Osttiroler Pflegeheime sind ausgelastet

Das Wohn- und Pflegeheim in Lienz bietet Platz für 240 Bewohner und ist voll ausgelastet. Verwalter Franz Webhofer, Pflegeleiterin Daniela Meier und der scheidende Obmann des Verbandes, Dr. Johannes Hibler stehen zu einem vierten Heim
  • Das Wohn- und Pflegeheim in Lienz bietet Platz für 240 Bewohner und ist voll ausgelastet. Verwalter Franz Webhofer, Pflegeleiterin Daniela Meier und der scheidende Obmann des Verbandes, Dr. Johannes Hibler stehen zu einem vierten Heim
  • hochgeladen von Hans Ebner

BEZIRK (ebn). „Die letzten Funktionen werden langsam abgegeben und einer der schönsten und wichtigsten war der Posten als Obmann des Wohn- und Pflegeheimverbandes“, erklärt der ehemalige Lienzer Bürgermeister Johannes Hibler. Der scheidende Obmann blickt auf einige erfolgreiche Jahre zurück. Seit Mai 2004 war Hibler Verbandsobmann und besonders wichtig sind ihm vor allem die personellen Reformen der vergangenen Jahre.

Einen Mangel an Mitarbeitern gibt es in Osttirol nicht. „Uns stehen genügend gut ausgebildete Pflegekräfte zur Verfügung. 36 Prozent unserer Mitarbeiter haben ein Diplom. In Sillian sind es sogar 50 Prozent“, erläutert der Leiter des Verbandes, Franz Webhofer. Dies bedeutet eine Steigerung von diplomierten PflegehelferInnen um 50 Prozent in den vergangenen Jahren.

Beim Personal hat man zwar keinen Mangel, wohl aber bei der Anzahl der Betten. Osttirols Wohn- und Pflegeheime sind zu 100 Prozent ausgelastet. „Wir sind täglich mit Anfragen konfrontiert. Mittlerweile stehen 65 Personen auf einer Warteliste“, so Webhofer. Eine Verbesserung der Situation würde der Bau des geplanten vierten Wohn- und Pflegeheimes in Nußdorf/Debant bringen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Ein wenig Schwung in die Sache soll der Osttiroler Pflegegipfel am 4. Mai bringen. Alle Systempartner wie Sprengel, Gemeinden, Heime, Krankenhaus und ein Vertreter des Landes beraten gemeinsam über die Zukunft der Pflege und wichtige Themen für den Bezirk.

„Ich weiß, dass der Bau des Heimes in Nußdorf nicht bei diesem Gipfel entschieden wird. Allerdings erwarte ich mir die Weichenstellung für das Projekt“, erklärt Webhofer. Dass ein viertes Heim gebaut wird, scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Entscheidender wird die Frage der Größe sein. In Lienz stehen 240 Plätze, in Matrei 83 und in Sillian 40 Heimplätze zur Verfügung. In Nussdorf dreht es sich um eine Größenordnung zwischen 60 und 100 Heimplätzen. Die Größe ist vor allem ausschlaggebend für die Kosten. „Überschlagsmäßig kann man sagen, dass pro Bett mit Kosten von 100.000 Euro gerechnet werden muss“, so Hibler. Diese Kosten fallen letztendlich auf die 33 Osttiroler Gemeinden zurück, wobei die Stadt Lienz den Löwenanteil übernimmt. Der laufende Betrieb finanziert sich selbst. Schuldentilgung und neue Investitionen werden von den Gemeinden aufgebracht. Derzeit sind dies 307.000 Euro, die zu 50 Prozent von Lienz bezahlt werden. Der Rest wird unter den restlichen Gemeinden aufgeteilt. So muss Abfaltersbach etwa 2700 Euro beisteuern, Virgen trifft es mit 8000 Euro.

Ein weiteres Heim wird diese Summen natürlich ansteigen lassen. Hibler will die Gemeinde allerdings nicht aus ihrer Pflicht entlassen. „Der Weg der Gemeinden war bisher der richtige. Natürlich müssen auch Abgaben an das Land geleistet werden und die Ausgaben belasten die Budgets schwer. Ich bin aber der Meinung , dass sich die Gemeinden die stationäre Pflege leisten müssen. Es wird nicht nur mit Tagesbetreuung funktionieren, wir brauchen auch die Heime“, so Hibler.

Kommentar zum Beitrag von Hans Ebner:
Schwere Belastung

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.