Perger Polizei warnt
Die dreisten Tricks der Internet-Betrüger

Pergs Bezirkspolizeikommandant Florian Engler | Foto: Archivbild BezirksRundschau
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Erst kürzlich zwei Fälle von Liebesbetrug – Internet-Kriminalität hat sich in zwei Jahren verdreifacht.

BEZIRK PERG. Zwei Frauen fielen auf ähnliche Betrüger-Maschen herein. Sie wurden jeweils über ein soziales Netzwerk kontaktiert. Im Fall einer 45-Jährigen aus dem Bezirk meldete sich ein vermeintlicher US-Militärarzt, der im Auslandseinsatz im Jemen zu Reichtum gekommen sei – siehe Bericht. Eine 47-Jährige wurde vom falschen US-Soldaten "Brian WU" angeschrieben, er wolle ihr 680.000 US-Dollar überweisen – siehe Artikel. Die Betrüger sprachen von einer gemeinsamen Zukunft. Um Geld zu übermitteln, sollten die Frauen vorab Überweisungen ins Ausland tätigen. Bevor der Schwindel aufflog, verloren sie viel Geld: Die 45-Jährige rund 23.000, die 47-Jährige fast 26.000 Euro.

Florian Engler: "Bei Kontaktaufnahmen Fremder extrem vorsichtig sein, auf keinen Fall Überweisungen ins Ausland."

Vom "Military Scam" spricht Bezirkspolizeichef Florian Engler: "Die Frauen werden über ein soziales Netzwerk oder Dating-Plattformen angeschrieben, er gibt sich als im Ausland stationierter US-Arzt oder -Soldat aus. Er ist relativ rasch bereit, eine Beziehung eingehen zu wollen und verspricht das Blaue vom Himmel. Es wird Vertrauen aufgebaut. Dann passiert oft etwas Furchtbares, etwa ein Unfall, und er bittet um Hilfe. Begonnen wird mit kleineren Beträgen, dann wird es immer dreister." Oft würden falsche Identitätsdokumente als Beleg vorgelegt. Die Opfer wollen oft gar nicht glauben, in die Falle getappt zu sein. Immer wieder seien es Bekannte, die auf das "falsche Spiel" hinweisen. Engler: "Man weiß nie, wer am anderen Ende des Computers sitzt, nur weil wer ein schönes Profilbild verwendet. Es geht um gesunden Zweifel und zu prüfen: Kann es sein?" Oft reiche eine Google-Suche, weil das Betrugs-Muster bekannt sei. Wer unsicher ist: Mit Freunden oder Familie austauschen. Gerade bei Überweisungen ins Nicht-EU-Ausland sei die Chance auf Aufklärung gering. Trotzdem anzeigen!

Klassiker und neue Maschen

Die Internet-Kriminalität ist stark im Steigen – leider auch im Bezirk Perg: Gab es 2017 91 angezeigte Fälle, bei denen das Internet als Tatmittel diente, waren es 2019 schon 269. Eine Verdreifachung in zwei Jahren. Dazu ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen. Bei 80 Prozent der Fälle handelte es sich um Internet-Betrug. Ein Klassiker: Waren- und Bestellbetrug. Produkte werden über einen Online-Marktplatz angeboten und es wird Geld kassiert, die Ware aber nie versendet. "Vorauszahlung ist immer heikel, weil dem Bestellbetrug die Tür geöffnet ist." Umgekehrte Form: Waren werden bestellt, aber nie bezahlt. Verbreitet ist auch "Pishing", das "Abfischen" von Kontodaten. In einer vermeintlichen Bank-Mail wird das mögliche Opfer aufgefordert, Zugangsdaten zum Online-Banking einzugeben. Dann wird abgebucht. "Die Bank verschickt aber keine Mails, in denen Sie zur Eingabe von Zugangsdaten aufgefordert werden", so Engler.

Inkassobetrug und falsche Gewinnversprechen

Beim Inkassobetrug wird dem Opfer mitgeteilt, dass Schulden zu begleichen wären. In anderen Fällen sind es Mails mit Gewinnversprechen. Eine Auszahlung sei nur möglich, wenn vorab Gebühren geleistet würden. Oftmals wird zum Zahlen in Kryptowährungen – weil gut verschleierbar – aufgefordert.

Engler warnt auch vor unseriösen Anbietern beim Krypto-Trading, dem Handeln mit Bitcoins & Co. Und vor dubiosen Angeboten: "Auf keinen Fall gegen Provision Geld weiter überweisen. Damit kann man sich strafbar machen und unterstützt Betrüger."

Polizei-Schwerpunkt

Die Polizei im Bezirk Perg sieht sich im Bereich der IT-Ermittlung mit vier speziell ausgebildeten Beamten sehr gut aufgestellt. Die Präventionsarbeit wird verstärkt, die Bevölkerung soll Anfang 2021 bei Vorträgen über Cybercrime aufgeklärt werden. "Es ist eines der Zukunftsthemen, auf die wir setzen müssen", weiß Engler.

Tipps der Polizei

Bei Dateneingabe vorsichtig sein, sicheres Passwort wählen, Virenprogramm aktuell halten, gesunde Portion Misstrauen mitbringen; bei unbekannten Websites/Firmen: Impressum, wer ist Geschäftsführer, gibt es Gütesiegel, Bewertungen?

Hilfreicher Link mit vielen Informationen: bundeskriminalamt.at/202/Internet_kennen

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