Österreichisches Vorzeigeprojekt
Flussperl-Muscheln sind wieder im Gießenbach

Manfred Haimbuchner und Daniel Daill bringen die Muscheln im Gießenbach aus. | Foto: Robert Zinterhof
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STRUDENGAU. In Österreich einzigartig! 90 Flussperl-Muscheln aus dem Strudengau wurden heute wieder im Gießenbach ausgebracht. Die drei Zentimeter großen Tiere kommen vom Gießenbach-Stamm, Erntejahr 2011. „Das sind unsere ältesten im Projekt nachgezüchteten Tiere. Die Tiere wurden schonend markiert, damit sie später wieder gefunden werden können. Ich freue mich riesig, dass wir heute die Flussperl-Muscheln im Gießenbach aussetzen können. Der Erfolg ist ja nicht von einem auf den anderen Tag sichtbar“, informiert der zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner.
 
Zuständig für die Umsetzung dieses Artenschutzprojekt „Vision Flussperl-Muschl" ist Daniel Daill vom Blattfisch–Team. Zehn Jahre müssen die Muscheln noch im Gießenbach verweilen, bis sie geschlechtsreif werden und sich vermehren. Alle 14 Tage ist Daniel Daill vor Ort im Strudengau, um das Artenschutzprojekt zu betreuen.

Entdeckung der Muscheln im Strudengau
„2006 wurden Flussperl-Muscheln im Gießenbache entdeckt. Im Rahmen mehrerer Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass der Gießenbach ideale Bedingungen für die Aufzucht von Flussperl-Muscheln aufweist. Offensichtlich sind die Wasser- und die Nahrungsqualität hier besonders hoch. Deshalb wird für die Labor-Aufzucht in den Klimaschränken mittlerweile ausschließlich Wasser aus dem Gießenbach verwendet.

Manfred Haimbuchner: "Das Schutzprojekt Flussperl-Muschel ist ein sehr erfolgreiches Langzeitprojekt, für welches wir mit `blattfisch` einen kompetenten und engagierten Partner gefunden haben. In Handarbeit werden die Muscheln sorgsam gezüchtet und wenn sie nach mehreren Jahren eine entsprechende Größe entwickelt haben, werden sie in geeigneten Gewässern eingesetzt. Die heute eingesetzten Muscheln zeigen, wie zeitintensiv Projekte im Artenschutz sein können und beweisen, dass es Zeit und Liebe braucht, die Artenvielfalt unserer Heimat zu bewahren. Natur- und Artenschutz werden in Oberösterreich weit über Legislaturperioden hinaus gedacht, denn die damit erzielten Erfolge gelten nicht der nächsten Wahl, sondern dem Wohl nachfolgender Generationen.“

Lebenszyklus Flussprlmuschel (Quelle Land OÖ)

Die Weibchen tragen in ihren Kiemen bis zu 10 Millionen Eier, aus denen sich nach der Befruchtung mikroskopisch kleine Muschellarven entwickeln.  Im Spätsommer werden die Larven der gesamten Population kollektiv ins umgebende Wasser ausgestoßen. Dort lauern bereits junge Bachforellen, um die willkommenen Leckerbissen zu fressen. Die Muschellarven gelangen in den Kiemenraum der Forelle. Vom Kiemengewebe eingewachsen überdauern die Muschellarven als Parasiten den Winter an den Bachforellen, ehe sie im folgenden Sommer ihre Metamorphose zur Jungmuschel durchführen, vom Wirtsfisch abgestoßen werden und auf den Gewässerboden sinken. Sofort graben sich die winzigen Jungmuscheln tief in den Kiesgrund ein und leben zumindest fünf Jahre im Schutz des Lückenraumsystems, bevor sie schließlich an die Oberfläche wandern und sich zu den erwachsenen Artgenossen in der Muschelbank gesellen. Die nun fertig entwickelten jungen Muscheln verbringen den Rest ihres etwa 120 Jahre dauernden Lebens mit dem Filtern von Nahrungspartikeln und nehmen ab einem Alter von etwa 15 bis 20 Jahren am beschriebenen Reproduktionsgeschehen teil.
Schematisierter Lebenszyklus der Flussperlmuschel Der Entwicklungszyklus der Flussperlmuschel (Zeichnung: Rudolf Schauberger)

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