Aufwärtstrend beim Güterverkehr Oberwart - Friedberg

- Heimo Portschy (Unger), Edmund Kirnbauer (Esterhazy), Anni Benkö (Sägewerk), Josef Braunstein (Papierholz), Maria Kern (Holzwerk Pinggau), Dietrich Werschitz, Bernhard Fischer (Sägewerk)
- hochgeladen von Karin Vorauer
Die symbolträchtige Grenze von 100.000 Tonnen im Jahr 2016 konnte Anfang Dezember überschritten werden, das entspricht einer Verdoppelung seit 2013.
OBERWART (kv). Seit Jahren herrscht ein Kampf um die Bahnlinie Oberwart - Friedberg. Wurden im Jahr 2004 noch 130.000 Tonnen Güter befördert, waren es 2013 nur mehr 50.000 Tonnen. Nachdem 2011 auch noch der Personenverkehr eingestellt wurde, sah man nahezu keine Hoffnung mehr. Aus diesem Anlass wurde die überparteiliche Bürgerinitiative „Südburgenland Pro Bahn“ gegründet. "Wir hätten einen wichtigen Transportweg verloren und mussten alle Hebel in Bewegung setzen, um die Bahnstrecke zu erhalten", sagt Heimo Portschy von Stahlbau Unger.
Fruchtbare Kooperationen
Die regionale Wirtschaft, Verkehrsplaner, Land und bmvit bündeln jetzt ihre Kräfte für die Zukunft der Güterverkehrsentwicklung. „Für die Region ist es ein großer Gewinn, dass die Kooperation zwischen der Steiermärkischen Landesbahn (StLB) und der Rail Cargo Austria (RCA) zur Abwicklung des Güterverkehrs so gut gelingt“, freut sich Dietrich Wertz, Sprecher von Südburgenland Pro Bahn.
Holzhandel brachte Wende
Nach einer Umstellung im Papiersektor war vor allem die Holzindustrie der ausschlaggebende Faktor für die Steigerung des Güterverkehrs. 2016 konnte die 100.000 Tonnen-Marke geknackt werden. Dieser Erfolg ist primär auf private Initiativen - vor allem auf das Engagement regionaler Unternehmen - zurückzuführen.
Aufwärtstrend geht weiter
Studien haben gezeigt, dass auf der Bahnstrecke Oberwart – Friedberg mit einem weiteren Anstieg des Güterverkehrsaufkommens auf bis zu 200.000 Nettotonnen/Jahr zu rechnen ist. Ein grenzüberschreitender Ausbau der Bahnstrecke hätte weitere positive Auswirkungen auf das vorhandene Güterverkehrsvolumen. "Der Ankauf des Streckenabschnittes Oberwart – Großpetersdorf von der Südburgenländischen Regionalbahn ist derzeit in intensiver Diskussion und Verhandlung“, sagt LH Hans Niessl in einer Aussendung.
Hilfe vom Land Burgenland
Das Land sollte die wirtschaftlich wichtige ÖBB-Strecke Oberwart – Friedberg übernehmen. Es wurde die „Verkehrsinfrastruktur Burgenland GmbH“ gegründet. Zurzeit läuft die technische Überprüfung für die Umsetzung der Streckenübernahme durch die „Verkehrsinfrastruktur Burgenland GmbH“. "Dank Franz Binderlehner vom Bundesministerium konnte eine Lösung gefunden werden, der Vorvertrag ist ausgehandelt. Wir hoffen, dass 2017 das Land Burgenland die Strecke rechtlich übernehmen kann", so Portschy.
Projekt CombiCoop
Das neue Verkehrsentwicklungprojekt CombiCoop befasst sich mit dem Aufbau von kombinierten Verkehren mit Straße und Schiene. Die Vorstudie des Förderprojektes sei laut Stahlbau Unger bereits abgeschlossen, nunmehr gehe es um die Feldversuche. "Das Problem ist hier ganz klar die Wirtschaftlichkeit, hier suchen wir nach günstigen Lösungen", sagt Portschy.
Die Verladung kommt bei den untersuchten Systemen ohne teure Hebegeräte aus und erfolgt direkt vom LKW auf den Waggon. Die LKW- Anlieferung und Ablieferung soll lokal gebündelt werden und in der Region zu einem neuen Wirtschaftszweig werden.
Feldversuche
In der Landwirtschaft könnte die Ernte beispielsweise direkt in Container gefüllt und zum Bahnhof gebracht werden. Weitere Feldversuche solle es unter anderem in den Branchen Abfallindustrie, Stahlindustrie, Milch oder Schotterwerk geben.
Kommentar: Oberwarts Wirtschaft auf Schiene bringen
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