Notfallworkshop forderte Feuerwehr und Rotes Kreuz
Spannendes Training bei kniffligen Einsatzszenarien

Wichtiges Übungsziel: Optimierte Zusammenarbeit von FF und RK in gefinkelten Szenarien mit hohem Eigengefährungsgrad wie hier durch ein herabhängendes Stromkabel.   | Foto: FF Ried/Rmk.
47Bilder
  • Wichtiges Übungsziel: Optimierte Zusammenarbeit von FF und RK in gefinkelten Szenarien mit hohem Eigengefährungsgrad wie hier durch ein herabhängendes Stromkabel.
  • Foto: FF Ried/Rmk.
  • hochgeladen von Eckhart Herbe

Bei einem herausfordernden Mix aus Schulung und ausgesprochen kreativ inszenierten  Notfallsituationen probten die Feuerwehr Ried in der Riedmark und das Rote Kreuz St. Georgen an der Gusen den Ernstfall. Gefragten waren neben Fachkompetenz diesmal besonders Improvisationstalent und Erkennen von Risiken für die Helfer selbst. Etwa durch Hochspannung oder Gefahrengut im Einsatzraum.

RIED IN DER RIEDMARK. Wer sich schon immer ein Blind Date mit einem Babybeatmungsbeutel gewünscht hat. Wissen will, wie spektakulär heiß und schwierig zu löschend Kunstdünger brennen kann. Oder wie man einem Angehörigen die Versorgung einer stark blutenden Verletzung eines Patienten rhetorisch und fachlich korrekt erklärt, ohne beide Betroffene dabei zu sehen: Der Notfallworkshop 2024 bot ideale Gelegenheit dafür.
Die Organisatoren Michael Rockenschaub, Feuerwehrmann, RK-Notfall- und Lehrsanitäter in Personalunion, und  seine FF-Kollegen Patrick Hummenberger und Martin Scheuchenpflug hatten sich spannend-ungewöhnliche Aufgaben einfallen lassen. Lehrsanitäter und Beobachter der Feuerwehr schauten den ihren Kollegen dabei genau auf die Finger.

Hartes Training bei knifflige Einsatzszenarien 

Viele Risiken lauerten auf die Teams. So begann etwa eingelagertes Düngemittel auf einem Bauernhof durch Funkenflug bei  Schweißarbeiten zu brennen und sorgte für Panik bei den Hofbesitzern, die sich bei ihren Löschversuchen Verätzungen und Brandwunden zuzogen. Ein Familienmitglied musste gar wiederbelebt werden. Das Gefahrengut erforderte besondere Sorgfalt bei Bergung und Brandbekämpfung.
Im Wienergraben rammte ein PKW ungebremst einen Transformator. Ein mittels Sternspritzern realistisch dargestelltes, funkensprühendes Kabel fällt dabei auf das Unfallfahrzeug. Teils schwerverletzte Insassen rufen panisch um Hilfe. Wehe den Helfern, welche, dadurch abgelenkt, die Todesgefahr durch den Starkstrom für sich selbst ignorieren und im Eifer des Rettenwollens in den Spannungstrichter geraten...

Ebenso Thema: die heuer schon tragisch oft passierten Waldarbeitsunfälle. Natürlich hatte sich die Übungsleitung auch dafür ein Special einfallen lasse. Nicht nur, dass ein Holzfäller unter einem in die falsche Richtung gestürzten Baumstamm lag - er und zwei Arbeitskollegen, mit Brüchen und Schnittverletzungen durch die laufende Motorsäge, mussten mit Leiter und Bergeausrüstung über eine steile Böschung aus dem Riederbach oder von dessen kaum zugänglichem Ufer geborgen, hochgezogen und versorgt werden.

Blind Date mit Patienten und Ausrüstung

Fingerspitzengefühl, räumliches Vorstellungsvermögen und eine gehörige Portion Psychologie waren bei weiteren Szenarien gefragt: So galt es, blind in einer nur durch einen Spalt für Hände und Arme zugänglichen Schachtel, einen völlig zerlegten Beatmungsbeutel korrekt zusammenzubauen. Ebenso eine Infusion samt Ablaufbesteck und Nadelset gebrauchsfertig vorzubereiten.

Angewandtes "Sich in Andere Hineinversetzen" war schließlich bei einem ganz speziellen Notfall unverzichtbar. Hinter einer kurzfristig nicht zu öffnenden Wohnungstür musste einem stark blutender Patienten durch einen Ersthelfer ein Druckverband angelegt werden. Die Anweisungen kamen dabei vom Sani auf der anderen Türseite. Einfühlungsvermögen und Beruhigung, aber auch die nötigen klar strukturierte Anweisungen ließen die RK-Gehirne gehörig rauchen.

Hoher Lerneffekt

Die Organisatoren von Rotem Kreuz und Feuerwehr zogen am Ende eines langen Übungstages ein sehr zufriedenes Resümee: "Wir wollten unsere Kolleginnen und Kollegen ganz bewusst vor Situationen stellen, die nicht nach einem Standardschema abzuarbeiten sind. In denen sie etwa Risken erkennen und ihren eigenen Schutz sicherstellen müssen. Die Einschätzung ungewohnter Lagebilder üben. Jeder Fehler, der vielleicht heute aus Unerfahrenheit mit derartigen Situationen oder einer Fehleinschätzung gemacht wurde, wird sicher nicht wieder passieren. Mit solchem praktisch trainierten Wissen als Grundlage dann flexibel die bestmögliche Lösung am jeweiligen Notfallort finden: Das macht wirklich gute Sanis und Feuerwehrleute aus. Unsere Teams haben sich toll dabei geschlagen!"

Alle Fotos und Videos im Beitrag: FF Ried/Rmk. und RK St. Georgen/Gusen

Anzeige
Auch die Feuerwehrmusik Gramastetten wird bei der Marschwertung wieder ihr Können unter Beweis stellen. | Foto: MV Gramastetten
3

21. bis 23. Juni
Ein großes Fest der Blasmusik in Gramastetten

"Im Schritt, Marsch!" heißt es in wenigen Wochen, wenn das Bezirksmusikfest des Blasmusikverbandes Urfahr-Umgebung über die Bühne geht. Als diesjähriger Veranstalter hat die Feuerwehrmusik Gramastetten wieder ein buntes Programm organisiert. GRAMASTETTEN. Von 21. bis 23. Juni 2024 wird der Sportplatz in Gramastetten zum Hotspot für Blasmusik-Fans. Nach 2018 laden die Gramastettner Musiker auch heuer zum Bezirksmusikfest mit Marschwertung ein. Das Programm Freitag Ab 17 Uhr:...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Perg auf MeinBezirk.at/Perg

Neuigkeiten aus Perg als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Perg auf Facebook: MeinBezirk.at/Perg - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Perg und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.