Braucht Matrei zwei Hubschrauberlandeplätze?

Die Firma Heli Tirol plant in Matrei einen privaten Hubschrauberlandeplatz im Ortsteil Seblas zu errichten. | Foto: Brunner Images
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MATREI (ebn). Die Planungen für einen privaten Hubschrauberlandeplatz der Firma Heli Mount GmbH von Flugunternehmer Roy Knaus, laufen bereits seit Jahren. Mit einer schriftlichen Anfrage an den zuständigen Landesrat Bernhard Tilg bringt die Liste Fritz das Thema wieder auf das politische Tapet. Konkret will man wissen wie weit die Planungen samt notwendiger Gutachten sind, wie viele Starts und Landungen zu erwarten sind oder welche Widmung ein Landeplatz benötigt und wann der Matreier Gemeinderat diese beschlossen hat. Insgesamt umfasst die Anfrage 15 Punkte.

"Nachdem die betroffenen Anrainer über den Stand des Genehmigungsverfahrens nicht informiert sind und an keine schlüssigen Informationen kommen, wollen wir Aufklärung, wie weit das Genehmigungsverfahren fortgeschritten ist. In der schriftlichen Anfrage geht es uns nicht um die Frage, ob Osttirol zwei Hubschrauber braucht, sondern um die Frage, ob die 4.700 Einwohner Gemeinde zwei Hubschrauberlandeplätze braucht", erklären Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider und Bezirkssprecher Markus Sint von der Liste Fritz.

Matrei verfügt bereits über einen Hubschrauberlandeplatz, der auch von der Firma Heli Tirol genutzt wird. Für das Flugunternehmen ist der Platz allerdings suboptimal, da beispielsweise Landeplatz und Hangar nicht das selbe Höhenniveau haben. Würde der neue Platz im Ortsteil Seblas gebaut, übersiedelt Heli Tirol mit allen Aktivitäten dorthin. Der Gemeindeeigene Landeplatz stünde dann nur noch der Polizei oder dem Bundesheer bei Katastropheneinsätzen zur Verfügung.

Anrainer fürchten den Lärm

Im Ortsteil Seblas wohnen rund 20 Familien. Bereits vor fünf Jahren ging eine Unterschriftensammlung gegen den geplanten Landeplatz an Bürgermeister Andreas Köll. Jedoch ohne Erfolg, die Planungen wurden weitergeführt. "Gut 98 Prozent der betroffenen Personen haben damals unterschrieben. Von der Gemeinde haben wir nie eine Antwort erhalten. Wir fürchten uns einfach vor dem Lärm den der Flugbetrieb mitbringen wird. Gegen Rettungsflüge wird kein Mensch etwas sagen, aber die Versorgungsflüge bereiten uns Kopfzerbrechen. Schließlich will eine Firma ja Geld verdienen und das geht nur wenn die Maschinen ausgelastet sind", so eine Anrainerin gegenüber den Bezirksblättern.

Tatsächlich könnten die Tätigkeiten auf dem geplanten Flugplatz über den Rettungsdienst hinausgehen. So heißt es in einer aus dem Jahr 2012 stammenden Anfragebeantwortung von LR Tilg: "....von welchen überwiegend Rettungsflüge durchgeführt werden sollen, aber auch Versorgungsflüge für Schutzhütten und Flüge für die Wildbach- und Lawinenverbauung." Das Ausmaß dieser Versorgungsflüge stellt einen wesentlichen Faktor dar. Für eine Landeplatz der zum Großteil für Rettungsflüge genutzt wird, wird keine Umweltverträglichkeitsprüfung benötigt. Ansonsten jedoch schon.

Ein privates Projekt

Auf Nachfrage bei Matreis Bürgermeister Andreas Köll gibt sich dieser unwissend über den aktuellen Stand der Dinge. "Das ist ein privates Projekt der Firma Heli Tirol. Die Gemeinde hat hier keine Parteistellung. Wenn ein Unternehmer alle Auflagen erfüllt und einen Grund besitzt, darf er laut Gesetz einen privaten Landeplatz errichten. Nicht einmal eine Widmung braucht man und die Gemeinde hat auch nichts gewidmet", so Köll. Er habe keinen Einblick in die laufenden Verfahren erklärte er gegenüber dem Bezirksblatt. Wovon der Bürgermeister allerdings weiß sind zwei Gutachten. Laut Köll eine Lärm- und ein Umweltmedizinisches Gutachten vom Oktober 2013, die beide für den neuen Standort sprechen würden.

Unabhängig davon ob der geplante Heliport gebaut wird, spricht sich Köll für zwei Hubschrauberstandorte im Bezirk aus. "Unsere Situation kann man mit Nordtirol nicht vergleichen. Um die Grundversorgung zu gewährleisten sind zwei Standorte notwendig. In Matrei wird ein Hubschrauber stehen, der wird auch da bleiben, denn das Unternehmen wird es weiterhin geben", so Köll. Landesrat Tilg habe ihm indes zugesagt einen Helikopter ganzjährig in Osttirol zu stationieren, einen weiteren während der Hauptsaisonen.

Die Firma Heli Tirol plant in Matrei einen privaten Hubschrauberlandeplatz im Ortsteil Seblas zu errichten. | Foto: Brunner Images
Matreis Bürgermeister Andreas Köll gibt sich unwissend über den aktuell Stand der Planungen.
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