Bürger gegen Rotlicht
Die geplante Eröffnung eines Bordells sorgt für massive Proteste in der Bevölkerung
In der Penzinger Straße soll ein „Erotik Massage Studio“ eröffnen. Anrainer wollen das verhindern, nun schaltet sich auch die Bezirkspolitik ein. Bisher hat das Lokal noch keine Genehmigung.
Straßenstrich und Bordellszene: Probleme, mit denen Penzing seit vielen Jahren zu kämpfen hat. Die geplante Eröffnung eines neuen „Etablissements“ in der Penzinger Straße 95 brachte nun für einige der dortigen Anrainer das Fass zum Überlaufen. Mit der „Initiative gegen das Rotlicht-Gewerbe in der Penzinger Straße“ protestieren sie gegen den möglichen Zuzug der Rotlichtszene in ihr bis jetzt ruhiges Grätzl.
Nicht eröffnet
Und das mit erstem Erfolg: Das so genannte „Erotik Massage Studio – La Chica“ wurde nicht – wie geplant – am 21. April eröffnet. „Das ist sicher auch auf unseren Druck hin geschehen“, sagt ein Sprecher der Initiative, die die Behörden im Vorfeld mehrmals auf das Lokal hingewiesen hatte. Bis dato liegt keine Betriebsstättengenehmigung vor, wie Bezirksvorsteherin Andrea Kalchbrenner bestätigt. Als sie von der geplanten Eröffnung gehört hatte, habe sie sofort alle zuständigen Behörden informiert und Druck gemacht. Auch die Anrainer wollten nicht einfach zusehen und demonstrierten vor dem Lokal. Die Folge: Derzeit bleiben die Türen des Lokals geschlossen.
„Lebensqualität sinkt“
„Wir wollen nicht, dass unser Viertel um die Penzinger Straße zum Rotlichtviertel wird und sich Erotik– und Freudenhäuser hier ansiedeln“, heißt es in einer Petition der Anrainer. Denn mit dieser Ansiedlung würde die Lebensqualität im Grätzl sinken und die ganze Gegend entwertet werden. Und: „Wir wollen, dass die Penzinger Straße weiterhin eine Wohnstraße bleibt, die sich auch in Zukunft so positiv entwickelt wie in den vergangenen Jahren.“
Kalchbrenner: „Ein klares Nein“
Die Bezirkspolitik haben die Anrainer auf ihrer Seite. „Ob das Lokal zu verhindern ist, kann ich derzeit noch nicht sagen, aber wir haben alles mobilisiert“, sagt Kalchbrenner. Sollte der Bezirk in ein allfälliges Genehmigungsverfahren einbezogen werden, dann gäbe es von ihrer Seite sicherlich ein klares Nein.
Die Anrainer wollen jedenfalls weiter gegen die Eröffnung des Etablissements kämpfen. „Wenn erst einmal eines dieser Lokale hier ist, dann folgen oft andere. Das wollen wir einfach verhindern“, sagen sie unisono bei einem Lokalaugenschein in der Penzinger Straße. Neue Bewegung in die Angelegenheit könnte auch die Novellierung des Prostitutionsgesetz bringen, die laut Ankündigung von Frauenstadträtin Sandra Frauenberger noch vor diesem Sommer kommen soll.
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