Sorgenfrei in die Zukunft
OÖ. Zivilschutz und Feuerwehr warnen vor Akkubränden

OÖ-Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner und Landesbranddirektor Robert Mayer. | Foto: OÖ Zivilschutz
2Bilder
  • OÖ-Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner und Landesbranddirektor Robert Mayer.
  • Foto: OÖ Zivilschutz
  • hochgeladen von Helene Leonhardsberger

Zivilschutz und Feuerwehr warnen vor der steigenden Bedrohung durch Akkubrände und geben Tipps, wie man vorbeugen kann. 

BEZIRK PERG. Voriges Wochenende wurden die Feuerwehren Poneggen und Schwertberg nachts alarmiert, weil im Büro eines Gewerbebetriebs ein Akku explodiert war. Glücklicherweise kam es nur zu einer lokalen Rauchentwicklung. Einige Wochen zuvor rückten die Feuerwehren der Gemeinde Naarn zum Brand eines Wohnhauses aus, weil sich mehrere Akkus entzündet hatten. Die Feuerwehr löschte die Akkus und brachte sie ins Freie. Im April zerstörte ein Akkubrand in Pregarten ein Wohnhaus. Der Hausbesitzer hatte ein Ladegerät und den Akku für den Akkuschrauber in einer Steckdose im Carport angesteckt. „Eigentlich ein völlig normaler Vorgang für jeden von uns. Doch plötzlich war ein Knall zu hören, das Carport brannte. Das Feuer breitete sich auf die Hausfassade und den Dachstuhl aus. Das Haus der Familie wurde so stark beschädigt, dass es nicht mehr bewohnbar ist. Die Kameraden der Feuerwehr Pregarten konnten gerade noch verhindern, dass sich das Feuer auf angrenzende Wohnhäuser ausbreitet“, erzählt Landesbranddirektor Robert Mayer.

Josef Lindner: Akkubrände entstehen unvermutet

Weltweit sind Milliarden Akku-Geräte im Einsatz. Die Gefahr im Umgang mit ihnen nimmt ständig zu, was unter anderem daran liegt, dass auch die Zahl der Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus rasant steigt. Für den oberösterreichischen Zivilschutz ein Grund, noch intensiver mit der Feuerwehr zusammenzuarbeiten und gemeinsam auf die Bedrohung und notwendige Vorsorgemaßnahmen aufmerksam zu machen. „Während beim Umgang mit offenem Licht und Feuer ein Mindestmaß an Gefahrenbewusstsein an den Tag gelegt wird, entstehen solche Akkubrände meist völlig unvermutet. Dabei haben wir alle sehr viele Akku-Bedrohungen im Haushalt und gehen damit sorglos um“, sagt OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner aus Naarn.

„Vom Handy oder Tablet über den Staubsaugerrobotor und das neueste Kinderspielzeug bis hin zum Akkuschrauber und nicht zu vergessen den E-Bikes – immer mehr Alltagsgeräte sind mit einem Lithium-Ionen-Akku ausgestattet, was einen besonders sorgfältigen und achtsamen Umgang mit ihnen notwendig macht.“
Josef Lindner, Geschäftsführer OÖ Zivilschutz

Wird eine einzelne Zelle durch Wärme, Überladung oder mechanische Einwirkungen beschädigt, entstehen in der Zelle Temperaturen bis zu 800 Grad Celsius. Die Zelle öffnet sich und bläst ihren Inhalt unter Überdruck nach außen ab. Die austretenden Gase entzünden sich und verursachen eine Stichflamme.

