Berührender Theaterabend in Perg

Foto: ÖRK, Bezirksstelle Perg
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PERG. Das große Vergessen ist auf dem Vormarsch: Knapp 1 Prozent der Menschen in Österreich leiden an dementiellen Erkrankungen. Und aller Voraussicht nach wird diese Zahl in den nächsten Jahrzehnten zunehmen, denn wir werden als Gesellschaft älter und älter. Das Zwei-Personen-Stück „Ich erinnere mich genau“ von Brian Lausund brachte den 150 Zuschauern im Veranstaltungszentrum "Die Turnhalle" das Thema auf einfühlsame, künstlerische Weise näher.

Schleichender Beginn

Martha ist eine Frau in den Siebzigern und seit gut 10 Jahren Witwe. Nach einem schleichenden Beginn, wo sie hie und da dieses oder jenes vergessen hat, wird ihr eines Tages – als sich die irritierenden Symptome nicht mehr länger erfolgreich leugnen lassen – die Diagnose „Demenz“ gestellt. Hannah, die einzige Tochter, reagiert fürsorglich: „Du bist meine Mutter; ich will bei dir sein – auch am Ende.“

Zärtlich-dramatisches Kammerspiel

Im nun folgenden zärtlich-dramatischen Kammerspiel machen die beiden Schauspielerinnen Christine Reitmeier als Mutter und Liza Riemann als Tochter nach und nach deutlich, wie diese Krankheit den Alltag verändert, wie fast alles, was bisher gültig war, vom strengen Regime des Leidens sukzessive zertrümmert wird. In einer ersten Phase erlebt Hannah den geistigen Abbauprozess ihrer Mutter aber fast positiv: „Das Strenge, dass sie sich nach dem Tod von Vater zugelegt hat, fällt von ihr ab, als wäre die Demenz ein Bildhauer, der allen Schorf über ihrer Seele abträgt“, gibt sie sich in einem Brief an eine Freundin Rechenschaft. Doch Schub um Schub werden die Anforderungen an das Mutter-Tochter-Gespann gewaltiger. „Wann kommt der Max nach Hause?“, fragt irgendwann die Ältere. Die Jüngere stutzt – also auch das weiß sie jetzt nicht mehr – und klärt sie auf. Martha bricht in herzzerreißendes Weinen aus und beide trauern wie zum ersten Mal um den früh verstorbenen Mann und Vater. Wieder einer dieser zärtlichen Momente im zunehmend sich brutalisierenden Krankheitsverlauf.

"Die Krankheit verändert alle"

Am Ende der Mutter ist auch die Tochter am Ende. Hannah kann nicht mehr und wünscht sich mit viel schlechtem Gewissen, dass alles endlich aufhören möge. „Die Krankheit verändert alle, auch die Angehörigen“, bilanziert sie schonungslos ehrlich. Und trotz alledem weißt der letzte Satz, den sie halb zur ihrer eben verstorbenen Mutter und halb zum Publikum spricht, zaghaft in eine lebbare Zukunft: „Aber keine Angst, ich erinnere mich, Mama.

Zur Sache

Demenzberatungsstelle im SENIORium Perg
Donnerstag von 15.00 bis 18.00 Uhr
Severinweg 5, 4320 Perg; Tel. 07262/54444-21
Hausbesuche sind jederzeit möglich

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Foto: Cityfoto
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