Schutzpatron aller Kinder auf dieser Welt
Christian Leitner sorgt nun schon seit zehn Jahren für große Augen bei den Kleinsten von St. Nikola
ST. NIKOLA. „Vor zehn Jahren bin ich gefragt worden, ob ich nicht den Nikolaus machen will. Da konnte ich auch nicht nein sagen, es ist aber auch eine sehr schöne Arbeit“, so der Nikolaus von St. Nikola.
Am 5. Dezember kommt er jedes Jahr in die kleine Volksschule der 744-Seelen-Gemeinde und redet mit jedem Kind, bevor es das traditionelle Nikolaussackerl mit Erdnüssen, Mandarinen und Schokoladenikolaus gibt.
„Da erfahre ich vorher von der Lehrerin, ob die Kinder auch brav waren, aber Krampus kommt keiner“, lacht er.
„Die Kinder sind schon erstaunt, was ich alles über sie weiß. Ich erkläre ihnen, dass ich ja ihr Schutzpatron bin und auf sie schaue. Und sage den schlimmen Buben, dass sie sich im nächsten Jahr mehr bemühen sollen“, erzählt der Mann mit dem weißen Bart und dem goldenen Stab. Bei manchen Burschen müsse man aufpassen, wenn man sie auf den Schoß nimmt. Diese versuchten immer wieder, einem den Bart herunterzureißen. Gelungen sei das aber noch keinem, da er ihn aus Sicherheitsgründen immer speziell befestige. „Und in ein paar Jahren wird mein Bart von Natur aus weiß sein, dann hat sich das ohnehin erledigt“, scherzt der heute 46-Jährige. Manche Kinder erzählen viel von daheim. Viele sagen aber auch gar nichts. „Da sieht man gut, wie es ihnen die Sprache verschlägt, der Atem stockt und sie ganz große Augen bekommen. Besonders Migrantenkinder haben so einen eigenartig gekleideten Mann ja noch nie gesehen“, erklärt er.
Die meisten Kinder glauben im Kindergarten noch an den Nikolaus. Am 6. Dezember kommt er dann jedes Jahr mit dem Schiff und wird von den Einwohnern empfangen und gefeiert. Als Christian Leitner sammelt er das restliche Jahr über alte Aufzeichnungen über seinen Heimatort. „Meine Wohnung wird bald zu klein“, meint er. Acht Ordner mit Aufzeichnungen über die kleine Ortschaft, mehr als 40 alte Bilder, hunderte Postkarten und VHS-Kassetten stehen herum. Ansonsten filmt und fotografiert Leitner auch Veranstaltungen für St. Nikola TV. Und sorgt mit der Zugposaune für kräftig Schwung in der Kapelle.
Zur Sache
Heiliger Nikolaus
Nach Sankt Nikola an der Donau kommt der Nikolaus am 6. Dezember jedes Jahr mit dem Schiff. Mit dabei hat er Geschenke für die Kinder. An diesem Tag ist im Ort auch schulfrei. Der heilige Nikolaus von Myra war ein Bischof im vierten Jahrhundert und ist einer der populärsten katholischen Heiligen. Die Kirche in St. Nikola ist nach ihm benannt, später bekam auch der Ort seinen Namen. Der heilige Nikolaus ist unter anderem Schutzpatron der Kinder und der Seefahrer. Deshalb beschenkt er seine Schäfchen – die Kinder – und kommt mit dem Schiff.
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