Feuchttücher, Zigarettenstummel und Co. verursachen jährlich Millionenschäden

- Feuchttücher, Strumpfhosen, Hygienemittel und sogar Plastik und Kleidung werden achtlos runtergespült.
- Foto: Abwasserverband Tauchental
- hochgeladen von Karin Vorauer
Die Kläranlagenbetreiber kämpfen mit dem Müll, der eben nicht ins Klo gehört. Am Ende zahlt jeder einzelne von uns drauf.
NEUMARKT/TAUCHENTAL (kv). Dem Abwasserverband Tauchental gehören die Gemeinden Badersdorf, Bernstein, Großpetersdorf, Hannersdorf, Jabing, Mariasdorf, Oberschützen, Stadtschlaining, Unterkohlstätten und Weiden bei Rechnitz an.
Der Verband betreibt vier Kläranlagen in Burg, Kleinzicken, Neumarkt im Tauchental und Redlschlag sowie rund 63 km Kanalstränge, etliche Pumpwerke, Regenüberlaufbauwerke und Speicher. Die Abwässer von über 12.200 Menschen werden fachgerecht entsorgt.
Notwendige Erweiterung
Das wohl größte Bauvorhaben derzeit ist die Erweiterung und Adaptierung der Kläranlage Neumarkt im Tauchental mit Investitionskosten von 2.080.000 Euro. Die Bauarbeiten begannen im April 2017 und konnten Ende Mai abgeschlossen werden.
Hohe Mehrkosten
Ein großes Problem, mit dem alle Kläranlagen kämpfen, sind die unsachgemäß entsorgten Abfälle, die Menschen gedankenlos in den Abfluss werfen. Immer größere Schwierigkeiten machen Feuchttücher. Sie sind aus synthetischen Fasern, Naturfasern oder einem Fasergemisch und sind extrem reißfest. Zigarettenstummel saugen sich massiv mit dem Abwasser und Unreinheiten an und können nur schwer herausgefiltert werden. Diese unsachgemäße Entsorgung von Restmüll über den Kanal sorgt jährlich für wesentliche Mehrkosten. Wattestäbchen, Plastik, Kleidung oder Seidenstrümpfe werden einfach fortgespült.
Die Auswirkungen
Da sich Feuchttücher im Wasser nicht auflösen, verstopfen sie Toi-letten, Abflussrohre und sogar ganze Kanalstränge. Denn Feuchttücher wickeln sich um die Laufräder der Pumpen und führen so zum Pumpenversagen.
Die Behebung dieser Verstopfungen und Pumpenausfälle verursacht viel Arbeit und hohe Kosten, da ein beträchtlicher Einsatz von Personal und Spezialgeräten (Hochdruckkanalreinigung) erforderlich ist. "Diese Kosten müssen alle tragen, da sie vom Kläranlagenbetreiber auf die einzelnen Mitgliedsgemeinden und damit auf die Einwohner umgelegt werden", sagt Obmann Bgm. Wolfgang Tauss. WC-, Kosmetik-, Baby- und Hygienefeuchttücher sollten nur über den Restmüll entsorgt werden.
1,4 Millionen Euro
Der laufende Aufwand des Abwasserverbandes beträgt pro Jahr rund 1,4 Millionen Euro. Jeder kann dazu beitragen, diese Kosten zu senken. Schließlich zahlt jeder Kanalbenützungsgebühren.
Tipps bei Anwendung von Feuchttüchern
Wenn Feuchttücher ordnungsgemäß entsorgt werden, steht einer Verwendung nichts im Wege. Feuchttücher über den Restmüll zu entsorgen, schont die Umwelt und hilft mit, unnötige Kosten zu vermeiden. Einfach einen kleinen Mülleimer ins WC beziehungsweise Badezimmer stellen.
Feuchttücher sollten sparsam eingesetzt werden und vorzugsweise aus Papier sein. Man kann sie auch selbst herstellen, in dem man übliches Toilettenpapier und Körperlotion oder spezielle Sprays zur Hautpflege benutzt.
Kontakt
Abwasserverband Tauchental
Geschäftsführer Günter Philipp
Tel: +436641310451
E-mail: abwasserverband@grosspetersdorf.at
Link: Kläranlage Neumarkt im Tauchental kann jetzt bis zu 160 Liter Abwasser pro Sekunde übernehmen




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