Penzing hilft in der Krise
"Wenn das Gemeinsame über das Trennende gestellt wird"
In Zeiten der Krise braucht es offene Ohren und Ansprechpartner für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wo man in Penzing unter anderem Hilfe findet.
PENZING. Am Montag vergangener Woche wurden vier Wienerinnen und Wiener Opfer eines Terrorangriffs. Sie kamen aus Deutschland, China, Mazedonien und Österreich und waren Teil dieser Stadt. Gleichzeitig dauert die Coronakrise nun schon ein Dreivierteljahr und sorgt für immer mehr Verunsicherung und Ängste. Vier Penzinger erzählen, was sie in ihren Vereinen und Institutionen tun und wie es gelingen kann, dass die Hoffnung wieder größer wird und am Ende auch in Penzing das Gemeinsame über dem Trennenden steht.
Brigitte Höglinger vom Verein SMUP:
"Gerade in dunklen Zeiten ist es wichtig, das Licht der Mitmenschlichkeit, des Zusammenhalts und der Sorge um die anderen nicht ausgehen zu lassen. Der Beitrag jedes Einzelnen ist dabei wichtig und gefragt", so Pflegedienstleiterin Brigitte Höglinger vom Penzinger Verein SMUP (Sozialmedizinisches Nachbarschaftszentrum Unterpenzing). Penzingerinnen und Penzinger können sich dort rasch und unbürokratisch helfen lassen.
Thomas M. Fiedler von der Plattform für Interreligiöse Begegnung:
"Die Gefahr, dass Religion und Terror gleichgesetzt werden, ist sehr groß. Deshalb müssen wir gerade jetzt das Miteinander von verschiedenen Religionen und Kulturen auch zeigen, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Wir als Gesellschaft sind auch schuld daran, dass ein Mensch an so einen Punkt gelangt ist. Wir als Gemeinschaft haben versagt. Wir dürfen Menschen nicht alleine lassen", so Thomas Fiedler von der Plattform Interreligiöser Begegnung.
Nora Mersal vom Jugendtreff Penzing "Rettet das Kind":
"Wir erleben jeden Tag, wie viel Gutes entstehen kann, wenn das Gemeinsame über das Trennende gestellt wird. Die von uns betreuten Jugendlichen – besonders jene mit Migrations- oder gar Flucht- und Kriegserfahrung – wissen um das hohe Gut von Sicherheit und angstfreiem Zusammenleben. Gerade jetzt ist das persönliche Gespräch und dass wir die Jugendlichen mit ihren Sorgen und Fragen nicht alleine lassen, sehr wichtig", so Nora Mersal vom Jugendtreff Penzing.
Anja Gurtner von der Mädchenberatungsstelle "sprungbrett":
"Ich glaube, dass der Terroranschlag alle jungen Erwachsenen sehr getroffen hat. Viele junge Menschen waren zu diesem Zeitpunkt selbst unterwegs oder kennen jemanden, der in der Stadt war. Noch dazu kommen die verstörenden Videos vom Anschlag, die sie vielleicht gar nicht sehen wollten. Und dennoch: Gemeinsam sind wir stärker als der Terror." Der Verein "sprungbrett" befindet sich nahe der Bezirksgrenze zu Rudolfsheim.
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