ElternTelefon der TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142: Eltern zwischen Alltag und Internet

Dipl.-Sozpäd. Olaf Kapella (Österreichisches Institut für Familienforschung), Mag.a Barbara Lanzerstorfer-Holzner (Projektleiterin ElternTelefon - Notruf 142), Mag.a Silvia Breitwieser (Leiterin TelefonSeelsorge OÖ - Notruf 142), Gruppeninspektor DSP Alexander Geyrhofer (Landeskriminalamt OÖ) | Foto: Diözese Linz
  • Dipl.-Sozpäd. Olaf Kapella (Österreichisches Institut für Familienforschung), Mag.a Barbara Lanzerstorfer-Holzner (Projektleiterin ElternTelefon - Notruf 142), Mag.a Silvia Breitwieser (Leiterin TelefonSeelsorge OÖ - Notruf 142), Gruppeninspektor DSP Alexander Geyrhofer (Landeskriminalamt OÖ)
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Ich habe völlig versagt, ich bin eine schlechte Mutter …
Ich kann nicht mehr, ich habe niemanden, der mich unterstützt …
Meine Kinder bringen mich zur Verzweiflung, ich weiß nicht mehr weiter …

Diese Sätze stammen von Eltern, die die Nummer 142 gewählt haben. Sie drücken aus, welch große Herausforderungen Elternschaft und Erziehung darstellen. Sich mit Kindern auseinanderzusetzen, ist anspruchsvoll, kostet Kraft und kann bis an die Grenzen der Belastbarkeit gehen.

Darum bietet das ElternTelefon seit Oktober 2012 mit Unterstützung des Familienreferates des Landes Oberösterreich ein offenes Ohr für die Ängste, Sorgen und Nöte von Eltern. Unter der Nummer 142 ist es an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr, vertraulich und kostenlos erreichbar. Die Erfahrungen der ersten Jahre zeigen: Eltern schätzen es, Zuspruch und Unterstützung, aber auch Beratung und Information zu erhalten. Und das innerhalb der eigenen vier Wände, in der Akutsituation, ohne den eigenen Namen nennen oder einen Beratungstermin vereinbaren zu müssen.

Wer ruft an?
Eine junge Alleinerzieherin, Mutter von zwei Söhnen, die überlastet ist und einfach „mal Dampf ablassen will“. Eine Mutter eines dreijährigen Buben, die das Gefühl hat, die Oma des Kindes missachtet ihre mühsam erarbeiteten Familienregeln.
Ein Vater, der seine Tochter auf Grund der Scheidung nur mehr am Wochenende sehen kann und sehr darunter leidet. Ein Vater, dessen 15-jährige Tochter die Schule mitten unter dem Jahr beenden will. Eine Mutter, deren 13-jähriger Sohn zum ersten Mal betrunken nach Hause gekommen ist. Eine Mutter einer minderjährigen Tochter, die Nacktfotos ihrer Tochter auf Facebook entdeckt.

Seit dem Start am 19. Oktober 2012 haben vorwiegend Frauen (88 %) Rat und Hilfe beim ElternTelefon gesucht.

23 % AnruferInnen sind verheiratet, ein Fünftel alleinerziehend und neun Prozent leben in einer Partnerschaft. Zehn Prozent der AnruferInnen sind getrennt von ihrem/r PartnerIn, wobei sie das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder haben.
In den Familien der AnruferInnen leben meist zwei Kinder (34 %), dicht gefolgt von Familien mit einem Kind (33 %).

Die Kinder der AnruferInnen sind – gereiht nach der Häufigkeit – unter sechs Jahre (45,4 %), über 15 Jahre (34 %), zwischen sieben und 10 Jahre (28 %) sowie zwischen 11 bis 14 Jahre (27 %) alt.

Worum geht es?
Es lassen sich vier große Themenbereiche beziehungsweise Anlässe, die zu einem Anruf beim ElternTelefon führen, herausarbeiten:
47 Prozent der AnruferInnen sind mit der eigenen Situation als Eltern völlig überfordert, überlastet und am Ende ihrer Nerven. Sie wissen weder ein noch aus und können oft nicht auf ein stützendes soziales Netz zurückgreifen.
32 Prozent der anrufenden Eltern thematisieren entweder die Herausforderungen bei einer bevorstehenden Trennung/Scheidung sowie die damit verbundenen Konflikte bei der Obsorgeregelung oder aber die Auswirkungen einer schon erfolgten Trennung/ Scheidung auf das Verhalten des Kindes/der Kinder.
29 Prozent der Anrufenden sprechen über Probleme mit pubertierenden Kindern.
20 Prozent der Eltern rufen wegen allgemeinen Erziehungsfragen beziehungsweise einer beeinträchtigten Eltern-Kind-Beziehung an. Ebenso viele sprechen über Herausforderungen auf Grund von physischen oder psychischen Erkrankungen des Kindes.

Wie wird geholfen?

Auch beim ElternTelefon zeigt sich, dass in schwierigen Situationen und Krisen ein Gespräch schon sehr viel weiterhilft. Denn es gibt Tage, an denen Eltern einfach nicht mehr weiter wissen, sich alleine gelassen fühlen und jemanden zum Reden brauchen.

Als erstes geht es um Entlastung: Die Anrufenden können ohne Angst vor Bewertungen oder Konsequenzen, ohne das Gefühl versagt zu haben und ohne Scham mit einer neutralen Person über ihre Erziehungsschwierigkeiten, Sorgen, Ängste, Nöte sprechen.

Individuelle Eltern haben individuelle Kinder, die wiederum individuell herausfordernd sind. Am ElternTelefon wird daher gemeinsam nach gangbaren, situationsangemessenen Lösungen in kleinen Schritten gesucht. Eltern werden bei Bedarf ermutigt, passende Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen und mit Adressen von Hilfs-/Beratungseinrichtungen versorgt.

Die MitarbeiterInnen des ElternTelefons bieten den anrufenden Eltern auf diese Weise Entlastung und Unterstützung. Sie versuchen, die Kompetenzen und Ressourcen der anrufenden Eltern zu stärken, damit diese herausfordernde Lebensphasen entsprechend bewältigen können.

Auch Eltern dürfen Probleme, Sorgen und Ängste haben; ärgerlich, traurig oder wütend sein. Das ist ganz normal - Erziehung ist eben kein Kinderspiel. Sich dann Hilfe zu holen, ist keine Schande, sondern ein Zeichen von Verantwortungsbewusstsein.

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Foto: Diözese Linz/Kienberger
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