Offener Brief

"Wertschöpfung allein Geld messen ist nicht zeitgemäß"

Mit einem offenen Brief wendet sich der Verien Verein „Osttirol Natur“ an die Lienzer Gemeindeführung und prangert darin den geplanten Neubau einer Möbelix-Filiale in Lienz an.

LIENZ. "Wir erinnern uns noch gut, wie erbost die bei der Veranstaltung „Grün statt Beton“ anwesenden BürgermeisterInnen, auf die von unserem Verein „Osttirol Natur“ erhobenen Daten zum Bodenverbrauch in Osttirol, reagiert haben. Unsere Daten wurden sogar infrage gestellt, tatsächlich werden aber weiterhin Tag für Tag wertvolle Bodenflächen in Osttirol verbaut", so Obfrau Renate Hölzl.

Wohnungen und Kommunalsteuern

Man habe Flächenverbrauch immer mit Wohnraumschaffung gerechtfertigt. Nun gehe es hier aber um einen Möbeldiskonter. "Wie rechtfertigen Sie, sehr verehrte Damen und Herren des Lienzer Gemeinderates aber eine Umwidmung wie diese: für ein weiteres Einkaufszentrum in der grünen Wiese?", fragt sich der Verein in dem Schreiben.
Auch das Argument der Kommunalsteuern, die durch den Betrieb eingenommen werden, sei nicht schlüssig. "Stehen die Einnahmen in Form von Kommunalsteuern für maximal 25 Arbeitsplätze wirklich im Verhältnis zu dem, was wir an Wertschöpfung zerstören, nämlich wertvollste Bodenflächen, die wir in Zeiten des Klimawandels dringend für die Nahversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, als Retentionsflächen für Hochwasser und Speicherflächen für CO2 benötigen? Benötigen wir diese 25 Arbeitsplätze in Zeiten des Arbeitskräftemangels, der sich in den nächsten Jahren durch die Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation noch verschärfen wird, wirklich so dringend?", schreibt Hölzl.
Osttirol Natur schlägt vor, auf eine Sanierung des bestehenden Standorts zu bestehen. Wertschöpfung allein in Geld zu bemessen, sei längst nicht mehr zeitgemäß.