Exklusivinterview mit Gudrun Kramer
ASPR-Friedensinstitut vernetzt mit der ganzen Welt

Gudrun Kramer Direktorin des Friedensinstitutes
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  • Gudrun Kramer Direktorin des Friedensinstitutes
  • hochgeladen von Peter Seper

Bezirksblätter: Wie lange gibt es das Friedensinstitut in Schlaining?
Das ASPR gibt es seit 1982. Es wurde vom damaligen Landesrat für Kultur, Dr. Gerald Mader gegründet. Fokussierte das Institut damals hauptsächlich auf Forschung, wurde in den 90er Jahren speziell der Friedensbildungsbereich aufgebaut und auf Grund der Erfahrung vom Krieg vor der Haustür im ehemaligen Jugoslawien begann das ASPR sich auch aktiv in der Konfliktvermittlung zwischen Konfliktparteien einzubringen. Bis heute sind dies die drei Arbeitsbereiche des ASPR.

Wie herausfordernd ist die aktuelle Corona-Situation für das ASPR?

Im Forschungsbereich und auch in der Konfliktvermittlung konnten unsere Projekte fast ungehindert weiterlaufen, wir haben sogar ein neues Dialogprojekt im Irak gestartet. Aber wir mussten seit März 2020 alle unsere Trainingskurse und auch den Großteil der Friedenswochen für die Schulklassen absagen. Normalerweise haben wir jährlich zwischen 400 und 500 Teilnehmer*innen aus der ganzen Welt bei uns, und bis zu 2.000 Schüler*innen. Wir vermissen die Kinder und unsere Gäste, die seit Jahrzehnten das Ortsbild prägen und Schlaining zu einem internationalen Begegnungsort machen. Unsere Unterstützer*innen haben aber dankenswerter Weise sehr flexibel reagiert, und wir können für den Bildungsbereich neue, „alternative“ Initiativen entwickeln. Wir arbeiten daran, unser Trainingsangebot in Zukunft teilweise in Form von Online-Kursen anzubieten, und bis das steht bieten wir gratis Online-Vorträge an zu relevanten Themen im Friedens- und Konfliktbereich.

Die ganze Welt trifft sich auf der Online-Plattform des ASPR?
In der Tat! Es werden ja zurzeit sehr viele solcher online-Veranstaltungen angeboten, daher waren wir sehr überrascht, dass die Anmeldungen so zahlreich sind. Für jeden Vortrag haben wir 200 – 350 Anmeldungen. Ich denke das ist, weil wir ein sehr großes Alumni-Netzwerk haben, wir verschicken die Einladungen an mehr als 10.000 Personen, die alle schon mal bei uns waren! Wir halten die Vorträge meistens um 15 Uhr ab, dann ist es in Australien 23 Uhr und in Kolumbien 8 Uhr, damit können wirklich die meisten, die Interesse haben, teilnehmen. Nur in Honolulu wird es schwierig, da ist es dann 3 Uhr früh…. Aber wir zeichnen die Vorträge auch auf und dann kann man sie nachhören.

Wie organisiert sich „Friedenspädagogik“ in Corona-Zeiten?
Wir konnten hier sehr schnell auf die Bedürfnisse reagieren und haben während des Lockdowns eine Hotline für Pädagog*innen und Erziehungsberechtigte eingerichtet. Man konnte sich bezüglich Herausforderungen beim Heimunterricht beraten lassen, Das wurde sehr gut angenommen, wir konnten mehr als 100 Beratungsstunden verzeichnen. Sollte dieser Fall wieder eintreten, werden wir die Hotline wieder anbieten. Zurzeit führen wir die Friedenswochen direkt an den Schulen durch.

Was versteckt sich hinter der Kampagne „Heimatland Erde“?
Wir werden 2021 diese Kampagne international starten. Die Herausforderungen unserer Zeit sind global, von COVID-19 über Klimawandel und Wirtschaftskrise bis zu den Flüchtlings- und Migrationsbewegungen. Man kann diese Probleme nicht auf einer nationalen Ebene lösen. Anstatt in nationalistische Rhetorik zu verfallen, braucht es einen gestärkten Multilateralismus. Voraussetzung dafür ist ein planetares Bewusstsein. Wir müssen die emotionale Bindung, die wir für unsere Region oder unser Land empfinden, auf den Planeten Erde als unsere Heimat ausdehnen – Heimatland Erde.

Was bedeutet "auf dem Weg zur Friedensschule?"
Im Bereich Friedenspädagogik können burgenländische Schulen Partner des ASPR werden. Das ZBG (Zweisprachige Gymnasium in Oberwart) ist Pilotschule, wo Kinder lernen, mit Konflikten gewaltfrei umzugehen. Frieden soll in das Leitbild der Schule einfließen. Im Vorfeld muss die Schule friedensfördernde Maßnahmen einführen bzw. umsetzen. Am Ende dieses 3-stufigen Zertifizierungsprozesses steht, dass man Friedensschule ist.

WORDRAP
Stadtschlaining: Die schönste Stadt im Burgenland hat sich dem Frieden verschrieben!
Gudrun in 3 Eigenschaftswörtern: Optimistisch, zielstrebig, ungeduldig
Friedensbildende Maßnahmen: Sind selbst in Friedenszeiten notwendig, denn Frieden ist ein zerbrechliches Gut
Urlaub: Lange Strandspaziergänge am Atlantik in Portugal

ZUR PERSON
Kurze Biografie:
Gudrun Kramer ist Direktorin des Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung (ASPR) auf Burg Schlaining. Davor war sie in Krisenregionen und Nachkriegsgesellschaften in den Bereichen Fortbildung, Beratung, Konfliktvermittlung und Versöhnung in Friedensprozessen im Besonderen in Sri Lanka, Israel/Palästina und Zentralasien tätig.

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