Stadtoase
Naturwiese statt Rasenmäher im Penzinger Hugo-Breitner-Hof
"Wildblumenrasen" heißt Helmut Chrobaks Projekt, das er von Hietzing auch nach Penzing exportieren will.
WIEN/PENZING. Saftiges Gras mit Bienen und anderen Insekten, die von Blume zu Blume fliegen: Ungefähr so kann man sich Helmut Chrobaks Traum von einem Wildblumenrasen vorstellen, den er auf Rasenflächen in ganz Wien verwirklichen will.
Angefangen hat alles in der Kongresssiedlung zwischen Dr.-Schober-Straße und Lainzerbachstraße: "Seit Frühjahr 2021 wird bei uns nur noch einmal im Monat gemäht", erklärt Chrobak, der dort seit seiner Kindheit wohnt.
Pilotprojekt von Wiener Wohnen
"Und das auch nur, wenn das Gras 20 Zentimeter Höhe erreicht hat." Dabei wird der Rasen nur auf zehn Zentimeter gestutzt und in den heißen Sommermonaten überhaupt nicht. "Das brachte eine Verringerung der Bodentemperatur von bis zu 63 Grad auf nun maximal 26 Grad."
Woher Chrobak das weiß? Der Umweltberater begleitet das Pilotprojekt von Wiener Wohnen mit Bodentemperaturmessungen und einem Flora-Fauna-Monitoring. "Statt einer Hitzeinsel war unsere Grünfläche im letzten Hitzesommer ein kühles Eiland", freut sich "Wiesendoktor" Chrobak.
Mit dem höheren Gras bleibt der Boden ganz natürlich feucht und kühlt damit die Innenhöfe, was von den Bewohnern gerade in "tropischen Nächten" mit über 20 Grad als sehr angenehm empfunden wird. "Dazu ist der Wildblumenrasen mit seinen vielen verschiedenen Blumenarten auch für Kinder sehr erlebnisreich, denn mit den Blumen kommen natürlich auch die Schmetterlinge und Marienkäfer schnell zurück."
Bienen und Blumen
Aber nicht nur die Insekten kehren zurück: Auch Gänseblümchen, Klee, Löwenzahn und Veilchen, die zuhauf auf der Wiese stehen, sind wesentliche Nahrungsquellen für Bienen, Hummeln und viele Vogelarten. Die Vorteile des Projekts schlagen sich aber auch auf der Betriebskostenabrechnung nieder: Schließlich muss das höhere Gras nicht bewässert werden, was genauso wie der reduzierte Mähaufwand zu Einsparungen führt. Auch im Hugo-Breitner-Hof in Penzing wären größere Blumenwiesen möglich.
Mieterbeirat Gerhard Kuchta weiß, dass dort der Rasen nicht höher als zwei Zentimeter wächst. "Außerdem kann man hier nicht wirklich von Blumenwiesen sprechen. Maximal drei Quadratmeter werden belassen. Da ginge noch mehr", so Kuchta. Von der MA 42 hieß es lediglich: "Die Wiener Stadtgärten kultivieren im Bereich um den Hugo-Breitner-Hof keine Blumenwiese."#%Nichtsdestotrotz: Helmut Chrobak wird unermüdlich weiter dafür kämpfen.
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