Grüne Kritik an Golfplatzerweiterung in Lavant - ÖVP hält dagegen

Geht es nach Hotelier Werner Hamacher, soll in Lavant künftig 36 Löcher zur Verfügung stehen.
  • Geht es nach Hotelier Werner Hamacher, soll in Lavant künftig 36 Löcher zur Verfügung stehen.
  • hochgeladen von Hans Ebner

LAVANT (ebn). Der Deutsche Hotelier Werner Hamacher betreibt in Lavant Tirols größten Golfplatz. Da der Platz an seiner Auslastungsgrenze ist, soll er erweitert werden. Von 27-Loch auf 36. Dafür wird eine Fläche von rund 23 Hektar benötigt.

Der Gemeinderat in Lavant hat vor kurzem mehrheitlich eine Umwidmung beschlossen. Laut den Osttiroler Grünen gegen den Willen der betroffenen Landwirte.
„Die Landwirte würden landwirtschaftlich genutzte Flächen höchster Qualität verlieren. Deshalb wurde ein Einspruch gegen die geplante Umwidmung eingebracht“, berichtet Sepp Brugger. Eine Widmung kann laut Brugger auch ohne die Zustimmung des Grundeigentümers vom Gemeinderat beschlossen werden. Die Einsprüche müssen vom Tiroler Landtag (Raumordnung) behandelt werden.

Verdichtung statt Erweiterung

Neben den Agrarflächen, sehen die Ottiroler Grünen noch eine Problem bei den Plänen. „Nach dem Tiroler Golfplatzkonzept ist eine Erweiterung einer 27-Loch Golfanlage nur durch Verdichtung möglich. Bei der geplanten Erweiterung ist aber nicht eine Verdichtung des bestehenden Golfplatzes vorgesehen, sondern eine Ausweitung“, beschreibt der Osttiroler Bezirkssprecher Thomas Haidenberger die Bedingungen. „Bei einer Erweiterung sollte außerdem nur ein sehr geringer Anteil hochwertiger landwirtschaftlicher Flächen in Anspruch genommen werden. In Tristach macht dies jedoch nahezu die Hälfte der Flächen aus. Außerdem würde die Umwidmung das laufende Flurzusammenlegungsverfahren erheblich beeinträchtigen, wenn nicht gar unmöglich machen.“

In der derzeitigen Form sehen Brugger und Haidenberger keine Chance für das Projekt: "Wir glauben nicht, dass die Pläne in dieser Form die Umweltverträglichkeitsprüfen bestehen können."

Nicht um jeden Preis

„Es ist erfreulich, dass der Dolomitengolfplatz derzeit gut ausgelastet ist. Wir bezweifeln allerdings, dass der touristische und wirtschaftliche Mehrwert einer Erweiterung so hoch ist, dass dieser den Nachteil der Bauern und damit die Beeinträchtigung der Versorgung Osttirols mit regionalen Lebensmitteln aufwiegt.“, legt Haidenberger die Grünen Abwägungen dar. „Investitionen sind zu begrüßen, aber nicht um jeden Preis. In Tirol ist nutzbarer Grund und Boden nur beschränkt verfügbar. Aus diesen Gründen wurden von der Landesregierung Instrumentarien wie die Seilbahngrundsätze und das Golfplatzkonzept verordnet. Wir gehen davon aus, dass sich die Behörden daran halten und der TVB diese Beschlüsse bei seiner Investitionsförderung berücksichtigt.“

ÖVP kontert Grüne Kritik

„Mit ihren Aussagen zur Golfplatzerweiterung in Tristach machen es sich die Grünen zu einfach“, fordert VP-LAbg. Hermann Kuenz eine differenzierte Betrachtung des Projektes ein. „Der Golfplatz Lavant Tristach ist mit den Hotelanlagen eines der erfolgreichsten touristischen Projekte Osttirols in den letzten Jahren. Deshalb platzt der Golfplatz aus allen Nähten.“ Bereits seit drei Jahren bemühe man sich um eine Erweiterung.

Kuenz betont, dass das Projekt mit großer Sensibilität angegangen werde: „Sowohl die Projektbetreiber als auch die Gemeinde Tristach haben immer im Einvernehmen mit den betroffenen Grundeigentümern gehandelt. Für jene Bauern, die aktiv weiterwirtschaften wollen, wurden Ersatzflächen für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung beigebracht.“ So hätten für den Umwidmungsbeschluss alle betroffenen Grundeigentümer vorher schriftlich zugestimmt. Für die verantwortlichen Gemeindepolitiker war dies Voraussetzung für eine Beschlussfassung im Gemeinderat. „Es ist deshalb falsch zu behaupten, dass sich die Tristacher Bauern gegen das Golfplatzprojekt aussprechen“, stellt Kuenz klar.

Chance zur regionalen Entwicklung

Der VP-Sprecher für den ländlichen Raum sieht das Golfprojekt als weiteren wichtigen Schritt in der touristischen Entwicklung: “Wir sehen dieses Projekt als Chance für die regionale Entwicklung von Osttirol, das wichtige Arbeitsplätze schafft.“ Ebenso der Tourismusverband Osttirol unterstütze das Projekt. Aber auch die landwirtschaftliche Betrachtung würde sehr sorgfältig geführt. „Die Bonitäten der landwirtschaftlichen Flächen wurden genau beurteilt. Im Vergleich handelt es sich um durchschnittliche landwirtschaftliche Flächen im Lienzer Talboden", so Kuenz.

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