Stützpunkt in Perg
Die Drohne als neuer Helfer bei der Feuerwehr-Arbeit

Die BezirksRundSchau begleitete Peter Hofer, Drohnenbeauftragter der FF Perg, bei einem Übungsflug. Die neue Technologie hilft bei der Suche nach Glutnestern sowie Vermissten und erleichtert Löscharbeiten.
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  • hochgeladen von Michael Köck

Blick von oben erleichtert Feuerwehr-Arbeit – Perg ist Standort von "großer Drohne" im Mühlviertel.

PERG, SAXEN. Samstag-Vormittag auf einer freien Fläche in der Kickenau. Ein kurzer Anruf beim Tower in Linz. Danach lässt Peter Hofer die Drohne in die Höhe schnellen. Wieder einmal. Die richtige Handhabung des unbemannten Flugobjekts will gelernt sein. 2022 hatte die FF Perg die sogenannte "große Drohne" erhalten – als eine von sechs Wehren im Land. Sechs weitere FF erhielten ein kleineres Exemplar, unter anderem die Florianis aus dem Nachbarbezirk Tragwein. Das über die Bezirkshauptstadt kreisende Modell – die "DJI Matrice M300 RTK" – deckt 15 Kilometer Reichweite bei einer Flugzeit von 55 Minuten ab und ist 6,3 kg schwer. Das maximale Fluggewicht mit Ausrüstung liegt bei 9 kg. Die Finanzierung übernahm der Landesverband mit Unterstützung des Landes.

Video - Übungsflug in Perg:

Brände schneller und präziser löschen

Die angebrachte Wärmebildkamera beschleunigt und erleichtert die Suche nach Glutnestern und vermissten Personen. Mithilfe der neuen Technologie können Brände, vor allem in schwer zugänglichem Gelände, schneller und präziser gelöscht werden. Gleichzeitig minimiert sich die Gefahr für die Einsatzmannschaft.

"Sehr viel zu üben"

Peter Hofer: "Ein bemanntes Flugobjekt wie ein Hubschrauber hat immer Vorrang."

Der Drohnenbeauftragte der FF Perg sperrt den Landeplatz ab und bereitet den Abflug vor. Auf maximal 120 Meter Höhe darf er die Drohne bewegen. Im Sportmodus kann sie theoretisch eine Fluggeschwindigkeit von fast 70 km/h erreichen. Hofer sagt: "Du musst dich einmal im Monat mit der Drohne befassen, es ist sehr viel zu üben. Wobei das Fliegen nicht so schwer ist, im Gegensatz zum Auslesen der Wärmebildkamera." Eine Herausforderung stellen Umwelteinflüsse wie Nebel und Wind dar. Außerdem seien mehr rechtliche Aspekte zu bedenken als bei anderen Einsatzgeräten. Die Ausbildung zum Drohnen-Pilot erfolgt in der Landesfeuerwehrschule.

Drohnen-Einsatz: Idealerweise drei Personen

Ihre Feuertaufe erlebte die Perger Drohne Mitte 2022 bei Großbränden in Saxen und Waldhausen. Die Mindestbesatzung bei Einsätzen beträgt zwei Personen. "Im Optimalfall ist es ein Trio", sagt Hofer. "Der Drohnen-Pilot, ein Zuständiger für Steuerung der Kamera und Bildauswertung sowie eine Person, die zur Einsatzleitung Kontakt hält und den Luftraum überwacht."

Video - zurück zum Landeplatz:

Saxner seit 2018 "Überflieger"

Zu den Vorreitern auf dem Gebiet gehört die FF Saxen. 2018 schaffte sie als eine der ersten Wehren im Land auf eigene Kosten ein Exemplar an. Im Einsatz stand diese etwa bei Großbränden sowie einer erfolgreichen Kuh-Suche. Wie Wolfgang Kühberger von der FF Saxen mitteilt, sei die Drohne auch beim Hochwasserschutz sinnvoll. Denn das Wärmebild erkennt kühle Stellen – und weist so auf einen eventuell bevorstehenden Dammbruch hin. Geholfen wird auch der Jägerschaft bei der Suche nach Rehkitzen vor dem Mähen.

Drei Drohnen im Bezirk Perg geplant

Bezirksfeuerwehrkommandant Eduard Paireder: "Grundsätzlich wollen wir bei jeder Einsatzführungsunterstützungs-Einheit eine Drohne betreiben. Neben Perg sind das Saxen und Blindendorf."

Die Feuerwehr-Drohnen sind an Standorten der Einsatzführungsunterstützung (EFU) angesiedelt. Im Bezirk Perg will man bei jeder EFU-Einheit eine Drohne – neben Perg und Saxen soll für die FF Blindendorf, Gemeinde Ried in der Riedmark, eine angeschafft werden. Die Kosten hierfür hat das Bezirkskommando zu tragen.

Zur Sache

Drohnen finden bei Einsatzorganisationen immer häufiger Anwendung. "(...) Um einen guten Überblick über unwegsames oder gefährliches Gelände zu erhalten, als Träger von Sensoren, zur Dokumentation von Übungen oder als Kommunikationsmittel", informiert der Landesfeuerwehrverband. Und: "Drohnen haben das Potenzial, Einsatzorganisationen wesentlich zu unterstützen. Erste positive Erfahrungen konnten bei Suchaktionen und diversen Brandeinsätzen bereits gemacht werden. Gerade bei Waldbränden können mit den Drohnen Glutnester aufgespürt werden, wodurch ein späteres Wiederaufflammen in der Regel verhindert wird."

2022 wurde in Oberösterreich mit der Auslieferung von Drohnen begonnen, bis 2023 erhält jeder Bezirk einen Stützpunkt. Die Gesamtkosten für die Finanzierung der Drohnenausstattung und des Stützpunktwesens betragen 320.000 Euro.

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Foto: Cityfoto
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