Bevölkerungsprognose
Anzahl der Hochbetagten verdoppelt sich bis 2040

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Oberösterreichs Bevölkerung wächst. Auch im Bezirk Perg soll die Einwohnerzahl zunehmen. Besonders die Zahl der alten Menschen wird in den kommenden Jahrzehnten stark steigen.
BEZIRK PERG, OÖ. Die Abteilung Statistik des Landes OÖ erstellte eine Bevölkerungsprognose bis zum Jahr 2040. Fest steht: Das Bundesland wird wachsen. 107.800 Menschen kommen in den nächsten Jahrzehnten dazu, das ergibt 1,581 Millionen Oberösterreicher im Jahr 2040. Die drastische Veränderung passiert aber in der Zusammensetzung der Altersgruppen. Denn der Anteil der Älteren – ab 65 Jahren – sowie der Hochbetagten – ab 85 Jahren – nimmt zukünftig stark zu. 2040 werden im Bezirk Perg mehr als doppelt so viele über 85-Jährige leben als heute. Auch die Lebenserwartung steigt um rund vier Jahre – bei Frauen auf 88,0 Jahre, bei Männern auf 83,7 Jahre.
Zukunftsthema Altenpflege
Bezirkshauptmann Werner Kreisl, Obmann des Sozialhilfeverbands: "In den sieben Alten- und Pflegeheimen im Bezirk können derzeit rund 598 Personen betreut werden. Zurzeit können wir alle pflegebedürftigen Personen ab Pflegestufe 4 innerhalb weniger Tage aufnehmen." Der Pflegekräftebedarf stelle den SHV aber vor Herausforderungen. "Neue Diplomkräfte, aber auch Fachsozialbetreuer und Pflegefachassistenten, brauchen wir ständig. Daher hat der SHV Perg im Sommer eine Job- und Ausbildungsoffensive gestartet, die Gott sei Dank Wirkung gezeigt hat. Trotzdem werden wir dran bleiben, denn steigende Pflegestufen und Anfragen um Heimaufnahmen bedeuten einen steigenden Personalbedarf, der sich durch Pensionierungen verstärken wird."
Näher zu den Arbeitsplätzen
Die Einwohneranzahl des Bezirks Perg nimmt bis 2040 um 5,5 Prozent zu – das Plus liegt also unter dem oberösterreichischen Durchschnitt von 7,3 Prozent. Innerhalb des Bezirks gibt es allerdings Unterschiede. Das Land OÖ prognostiziert, dass es die Bevölkerung noch mehr in Stadtnähe – zu den Arbeitsplätzen – zieht. Das heißt für unsere Region: Während die östlichen Gemeinden Bewohner verlieren, wächst der Westen. "Das Match in den Regionen lautet: Wer kann die Lebensverhältnisse so gestalten, dass es nicht zu Abwanderung kommt?", meint Franz Rummerstorfer, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer OÖ. Ein großer Schwerpunkt seien dabei interessante Arbeitsplätze. "Darum kämpfen wir um jeden Betrieb in der Region, dass es genügend Gründungen gibt und dass die Unternehmen die Chance haben, zu wachsen."
Auf Zuzug vorbereitet
Die westlichen Gemeinden werden sich trotzdem nicht unkontrolliert ausdehnen: "Wir werden den Zuzug so gestalten, dass nur noch zehn Wohnhäuser im Jahr gebaut werden dürfen, weil wir sonst mit der Infrastruktur nicht mehr nachkommen", informiert Naarns Bürgermeister Martin Gaisberger. Naarn hat mit Perg, Schwertberg und Arbing die Stadt-Umland-Kooperation "Region Aist-Naarn" gegründet, um derartige Entwicklungen gemeinsam anzugehen. Der Bau größerer Wohneinheiten werde sich laut Gaisberger dabei auf Perg und Schwertberg konzentrieren.
Zahlen und Fakten
Die Bevölkerungsentwicklung ergibt sich aus der Anzahl der Geburten und Todesfälle sowie der Zu- und Abwanderung. Die Statistik-Abteilung des Landes OÖ hat die Entwicklung von 2017 bis 2040 erarbeitet. Ab 2030 gibt es in OÖ mehr Sterbefälle als Geburten, wegen Zuwanderung steigt die Bevölkerungszahl dennoch weiter an. Die Bevölkerungszahl nimmt im Bezirk Perg bis 2040 um 5,5 Prozent zu, das ergibt mehr als 71.000 Einwohner. Zahlen für einzelne Gemeinden seien laut Land OÖ nicht aussagekräftig genug. Im Bezirk Perg schrumpft die Anzahl der Einwohner in der östlichen Region, im Westen wachsen die Gemeinden vor allem rund um die Bezirkshauptstadt. Der Seniorenanteil (ab 65 Jahre) erhöht sich in OÖ von 18,2 Prozent im Jahr 2017 auf 27,6 Prozent im Jahr 2040. Im Bezirk Perg wird es dann um 121 Prozent mehr Hochbetagte (über 85 Jahre) geben als heute.
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