Nach 43 Jahren im Amt
Ein begeisterter St. Georgener sagt Adieu!

An die Pastorale seines künftigen Ruhestandes muss sich Alt-Amtsleiter Peter Plank nach 43 Gemeindejahren erst langsam gewöhnen. | Foto: Eckhart Herbe
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Er hat als Angestellter der Marktgemeinde St. Georgen in zwei Amtshäusern fünf Bürgermeister und acht verschiedene Gemeinderäte (üb)erlebt. Leitete als "Multigeschäftsführer" mehrerer Gemeindebetriebe und der kommunalen Verwaltung einen der größten Arbeitgeber der Region. Fungierte als treibende Kraft beim Nahwärmeausbau, war Kabelnetz- und Breitband -Pionier und musste in keinem einzigen Dienstjahr ein negatives Finanzergebnis für seinen Heimatort präsentieren: Der scheidende Amtsleiter Peter Plank übergibt mit Anfang Mai nach 43 Dienstjahren eine bestens aufgestellte Verwaltung an seinen Nachfolger Manuel Schwab.

ST. GEORGERN/GUSEN. "Ich bin St. Georgen - Fan von Geburt an. Darum bin auch hier daheim im Ort und nicht in einer Entbindungsstation in Linz zur Welt gekommen", grinst Peter Plank, und lehnt sich entspannt im gemütlichen Sessel seines schmucken Hauses oberhalb des St. Georgener Zentrums zurück, während die Hände in beredter Gestik seinen Worten weiterhin Gewicht verleihen.
Völliges Umschalten zum Ganzkörper-Chillen wird sich der Neo-Pensionist ab 1. Mai wohl erst sukzessive aneignen müssen. Wobei - hektisch hat man Peter Plank eigentlich so gut wie nie erlebt. Als kühlen Bürokraten allerdings auch nicht, ebenso wenig als umfeldgesteuertes Chamäleon.

Sparringpartner von fünf Bürgermeistern

Seine Fähigkeit, sich auf ein Gegenüber optimal einzustellen, konnte er an gleich fünf in ihren Persönlichkeiten höchst unterschiedlichen Ortschefs - Josef Kobilka, Johann Hackl, Rudolf Honeder, Erich Wahl (alle SPÖ) und aktuell Andreas Derntl (ÖVP) – erproben. Bei allen schaffte er erfolgreich den Spagat zwischen wertschätzend - positiver Nähe und Vertrauen, aber ebenso "gesunder" Distanz und Neutralität als Bindeglied zwischen Politik und Verwaltung, die er seine ganze Laufbahn konsequent lebte.

Anpassungsfähig, solidarisch und loyal müsse man für diesen Job aber schon sein, was ihm offensichtlich leichtfalle. Schließlich gelte das auch für sein harmonisches Privatleben, das er mit Ehefrau Jutta schon seit über 43 Jahren in einer sehr glücklichen Beziehung führe, schmunzelt der Hausherr und zwinkert seiner Gattin zu. Selbstredend, dass für ihn auch bei dieser Lebensentscheidung ein "Import" aus einer anderen Gemeinde nicht infrage kam. Jutta ist ebenfalls seit Geburt Ur-St. Georgenerin.

Niemals Abgangsgemeinde

Sie musste ihren Gatten allerdings ebensolang mit den Anliegen von heute mehr als 4.500 Bürgern, Kollegen aus Nachbargemeinden, Verbänden und kommunalen Gesellschaften, Bezirks- und Landesverwaltung, Wohnbauträgern und Firmengeschäftspartnern teilen. Denn Peter Plank ist zwar "erst" seit neuneinhalb Jahren alleiniger Verwaltungschef, übte aber aufgrund früh absolvierter Amtsleiterausbildung den früher organisatorisch in zwei Einheiten getrennten Posten rund 32 Jahre gemeinsam mit seinem Vorgänger Roland Voggenberger in Teilen schon aus.

