Protestaktion
Ein Warnschild statt Infotafel

Die Infotafel am Kalserbach wurde plakativ mit einem Warnhinweis überdeckt. | Foto: WWF Vincent Sufican
  • Die Infotafel am Kalserbach wurde plakativ mit einem Warnhinweis überdeckt.
  • Foto: WWF Vincent Sufican
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NaturschützerInnen versehen die Infotafel zum Flussheiligtum Kalserbach mit einem Warnhinweis und fordern von der Politik einen wirksamen Schutz für das Iselsystem.

KALS. Rund um den Nationalpark Hohe Tauern und das Natura-2000-Gebiet der Isel droht laut WWF mehreren „Fluss-Heiligtümern“ die Zerstörung durch neue Kraftwerke. Um gegen die geplante Verbauung zu protestieren, setzen der WWF Österreich, der Verein zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol (VEO) sowie die BürgerInnenbewegung Iselfrauen mit einer Aktion in Kals am Großglockner ein symbolisches Zeichen.

Warnschild statt Infotafel

Gemeinsam haben sie am Dienstag die Informationstafel des Flussheiligtums Kalserbach verhüllt und in ein Warnschild verwandelt. „Werden die vielen Kraftwerkspläne im Isel-Gebiet tatsächlich umgesetzt, kann von Flussheiligtum keine Rede mehr sein. Damit würde ein Osttiroler Naturjuwel für immer zerstört“, warnt Naturschützerin Marianne Götsch vom WWF Österreich. „Viele gefährdete und streng geschützte Tier- und Pflanzenarten, wie der Flussuferläufer oder die Ufertamariske, finden hier einen wertvollen Rückzugsort. Jedes weitere Kraftwerk erhöht die Gesamtbelastung für das einzigartige Gletscherflusssystem. So wird der Naturschutz Schritt für Schritt ausgehöhlt.“

„Die vielen Bauprojekte im Isel-Gebiet zeigen, dass Behörden und Kraftwerksbetreiber den Naturschutz nicht ernst nehmen“, sagt Wolfgang Retter vom Verein zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol. „Erst wurde das Kraftwerk Lesachbach mittels politischer Weisung bewilligt, dann nach unzureichender Prüfung der Ausbau des Kraftwerks Schwarzach und als nächstes droht eine neue Anlage am Kalserbach. Es ist ein Skandal, dass trotz Schutzgebiet ein Kraftwerk nach dem anderen durchgewunken wird.“
Auch Anna-Maria Kerber von den Iselfrauen sieht eine Gefahr für Österreichs Flussheiligtümer: „Die Gemeinde Kals besitzt mit dem Kalserbach ein Flussjuwel, das in seiner Schönheit und naturschutzfachlichen Wertigkeit einzigartig ist. Die Bewahrung von lebendigen Bächen wie diesen ist langfristig die bessere Investition als ein weiteres Kleinkraftwerk, das den Wert der Region als Natur- und Naherholungsraum nur mindert.“

Österreichische „Flussheiligtümer“

Im Jahr 1998 haben das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium und der WWF 74 besonders wertvolle Flussstrecken in Österreich zu „Flussheiligtümern“ erklärt und sich dazu verpflichtet, diese als Naturerbe für kommende Generationen dauerhaft vor allen Eingriffen zu schützen.

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