Michaela Grandits kreiert Blumen für alle 4 Jahreszeiten

OBERWART. 1985 startete sie in die Lehre bei Gertraud Krammer. Im Rahmen von Schnuppertagen entdeckte sie mehr zufällig ihre Vorliebe für dieses Handwerk. Denn eigentlich wollte sie - wie so viele andere Mädchen in ihrem Alter - Frisörin werden. Ihre Begeisterung über die neue Lehrstelle währte allerdings nur kurz, denn dann kam Allerheiligen. Michaela Grandits stand knietief in einem Meer aus nassen, kalten und schweren Blumen, musste innerhalb kürzester Zeit alles lernen und wusste vor lauter Kränze flechten nicht mehr ein noch aus. "Aber ich habe durchgehalten, denn in meiner Familie gibt es kein Aufgeben, was man begonnen hat, muss man auch zuende bringen, komme was wolle."

Eine Offenbarung

Nach ihrer Lehrzeit ging sie zu einer Floristin nach Hartberg, die ihr zeigte, was man mit Blumen alles anstellen konnte. Sie lernte eine ganz neue Seite dieses Handwerks kennen und ist dort voll und ganz in ihrem Beruf aufgegangen. In fast fünf Jahren zeigte ihr ihre Mentorin, was man aus Tanzbällen und Events mit dem richtigen Blumenschmuck machen kann. "Wir haben immer noch ein tolles Verhältnis und ab und an schaut sie bei mir im Laden vorbei."

Außer Konkurenz

Michaela Grandits packte ihr gesammeltes Wissen zusammen und eröffnete 1994 damit in Oberwart einen Blumenladen in der Ambrosigasse. Viele beäugten sie argwöhnisch, da es bereits sieben Blumenläden in Oberwart gab und niemand dachte, dass sie Erfolg haben könnte. Mit etwas Eigenkapital und 50.000 Schilling (ca. 3.600 Euro) für die Möbel startete sie durch. Mit ihren Innovationen war sie schnell die Nummer Eins. Ihr Erfolgrezept ist auf jeden Fall, dass sie nie stehen geblieben ist. Ständig den Trends hinterher fliegt sie sogar zwei- dreimal pro Jahr zu Messen in ganz Europa.

Ein eigener Laden

Hatte sie doch alle ihre Ziele verwirklicht, so fehlte nur noch eines zu ihrem Glück: Ein eigener Laden. Nach 14 Jahren in der Ambrosigasse lenke sie wieder das Schicksal in neue Bahnen, denn das 43er-Lokal in der Grazerstraße stand zum Verkauf. Sie kaufte es im November 2008 und machte aus dem alten Schmuckstück den perfekten Ort für Blumen.

Wissen weitergeben

Nach über 20 Jahren im Blumengewerbe hat Michael Grandits etwa 15 Lehrlinge ausgebildet. Wichtig waren ihr dabei die Persönlichkeit und der Hausverstand, den Rest hat sie den jungen Mädchen beigebracht. "Die Ausbildung ist kein Zuckerschlecken, es ist ein hartes Saisongeschäft und bei Feiertagen wie Muttertag oder Valentinstag geht es richtig rund." Unter ihnen war damals auch ihre Schwester Silke. Die gelernte Handelskauffrau holte im zweiten Bildungsweg die Lehre als Blumenbindern nach und ist nun ihre unverzichtbare rechte Hand. "Da ich auch stellvertretende Innungsmeisterin bin und ab und an zu Wettbewerben muss, bin ich froh, dass ich den Laden in guten Händen weiß. Ich wüsste nicht, was ich ohne meine Schwester täte." Zurzeit arbeiten in den 4 Jahreszeiten sechs ausgelernte Fachleute und eine Praktikantin. Die Förderung des Nachwuchs ist Michaela Grandits sehr wichtig.