Belastung bei der Arbeit senken
Robert Brandstetter ist für die Auva im Bezirk Perg unterwegs
BEZIRK. 1995 wurde das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz eingeführt. Seitdem sind Arbeitgeber verpflichtet, für Sicherheit und Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeiter in Bezug auf alle Aspekte, die die Arbeit betreffen, zu sorgen. Dazu gehört auch die Evaluierung psychischer Belastungen. "Natürlich gibt es Umstände, die wie Nachtarbeit per se nachteilig sein können", sagt der Arbeitspsychologe Robert Brandstetter von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (Auva), der auch im Bezirk tätig ist. "Aber man kann die Bedingungen soweit verbessern, dass Arbeitsunfälle und Risiken minimiert werden, Krankheiten verhindert und die Arbeitsfähigkeit erhalten bleibt."
Geht nicht um persönliche Zufriedenheit
Bei der Evaluierung der psychischen Belastungen gehe es nicht um persönliche Zufriedenheit. "Weil das subjektiv ist und bei jedem Menschen anders", sagt Brandstetter. Vielmehr sind die Bedingungen, denen Menschen bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind, zu hinterfragen. Was belastet die arbeitende Bevölkerung? Laut dem Experten sind es nicht Unzufriedenheit oder zu wenig Geld. Auch nicht Stress an sich. "Denn Stress ist eine Notwendigkeit des Menschen. Stress ist eine Reaktion auf eine nicht adäquat bearbeitete Ursache", sagt Brandstetter. Psychische Belastungen treten durch Unterbrechungen oder Reizüberflutung auf. Belastend kann auch eine Arbeitsverdichtung sein. Wenn beispielsweise die Menge an Arbeit mehr wird und die Qualitätsanforderungen steigen oder beim Personal gespart wird. Hier tritt das Gefühl auf, "seine" Arbeit nicht fertig zu bringen. Durch diese Änderungen wird die Kommunikation dichter und konfliktbeladener. Es passieren mehr Fehler, Nacharbeiten sind nötig, für die man keine Zeit hat. Der Stress verschärft sich. Was Betriebe tun können? "Es gibt keine Kochrezepte. Jede Firma hat ihr eigenen Stärken und Schwächen", sagt Brandstetter. Wesentlich sei, die Arbeitsbedingungen im Sinne der Menschen – und damit auch im Sinne des Betriebes – zu verbessern. Führungskräfte sollten operativ und nicht nur durch "Seminarismus" unterstützt werden. Arbeitspsychologen helfen Unternehmen als Begleiter bei der Umsetzung der Evaluierung psychischer Belastungen.
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