Gefahren erkennen – Unfälle vermeiden

Die Anforderungen an das Laden, Lagern und Entsorgen der unterschiedlichen Batterie- und Akku-Arten sind groß. Dennoch gibt es eine Reihe von Tipps und Hinweisen für den Umgang mit Akkus bzw. Batterien, um die Brandgefahr deutlich zu reduzieren. Durch Verschmutzung, fehlende Wartung, technische Fehler oder Anwendungsfehler kann es zur Brandentstehung kommen. Ursachen für einen Akku-Brand können sein:

  • Ein beschädigter Akku (hier reicht schon ein Herunterfallen des Gerätes, ein Sturz/Umfallen des E-Bikes, es muss keine sichtbare Beschädigung sein)
  • Die schlechte Qualität des Akkus: Durch die enorm hohe Nachfrage verbaut man auch zunehmend billig produzierte Akkus. Diese sind besonders gefährdet, zu überhitzen. Beim Kauf eines Neugeräts oder von Ersatz-Akkus sind Originalteile zu empfehlen. Besondere Vorsicht gilt bei Importware, zum Beispiel bei günstigen Angeboten im Internet.
  • Zu hohe oder zu niedrige Temperaturen. So sollte eine Batterie zum Beispiel nie direkt in der Sonne liegen oder beispielsweise in der Kälte gelagert werden.
  • Fehler beim Laden: Die normalen, langsameren Ladezyklen strapazieren die Akkus deutlich weniger. Das gilt beispielsweise auch für das Schnellladekabel beim Handy.
  • Grundsätzlich sollte vor Inbetriebnahme eines Gerätes immer die Bedienungsanleitung genau studiert werden.

Brandgefährliche E-Bike-Akkus

Der OÖ Zivilschutz und das Landesfeuerwehrkommando weisen auf eine sorgfältige Handhabung bei E-Bikes hin. Mindestens einmal im Jahr sollten Radfahrer das E-Bike zum Service zu bringen. 
Der Akku gehöre vor der ersten Ausfahrt im Frühjahr an die Ladestation (das gilt für alle akkubetriebenen Geräte, die eine Winterpause hatten). Hilfreich ist es, die Steckerpole am Akkuhalter zu reinigen und mit Polfett oder technischer Vaseline leicht zu fetten. Bevor der Akku eingesetzt wird, die Kontaktstellen gründlich trocknen. Zum Frühlingsbeginn lohnt sich außerdem eine Kontrolle der Akku-Kapazität. Fachhändler haben hierfür ein besonderes Testgerät, mit dem die Leistungsfähigkeit des Akkus überprüft werden kann.

So hält der E-Bike-Akku länger

Auch um einen Akku möglichst lange verwenden zu können, sollten E-Bike-Besitzer ein paar einfache Regeln rund um Schutz, Transport und korrekte Lagerung beachten. Dazu gehören etwa die Aufbewahrung in trockener Umgebung und der Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung bei einer Raumtemperatur von circa 10 bis 20 Grad Celsius. Die Ladung sollte bei Zimmertemperatur, aber nicht in den Wohnräumen erfolgen, sondern an einem eigenen Ort. „Dieser Raum sollte am besten mit einem Rauchmelder ausgestattet sein“, so Landesbranddirektor Robert Mayer.
Beim Transport sei es wichtig, den Akku stets vom Bike abzunehmen und ihn sicher zu verstauen.

Patentierte Schutz-Taschen

Der Zivilschutz empfiehlt „Akku-Sicherheitstaschen“ zum Lagern, Aufladen und auch beim Transport von Lithium-Ionen-Akkus. Die Hülle solcher Taschen besteht aus einem spritzwasserdichtem PVC-Stoff und innen aus einem feuerfestem Material wie beispielsweise Glasfaser. Durch einen starken Klettverschluss wird die Tasche verschlossen und die Gefahr eines Austrittes von Flammen im Schadensfall und somit die Brandgefahr verringert. Ebenso wird das Verletzungsrisiko durch berstende Akkus im Zuge einer Überladung reduziert. Mehr Infos über Schutztaschen für Handys, Laptops und E-Bike-Akkus unter www.zivilschutz-shop.at

OÖ-Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner und Landesbranddirektor Robert Mayer. | Foto: OÖ Zivilschutz
Voriges Wochenende explodierte in Schwertberg ein Ladegerät in einem Büro. | Foto: FF Schwertberg
Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.