritten Teil um Wald und Jagd. 

Woher kommt die Inspiration?
Meistens sind es Sätze, die ich höre oder aufschnappe. Erst kürzlich hab' ich von einer Bekannten gehört, 'Waßt eh warum vorm Puff so vülle Weaner stehn? Wal die Obaworta des O bei da Nummatofeln obkleb'n'. Und schon rattert es in meinen Hirn. 

Wie viel Recherche-Arbeit steckt in den Büchern?
Sehr viel. Das ist wahrscheinlich meinen journalistischem Hintergrund geschuldet. Das reicht von der digitalen Recherche und das Durchstöbern diverser Bücher bis hin zu Telefonaten mit professionelle Experten wie Gerichtsmediziner oder Rettungstaucher. 

Wie wertvoll ist die Montagsumfrage?
Sehr wertvoll. Das erhaltene Feedback ist zum Teil auch sehr überraschend für mich. So wollen die meisten Leser wieder "Finn" zurückhaben, der sich gerade in Brasilien befindet. Wenn sie ihn wollen, sollen sie ihn auch zurückhaben. 

Wie wichtig sind starke Frauenfiguren wie Vera und Co. für Sie?
Mir war es wichtig, dass jede auf ihre Art und Weise, ihren Lebensweg so einrichten kann, dass es für sie sinnbringend und erfüllend ist. Ohne vielleicht große materielle Ziele zu verfolgen. Da spielt mit Sicherheit auch meine 'Wienerin'-Prägung eine Rolle. 

Sind Figuren-Überschneidungen mit realen Personen gewollt?
Ich unterscheide ganz streng zwischen echten Menschen und erfundenen Charakteren, die zum Teil sehr überzogene Klischees sind. Damit die Leute das Gefühl haben, sie zu kennen. Lustigerweise sind viele Leser sehr überzeugt davon, dass sie die Figuren kennen. Sogar aus dem Nordburgenland meldete sich eine Dame, die glaubte ihren Boss in Paul entdeckt zu haben. Ich muss aber jedes Mal verneinen. Es sind alles frei erfundene Charaktere. Viele glauben auch, dass ich Vera wäre. Wir haben aber außer, dass wir beide Journalistinnen sind, nicht viel gemeinsam.

Haben Sie mit dem großen Erfolg gerechnet?
Mein Ziel war es, als Autorin davon leben zu können. Dabei habe ich mir nie zu träumen gewagt, dass es so schnell gehen würde. Social Media hat einen entscheidenen Anteil. Nach der Erscheinung des ersten Buches im letzten Sommer, haben Leser angefangen mir Bilder von ihren Leseorten zu zuschicken. Die geteilte Begeisterung für das Produkt, hat sich quasi ohne mein Zutun verselbstständigt. Jeder fühlt sich als ein Teil des Ganzen und das ist toll.

Was ist einfacher: Interviews mit Promis führen, Bücher schreiben oder doch einen für sich perfekten Garten zu haben?
Interviews führen liegt mir am meisten. Da mein Mann Brite ist, spreche ich sehr gut Englisch. Deshalb waren Interview-Termine mit internationalen Stars für mich immer wie normale Gespräche. Der Garten ist sich sicherlich die größte Herausforderung, da kommt es auch auf den Anspruch an. Mein Anspruch ist 'nur' ein Naturgarten. Wir haben auch diese 'Natur im Garten'-Plakette. Alles was der klassische Gärtner nicht haben möchte, wird hier gefördert und ist gewollt. Beim Schreiben tauche ich in ein Universum ein, welches sich immer mehr zur Sucht entwickelt. Um die Blase nicht verlassen zu müssen, schreibe ich am liebsten immer und immer weiter. Auch die Charaktere sind mir alle sehr ans Herz gewachsen, sogar die Sylvia Zieserl, die in meinen Augen völlig verkannt ist. 

Wie viele Geschichten schlummern noch und warten darauf geschrieben zu werden?
Der dritte Teil 'Aufblattelt' ist zurzeit in Arbeit. Dann kommt ein Weihnachtskrimi und danach ein Herbstkrimi zum Thema Wein.

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