Als Leiter der Finanzabteilung verantwortete er ein mächtiges Ressort, das durch die Geschäftsführung mehrerer gemeindeeigener, teils multikommunal agierender Unternehmen noch an Gewicht gewann. 32 Jahre sorgte er mit Talent, Verhandlungsgeschick und akribischer Planung dafür, dass sein mangels großer Betriebe eher finanzschwacher Heimatort bis dato nie zur Abgangsgemeinde wurde. Eine Leistung, die Respekt abnötigt, auch wenn er sie mit der ihm eigenen Bescheidenheit stets relativiert und als gelungene Teamarbeit beschreibt.

"Mr. Infrastruktur" aus Leidenschaft

So richtig zu leuchten beginnen Peter Planks Augen aber bei Themen wie örtliche Infrastruktur, Innovation und kommunale Zukunftsszenarien. In vier Jahrzehnten sammelt sich da einiges an. Etwa zwei Heizwerke, Hochwasserschutz, Einsatzzentrum, neues Freibad oder Aktivpark ebenso wie Seniorenheim, Musikschule, Kindergarten, Krabbelstube oder neues Amtshaus und viele weitere Projekte.

Sie alle hat er als Dirigent eines bunt aufgestellten Orchesters begleitet: So manche politische Dissonanzen zu Melodien harmonisiert. Auf die richtigen Einsätze der internen und externen Akteure geachtet. Natürlich den Takt des gesamten Werks im Auge behalten. Und die Projektbühne rundum so organisiert, dass alle bestmöglich ihre Künste entfalten konnten. Beim Applaus dann bescheiden, aber zufrieden lächelnd, die zweite Reihe bevorzugt: „All das kann man aber nur gemeinsam mit hochkompetenten und engagierten Kolleginnen und Kollegen erreichen, das ist nie das Werk eines Einzelnen, sondern die Qualität eines tollen Teams!“

Klima- und Multimediapionier

Zweifellos Plank´sche Handschrift trägt auch die Pionierrolle, welche St. Georgen im Multimedia- und Nahwärmenetz oder bei Digitalisierungs- und Klimaoffensive einnimmt. Schon 1999 erfolgte die zukunftsfokussierte energiepolitische Ausrichtung der Gemeinde, das Energiesparkonzept dafür wurde 2003 mit dem Landesumweltpreis ausgezeichnet. Prominentester früher Leuchtturm ist der von Anfang an nachhaltig geplante AktivPark4222. Auch das bereits 1983 gegründete gemeindeeigene Kabelnetz entwickelte sich zum modernen Multimediaunternehmen mit einer leistungsfähigen Glasfaserinfrastruktur, das über die Gemeindegrenzen hinaus besten Ruf genießt.

Neben „seinen Babys“ Kabelnetz4222 und Energie Gusental fungierte er zusätzlich noch als Geschäftsführer der teils interkommunal agierenden Gemeindebetriebe KomPro, Bestattung Donau.Gusen.Region und Verein zur Förderung der Infrastruktur sowie als Leiter der Geschäftsstelle des Wasserverbandes "Untere Gusen". So gab und gibt es wohl kaum einen Bereich in Gemeinde und Region, in der Peter Plank nicht Fäden zog und Netzwerke knüpfte.

Gefragte Führungsqualitäten

Seine ruhige, sachliche Art war auch im Krisenmanagement, etwa beim Brand des Aktivparks, in den Covidjahren und bei der Prüfung des Landesrechnungshofes hoch gefragt. Auch in seiner Rolle als Chef einer stetig wachsenden Mitarbeiterschar war Führungsqualität notwendig: Wuchs doch das Gemeindeteam in seiner Ära von 42 auf rund 150 Köpfe, also um rund das dreieinhalbfache. Trotzdem fand der Multimanager als begeisterte Sportler noch Zeit für eine Vorstandsfunktion im TSV und hob 1986 den örtlichen Kulturverein "Tribüne" mit aus der Taufe.

Für beides und all seine anderen Hobbies wird Peter Plank wohl in den nächsten Jahren mehr Freiraum haben. Zeit, um dann doch die kleine Welt seines St. Georgen mit den fernen Zielen zu tauschen, die er und seine Frau noch auf einer langen Reiseliste stehen haben. Aber er wird garantiert auch am anderen Ende der Welt, so man ihn nach seiner Herkunft fragt, stolz sagen: „I bin a St. Georgener!“

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Foto: Diözese Linz/Kienberger
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