Rollstuhlfahrerin
Wiener Linien wehren sich gegen Diskriminierungs-Vorwurf

- Eine Rollstuhlfahrerin klagt über ein Verhalten eines Bim-Fahrers auf der Linie 46. (Symbolfoto)
- Foto: Manfred Helmer/Wiener Linien
- hochgeladen von Johannes Reiterits
Eine Rollstuhlfahrerin erhebt einen Diskriminierungs-Vorwurf gegen einen Bim-Fahrer der Wiener Linien. Dieser hätte sie zunächst nicht mitfahren lassen wollen und nur recht widerwillig beim Einstieg geholfen. Beim Öffi-Betrieb hat man den Fall geprüft und den Fahrer sensibilisiert. Es handle sich demnach um ein "Missverständnis".
WIEN/OTTAKRING. Das Einsteigen in eine Straßenbahn kann, besonders in der Rushhour, auch für Menschen ohne Beeinträchtigung schon einmal etwas schwieriger sein. Doch für eine Rollstuhlfahrerin wurde dieser Akt zuletzt fast unmöglich, wie sie gegenüber MeinBezirk schildert. Am Samstag, 6. Juli, wartete sie in der Station Ottakring am Nachmittag auf die Linie 46. Zusammen mit ihrer Tochter wollte sie in Richtung Joachimsthalerplatz aufbrechen.
Erst seit Kurzem sitzt die Dame im Rollstuhl, Grund ist ein schwerer Unfall. Die Situation bei der Station war für sie völlig befremdlich: "Der Fahrer hat immer wieder die zweite Türe, gekennzeichnet mit dem Rollstuhl, geschlossen und wollte wegfahren, ohne mir zu helfen." Erst nachdem die Tochter mehrfach beim Fahrer urgierte, soll dieser zur Hilfe herangetreten sein. So der Vorwurf.

- Der Fall ereignete sich auf der Linie 46. (Symbolfoto)
- Foto: Manfred Helmer/Wiener Linien
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Dem Bim-Lenker habe dies offenbar gar nicht gepasst, wie die Rollstuhlfahrerin an seiner Reaktion ablesen konnte: "Ohne ein Wort hat er beim Schließen der Rampe aus einem Meter freien Fall diese einfach hinunter krachen lassen."
Prüfung und Gespräch
Die Wiener Linien haben den Fall nach Konfrontation durch MeinBezirk geprüft: "Der Fahrer berichtete, dass er die Person beim Einfahren in die Station am hinteren Ende des Bahnsteigs gesehen hat. Da an der Haltestelle Ottakring mehrere Linien verkehren, ging der Fahrer davon aus, dass die Person mit dem nachfolgenden Zug einer anderen Linie mitfahren wollte." Bei der betreffenden Garnitur handelte es sich um eine Flexity-Bim, bei der sowohl bei der zweiten, als auch bei der ersten Tür per Rollstuhl ein Einstieg möglich ist.

- Das Missverständnis entstand laut Wiener Linien bei einer Flexity-Garnitur. Diese sind derzeit auf den Linien 6, 11, 18, 71, 60, 49 und 46 im Einsatz (Symbolfoto)
- Foto: Wiener Linien/Helmer
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Während andere Fahrgäste eingestiegen sind, sei eine Person auf den Fahrer zugekommen und hat ihn gebeten, die Rollstuhlrampe auszuklappen. "Währenddessen hat sich die Person im Rollstuhl vor der Türe positioniert und gewartet, dabei kam es zur automatischen Schließung der Türe. Der Fahrer hat anschließend die Rampe heruntergelassen und die Person konnte einsteigen." Auch für das Krachen der Einstiegshilfe gibt es laut den Wiener Linien eine Erklärung: "Die Rampen können beim Herunterlassen aufgrund ihres Gewichts, das nötig ist, um ein sicheres Ein- und Aussteigen zu ermöglichen, laut sein."
Man spricht also von einem "Missverständnis". Trotzdem habe man "den Fahrer sensibilisiert, besonders auf Menschen im Rollstuhl zu achten." Diskriminierung habe im Unternehmen keinerlei Platz, versichert man: "Bereits in der Grundausbildung werden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinsichtlich Fahrgastbedürfnissen und -behandlung geschult. Das bedeutet auch, mobilitätseingeschränkten Personen beim Einsteigen zu helfen, wenn diese Hilfe benötigen." Dazu gäbe es "regelmäßige Trainings zu Diversität, Inklusion und Barrierefreiheit, die das Bewusstsein kontinuierlich schärfen."
Auch Fahrgäste gefragt
Man appelliert jedoch generell in solchen Situationen auch an die Fahrgäste. Gerade an Doppelhaltestellen oder wenn mehrere Bim-Garnituren hintereinander in Haltestellen einfahren, sei die Übersicht für die Bim-Lenkenden nicht immer einfach.

- Der Fall ereignete sich auf der Linie 46. (Symbolfoto)
- Foto: Manfred Helmer/Wiener Linien
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"Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer bitten wir, möglichst weit vorne an der Haltestelle zu warten, damit die Fahrerinnen und Fahrer sie bereits beim Einfahren in die Station gut sehen und sofort helfen können. Bei den ULF-Straßenbahnen können Rollstuhlfahrende die erste Tür, bei den Flexity-Straßenbahnen die erste oder zweite Tür zum Einsteigen nutzen." Sollte es Wünsche oder Beschwerden von Fahrgästen geben, so sei das "Wiener Linien Help Center" unter 01 790 91 00 die richtige Anlaufstelle, heißt es abschließend.



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