Tony Wegas in Caruso-Rolle
OBERWART (ps). Die Premiere von „Caruso – I did it my Wegas“ hielt was im Vorfeld versprochen wurde. Tony Wegas brachte das OHO mit seiner Stimme zum Beben. Das Premierenpublikum war begeistert von der Produktion der Theaterinitiative Burgenland. Die OHO- Geschäftsführung bot die ideale Plattform für die Uraufführung des Theaterstücks von Katharina Tiwald - Regie führte David Kleinl.
Im Stück dreht sich alles um die Verschmelzung der beiden Sänger Caruso und Tony Wegas – ihm schrieb Katharina Tiwald das Stück förmlich auf den Leib. Er spielt den weltberühmten italienischen Tenor in dessen letzten Tagen 1921.
„Ich war überrascht, dass man für mich ein Theaterstück geschrieben hat.“ Als Enrico Caruso sinniert Tony Wegas in der Garderobe des Teatro san Carlo in Neapel über sein Leben. Seinen Erfolg. Die Liebe und die Kunst. Über das, was bleibt, und das, was er geopfert hat für die Karriere.
Kranker Tenor sinniert übers Leben
Bei ihm sind der Korrepetitor Janoska (Ferry Janoska) und dessen Tochter Ada (Mimu Merz). Der Startenor ist krank, hat eine Ahnung, dass diese Tage seine letzten sein könnten, er ist aus Amerika zurück in der alten Heimat. Über die Opern und Lieder daraus, die sie immer wieder ansingen, hanteln sich die drei durch Carusos Leben, schwärmen von seinen Erfolgen und ersingen sich seine Biografie und die Themen, die ihn bewegen. Er zieht Bilanz.
Was bedeutet es, zum Star gemacht zu werden?
Diese Frage war für Autorin Katharina Tiwald eine der spannendsten: „Mir gefallen solche Typen wie Caruso – der kommt aus einer kleinstbürgerlichen Familie, aus ärmlichen Verhältnissen und wird weltberühmt. Er ist jemand, der die Schichten wechselt und da habe ich mich gefragt, wie er damit umgeht, wie er tut in seinem Aufstieg, welche Rituale er entwickelt. Seine Villen hat er sich kitschig eingerichtet und zweimal am Tag hat er gebadet, dazu mehrmals am Tag das Gewand gewechselt. Solche selbst entwickelten Rituale finde ich total interessant.“ Und wie kam es dazu, dass Caruso und Wegas verschmelzen? Das war so: Zu der Zeit als Katharina Tiwald eine Biografie über den Startenor gelesen hat, hat sie Tony Wegas auf der OHO-Bühne gesehen – und zwar unter besonderen Umständen: Er hatte sich nach einem Beinbruch mit Gips und Rollstuhl zum Auftritt bringen lassen und musste danach wieder zurück ins Spital. „Da haben in meinem Kopf die Funken geschlagen“, sagt Tiwald, denn als Enrico Caruso zum letzten Mal aufgetreten ist, hat er Blut gespuckt und musste von seiner Bühnenpartnerin gestützt werden.
Die Initialzündung als Initialzündung
David Kleinl fand diese Idee, Tony Wegas zu Caruso werden zu lassen, so spannend, dass er als Regisseur zugesagt hat, noch bevor er den Text kannte. Für den Medienkünstler ist es das erste Engagement als Sprechtheaterregisseur und er freut sich auf diese Herausforderung: „Ich habe früher immer wieder gern mit Raum, Licht und Publikum gearbeitet, und jetzt geht es darum, dass Menschen auf der Bühne Sprache rüberbringen. Ich sehe eine starke Konzentration auf den Körper und unterschiedliche Stimmungen – aus dieser Garderobe, in der das Stück spielt, gehen wir inhaltlich auch nicht hinaus, innerlich aber schon. Da geht Caruso stark hinaus, in die Vergangenheit, in seine Wunschwelt.“ Vergangenheit und Gegenwart, Wirklichkeit und Wunschwelt, Enrico und Tony – Zeuge oder Zeugin dieser Verschmelzung konnte man ab 14.11. im OHO werden.
Termine
CARUSO – I DID IT MY WEGAS
Eintritt: AK 23,– / VVK 19,– (ermäßigt AK € 21,– / VVK € 17,–)
Weitere Vorstellungen:
Do., 21.11., 20:00 Uhr
Fr., 22.11., 20:00 Uhr
Do., 28.11., 20:00 Uhr
Ort: Offenes Haus Oberwart
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