Baumschützer fordern Umdenken
Streusalz ist der große Baumkiller
Baumschützer in Ottakring und Hernals schlagen Alarm: Streusalz schädigt die Umwelt! Es soll übermäßig und mutmaßlich auch illegal zum Einsatz kommen. Auch die Grünen Wien fordern Änderungen beim Winterdienst.
WIEN/OTTAKRING/HERNALS. Baumschützer sind streitbare Zeitgenossen. Kälte macht ihnen nichts aus, nur die daraus resultierenden Folgen für die Umwelt. Denn wenn die Temperaturen gegen Null fallen und auch noch Schneefall einsetzt, dann wird oft die Salzkeule ausgepackt. Zu oft und laut Zukunft Stadtbaum auch oft illegal. „Salz schädigt unsere Bäume nachhaltig“, sagt Klaus Wechselberger von Zukunft Stadtbaum.
Eigentlich sollte die Wiener Winterdienstverordnung davor schützen. Diese besagt, dass auf Gehsteigen und Gehwegen im Umkreis von zehn Metern rund um unversiegelte Bodenflächen wie Wiesen und Baumscheiben kein Salz aufgebracht waren darf. Die MA 48 versichert, „sich an diese Auflage zu halten“ und „den Streumittelverbrauch so gering wie möglich zu halten“. Die Stadtgärten verwenden gar „nur Streusplitt und keine Auftaumittel“. Dennoch sind jedes Jahr klare Spuren zu finden. Vor allem im privaten Bereich.
"Strafen bringen nichts"
„Die Bevölkerung muss genauer hinschauen. Es gibt auch schon Korrosionsschäden an Wartehäuschen und Verkehrsschildern“, erzählt Wechselberger. Bei Verstößen sind marginale Strafen von 70 Euro fällig. „Das bringt nichts“, sagt der Baumschützer.
Zukunft Stadtbaum fordert per Petition eine „Sofortmaßnahme“, die Grünen Wien plädieren mittels 3-Stufen-System für „Änderungen beim Winterdienst“: nur räumen, salzfreie Mittel und sparsamer Einsatz.
Mehrere Anzeigen
In Ottakring und Hernals haben sich die Baumschützer verbündet. Mehrfach wurden schon Anzeigen wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Streusalzverbot eingebracht. Auch Überprüfungen des Salzgehaltes im Wurzelraum der Bäume wurden per Sachverhaltsdarstellung eingefordert. „In Wien ist die Salzstreuung im doppelten Sinne verboten, einerseits nach der Winterdienstverordnung, andererseits nach dem Baumschutzgesetz“, sagt Sprecher Helmut Bednar.
Reaktionen aus den Bezirken sind marginal. In Ottakring hat einzig die ÖVP eine Anfrage zum Thema „Salzstreuung“ eingebracht. Die Antwort ist ausständig. Die Grünen fordern mittels Facebook-Beitrag „wirkungsvolle bauliche Maßnahmen, die Bäume flächendeckend schützen“. In Hernals verweist die Bezirksvorstehung auf die geltenden gesetzlichen Regelungen. Für die Baumschützer zu wenig: „Alle wissen davon, keiner tut etwas!“
ZUR SACHE
Vermutete Verstöße gegen das Salzstreuverbot auf unversiegelten Flächen kann bei den Wiener Stadtgärten (MA 42) unter der Telefonnummer 01/4000-42484 oder per E-Mail pflanzenschutz@ma42.wien.gv.at gemeldet werden.
Zur Petition von Zukunft Stadtbaum geht es hier.
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