ETTY – erfolgreiche Linzer Inszenierung kommt auch nach Lienz
Die Tagebücher und Briefe von Etty Hillesum aus den Jahren 1940 bis 1943: Erotik, Spiritualität, intellektuelle Leidenschaft und jüdischer Humor
Der Diözese Innsbruck ist es in Zusammenarbeit mit der Kulturinitiative Grammophon, Wattens, und der Privatinitiative des ehemaligen Pressereferenten der Diözese Innsbruck, Franz Stocker, gelungen, das Schauspiel ETTY als szenische Lesung für drei Vorstellungen Ende November nach Tirol zu bringen.
Bettina Buchholz präsentiert eine hinreißende Etty
Der Regisseur und Psychotherapeut Johannes Neuhauser hat aus 700 Tagebuchseiten eine verdichtete Fassung entworfen, die ein Linzer Landestheater-Schauspielteam auf eindringliche und faszinierende Weise als „szenische Lesung“ präsentiert. In Linz waren die Aufführungen eineinhalb Jahre lang gänzlich ausverkauft. In Tirol wird die Schauspielerin Bettina Buchholz eine hinreißende Etty spielen. Mit ihr werden der Schauspieler Sven Kaschte und der Musiker Günther Gessert auf der Bühne stehen. Auch Regisseur Neuhauser wird anwesend sein.
Nach dem Schauspiel stehen Regisseur und das Schauspiel-Duo für Gespräche zur Verfügung.
Zum Inhalt: Lebenssinn bewahren unter schwierigsten Bedingungen
ETTY – ein Schautheater – zeigt, dass man auch unter schwierigsten Bedingungen Lebenssinn bewahren kann. Ein Werk voller Erotik, spiritueller Tiefe, intellektuellem Scharfsinn und mit viel jüdischem Humor.
Die junge, hochgebildete, niederlänische Jüdin und Lehrerin Etty Hillesum beginnt auf Anraten ihres Psychotherapeuten und späteren Geliebten, ihr Denken und Leben in Amsterdam zwischen 1940 und 1943 in einem Tagebuch festzuhalten. Eine mögliche wissenschaftliche oder pädagogische Karriere war ihr durch die Rassegesetze der Deutschen, die 1940 die Niederlande besetzten, verwehrt.
Bis zum Letzten solidarisch mit ihrem Volk schloss sie sich freiwillig den ins Transitlager Westerbork deportierten Juden an. Über ein Jahr arbeitete sie dort im Krankenhaus, verbreitete Hoffnung und trotzige Fröhlichkeit. Mit ihren Aufzeichnungen wurde sie zu einer Chronistin des Schreckens, die „Pflaster auf vielen Wunden“ sein wollte. In unbefangenen Gesprächen mit einem rätselhaften Gott verlor sie nicht den Glauben an seine Güte und an das Gute im Menschen. Etty Hillesums Leben endete am 30. November 1943 in den Gaskammern von Auschwitz.
Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die leidenschaftlich liebt und lebt, und so zu einer tiefen Menschlichkeit und Spiritualität vorstößt
In Ettys Tagebuch steht die Shoah, der nationalsozialistische Völkermord an den europäischen Juden, nicht im Mittelpunkt. Es geht vielmehr um eine junge Frau, die leidenschaftlich liebt und lebt, und so zu einer tiefen Menschlichkeit und Spiritualität vorstößt – jenseits aller gesellschaftlichen Konventionen und religiösen Wertvorstellungen. Auch nimmt das Theaterprojekt Bezug auf die Rolle österreichischer NS-Schergen, die zu den größten Kriegsverbrechern in den Niederlanden zählten.
Drei Spieltermine in Tirol
Mittwoch, 22. November 2017, 19.30 Uhr bei der Kolpingbühne in Lienz
Vorverkauf: Pfarramt Hl. Familie (Andreas-Hofer-Straße 42), Bildungshaus Osttirol (Käntnerstraße 42), Reisebüro Bundschuh (Hauptplatz 5)
Donnerstag, 23. November 2017, 19.30 Uhr in der Werkstätte Wattens, Weissgasse 9
Vorverkauf: Pfarramt Wattens (Höraltstraße 2), Eis Café Restaurant Kiwi (Marienplatz 8)
Freitag, 24. November 2017, 19.30 Uhr im Haus der Begegnung in Innsbruck
Vorverkauf: Diözesanhaus (Riedgasse 9), Haus der Begegnung
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