Jubilare Johann und Angela Arthofer aus Riedlingsdorf gehen seit 60 Jahren gemeinsam ihren Weg
Als Kinder waren sie Nachbarn, im November feierte das glückliche Paar ihren 60. Hochzeitstag.
RIEDLINGSDORF (kv). Angela war 17 und Johann 23 als sie am 2. November 1957 den Bund fürs Leben eingingen. Erstmals ins Auge gefallen ist Angela ihrem Mann bereits in der Schule. "Es gab einen Brauch, dass man in der letzten Klasse zu Weihnachten ein Geschenk in ein Sackerl gibt. Dann kommt der Nikolaus und jeder Schüler darf sich ein Packerl herausziehen. Damals war Johann der Nikolaus und ich habe das größte Packerl bekommen", erzählt Angela mit einem Lächeln.
Hochwasser bedrohte Existenz
In nur einem Jahr haben Johann und Angela ihr Haus in Riedlingsdorf gebaut. Große Unterstützung bekamen sie von ihren Freunden und natürlich Vereinskollegen. "Mit dreißig Mann auf der Baustelle haben wir den Rohbau an einem Tag hochgezogen", erzählt Johann. Bereits 1961 konnten sie in ihr neues Heim einziehen.
Doch nur vier Jahre später wäre es fast zur Katastrophe gekommen. "Es gab ein großes Hochwasser und die Pinka trat über die Ufern. Nach und nach sind große Erdbrocken abgerutscht und der Bach kam immer näher zum Haus. Es drohte einzustürzen." Das Schlimmste konnte abgewendet werden, aber das neue Heim war stark in Mitleidenschaft gezogen worden und musste renoviert werden. "Wir haben stundenlang den Schlamm aus dem Haus geschaufelt. Wir hatten schreckliche Angst", erinnert sich Angela.
Haus für Schwiegereltern gekauft
Angelas Eltern lebten auch schon immer in Riedlingsdorf, mussten aber oft umziehen. Insgesamt sieben Mal packten sie ihre Koffer. Als der Vater von Johann starb, kaufte er sein Elternhaus für seine Schwiegereltern. "Meine Eltern waren so froh, nie mehr umsiedeln zu müssen und ich hatte sie ganz in meiner Nähe", so Angela.
Sein größter Fan
Die Rollenverteilung des Ehepaares war klassisch für die damalige Zeit. Angela kümmerte sich um die Kinder und das Haus, Johann arbeitete im Ziegelwerk, später als Zimmermann und war als Gewerkschafter auch Betriebsrat.
Privat spielte er für den ASKÖ Riedlingsdorf in der Landesliga. "Wann immer es ging, hat mich Angela zu meinen Spielen begleitet." Johann war außerdem 16 Jahre lang Obmann des Pensionistenverbandes und er organisiert jeden ersten Sonntag im Monat eine Tanzveranstaltung im Gasthof Burgenländer mit den Konlechner-Musikanten aus Ungerbach.
Viel gemeinsame Zeit
Mit der Pensionierung von Johann Arthofer vor 16 Jahren begann ein besonders schöner Lebensabschnitt, denn endlich hatte das Paar viel gemeinsame Zeit. "Es gibt in Österreich keinen Fleck mehr, den wir nicht bereist haben." Zuvor war mit Arbeit, dem Vereinsleben und den Kindern die gemeinsame Zeit sehr rar.
Kinder, Enkel und Urenkel
Die Bilanz nach sechzig Ehejahren kann sich sehen lassen. Angela zog ihre Kinder Otmar, Wolfgang und Lisbeth groß. Auch für ihre Enkelkinder Lisbeth und Michael hatte sie stets gut gesorgt und ihre Familie unterstützt, wo sie konnte. Der ganze Stolz von Johann und Angela ist ihr erstes Urenkerl Maik.
"Heute sind wir wieder allein, die Kinder und Enkelkinder sind flügge geworden." Die Enkeltochter Lisbeth ist nur von Oktober bis April in Pinkafeld, über den Sommer kümmert sie sich gemeinsam mit ihrem Mann um ein paar kleine Frühstückspensionen und einen Getränkemarkt auf der Insel Jüst in der Nordsee. "Dort gibt es nur drei Autos, eines für den Arzt, die Polizei und die Feuerwehr, alle anderen sind mit Pferdekutschen mobil." Enkerl Michael war Polizist in Wien, jetzt hat er umgesattelt und ist ein erfolgreicher Tätowierer in Hartberg, bei dem auch die österreichische Prominenz wegen seiner kunstvollen Porträts Schlange steht.
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