Sicher und cool
Wie Wien öffentliche Parks für Mädchen plant
Damit Mädchen Parks genauso selbstverständlich wie Burschen nutzen können, braucht es spezielle Planung.
PENZING. Vor etwa 20 Jahren hat die Stadt Wien ein Thema sozusagen zur "Chefinnensache" erklärt: Der öffentliche Raum sollte fortan so geplant werden, dass dabei den Bedürfnissen von Mädchen und jungen Frauen Rechnung getragen wird. So, dass diese sich sicher fühlen und den Platz in den Wiener Parks genauso häufig nutzen wie ihre männlichen Alterskollegen. Denn Mädchen, so die Erkenntnis zahlreicher Studien, sind zurückhaltender als Burschen, wenn es darum geht, sich Raum anzueignen. Ab dem zehnten Lebensjahr sind sie etwa seltener in öffentlichen Parks unterwegs.
Also entschied die Stadt, die Plätze und Parks geschlechtergerecht umzugestalten. Den Anfang machten damals der Bruno-Kreisky-Park und der Einsiedlerplatz im 5. Bezirk. Mittlerweile gibt es jede Menge Parks, die bereits umgestaltet wurden, sowie konkrete Vorgaben, die bei öffentlichen Parkanlagen berücksichtigt werden müssen.
Parks müssen sicher und cool sein
Dass in den Parks die Büsche niedriger werden oder gar wegfallen, wenn sie neu geplant und umgestaltet werden, hat einen guten Grund: Die Parks sollen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, einsehbar und hell sein, denn dann werden sie auch von Mädchen genutzt. Wenn Mädchen nur auf unübersichtlichen Wegen zwischen hohen Büschen in den Park gelangen können, werden viele von ihnen den Park meiden. Aber auch Toilettenanlagen sind für Mädchen wichtiger als für Burschen. Wenn Burschen aufs Klo müssen, können sie sich Alternativen suchen. Wenn aber Mädchen die Regel haben, bleibt ihnen ohne ein öffentliches WC keine andere Möglichkeit, als nach Hause zu gehen.
Auch die beliebten Fußballkäfige werden umgestaltet oder weichen Alternativen wie etwa offenen Volleyballplätzen. Diese sind bei Mädchen und Burschen gleichermaßen beliebt. Wenn es Käfige gibt, dann muss es zumindest zwei Zugänge geben, so die Richtlinie. Denn Mädchen können sich unwohl dabei fühlen, wenn sie an einer Gruppe von Burschen vorbei in den Käfig gehen müssen. "In Penzing wird all das zum Beispiel bei der Neugestaltung des Ludwig-Zatzka-Parks mitgedacht und zurzeit von der Gebietsbetreuung bei der Neugestaltung des Reinlparks berücksichtigt", erzählt Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ). Die bz hat darüber berichtet.
Mädchenangebote im öffentlichen Raum
Spezielle Angebote für Mädchen hat der Penzinger Verein Kiddy & Co entwickelt. Dessen Mitarbeiter wissen ganz genau, wie Mädchen und Burschen den öffentlichen Raum im Bezirk nutzen. Im Reinlpark und auch im Matznerpark gibt es sogenannte "Mädchenzeiten" mit speziellen Angeboten. Auch der Skatepark Hütteldorf in der Bergmillergasse ist etwa Dienstagabends einige Stunden lang nur für Mädchen reserviert – mit Erfolg: Rund 20 Mädchen sind jeden Dienstag auf den Rampen unterwegs.
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