Zukunft am Land
Mit Mut und innovativen Ideen für eine positive Zukunft sorgen

Expertinnen und Experten stellten auf Einladung von "Vordenken für Osttirol" Ideen für die Zukunft der Osttiroler Gemeinden vor. | Foto: RMO/Brunner Images
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  • Expertinnen und Experten stellten auf Einladung von "Vordenken für Osttirol" Ideen für die Zukunft der Osttiroler Gemeinden vor.
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Rund 80 Gäste folgten der Einladung von Vordenken für Osttirol zum Auftakt der Vortragsreihe „Zukunft Land“ im Leisacher Gemeindesaal. Experten stellten dabei Ideen für die Zukunft der Osttiroler Gemeinden vor. Mit einigen Beispielen aus anderen Regionen konnten auch Denkanstöße gegeben werden.

OSTTIROL (red). Entscheidend, um auch in Zukunft wirtschaftlich mithalten zu können, ist die Bevölkerungsentwicklung. In den letzten Jahren gab es in Osttirol eine positive Entwicklung hinsichtlich der Arbeitslosenzahlen. Bis zum Jahr 2018 sank diese im Bezirk auf 7,2 Prozent, was unter dem österreichischen Durchschnitt liegt. Gastgeber Michael Hohenwarter, Geschäftsführer des Regionsmanagements Osttirol, verwies jedoch auch auf den prognostizierten Rückgang der arbeitenden Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahre und bezeichnete dies als Zeitwende: „Bis zum Jahr 2030 verlieren wir 3.525 erwerbsfähige Personen. Insgesamt 2.800 Fachkräfte fehlen uns bis dahin. Deshalb gilt es hier Lösungsansätze zu finden und den Faktor Mensch als eine knappe, wertvolle Ressource anzusehen.“

Rückkehrer als Chance

Für eine Rückkehr der Ausheimischen setzt sich der Verein „Zukunftsorte“ ein. Unter Zukunftsorten versteht man Gemeinden, die die Lebensqualität der Bürger in den Mittelpunkt stellen oder mit innovativen und kreativen Projekten Menschen aus anderen Regionen zurück in die eigene, ländliche Gemeinde holen möchten. Obmann Josef Mathis, verweist dabei auch auf den Blick von außen: „Uns ist es wichtig, Ausheimische zu Wort kommen zu lassen. Sie sollen Ideen geben, um Trends zu erkennen und das Wissen in die Zukunftsorte bringen.“ Dafür brauche es laut Mathis Mut und Ausdauer sowie die richtigen Rahmenbedingungen. Für Osttiroler Gemeinden sieht er nicht 33 unterschiedliche Lösungen, sondern plädiert für eine Zusammenarbeit innerhalb des Bezirkes: „Die Ebene der Region bekommt eine immer stärker werdende Bedeutung. Wenn man an den größeren Schrauben drehen will, muss man sich zusammentun. Die Region Osttirol wäre eine sehr gute Mitgliedsgemeinde. Es gibt in jeder Dorfgemeinschaft innovative Leute, die sich um die Zukunft kümmern. Diese Ressourcen gilt es zu nutzen.“

Wohnen als zentrale Thematik

Sofern sich Ausheimische für eine Rückkehr entscheiden, muss die Wohnsituation stimmen. Großes Interesse zeigte das Publikum hier an den Ideen und Kritikpunkten zu Wohnmodellen von Roland Gruber vom Architekturbüro Nonconform. Gruber sieht dabei einige Herausforderungen für Gemeinden. „Im ländlichen Raum gibt es kaum Alternativen zu Einfamilienhäusern oder Wohnblöcken. Den Menschen ist das Zusammenleben verloren gegangen. Es braucht mutige, moderne Wohnformen am Land für Rückkehrer.“

Arbeit und Urlaub verbinden

Um die Arbeit am Land mit der bestmöglichen Infrastruktur (dazu zählen etwa Internet oder geeignete Büros) zu gewährleisten, gibt es sogenannten Coworking-Plätze. Unternehmen aber auch Einzelpersonen können sich dafür in Einrichtungen einen Platz mieten und müssen somit nicht in der Firma arbeiten, die unter Umständen weit weg sein kann. Diese Idee des Coworkings hat Veronika Müller, Vorstand des Vereins Coworkation Alps, weitergesponnen. Ihre „Coworkation“ vereint nicht nur die gewöhnlichen Coworking-Angebote, sondern bietet Menschen, die im Urlaub sind und dringend einen Platz zum Arbeiten suchen, die Möglichkeit, sich in einem Gemeinschaftsbüro einzuquartieren. „Für Gemeinden besteht hier der Vorteil, nicht nur als Wohnort oder touristischer Ort wahrgenommen zu werden, sondern wirklich als Arbeitsstandort. Es entsteht zudem ein Austausch zwischen den unterschiedlichsten Leuten. Bei uns gibt es ein Coworking-Office wo eine Versicherung, ein Grafiker und einige Coaches untergebracht sind.“ Der Vorteil: Leute tauschen sich aus, lernen voneinander, es entstehen neue Synergien und neue Ideen. Urlauber, die eine Möglichkeit zum Arbeiten vorfinden, seien laut Müller auch durchschnittlich um einiges länger im Urlaub, und somit auch in der Gemeinde.

Die Veranstalter zeigten sich mit der Auftaktveranstaltung zufrieden: "Der Gemeindesaal brummte vor Ideen, wir hatten eine tolle Stimmung und freuen uns schon auf die nächsten Veranstaltungen, wo wir die heute aufgekommenen Impulse vertiefen und konkretisieren wollen."

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