Alarmierende Fünfjahresbilanz bei RK St.Georgen/Gusen
Helfer am Limit: Bedarf an Hilfe explodiert
Eine beeindruckende Bilanz zog das Rote Kreuz St. Georgen/Gusen bei der Ortsstellenversammlung im Aktivpark 4222. Und würde auffallen, hätten sie nicht neue humanitäre Rekorde zu vermelden. Rekorde, welche die Ehrengäste, allen voran Bezirkshauptmann Werner Kreisl, OÖRK-Vizepräsident Erhard Hackl und die Bürgermeister Christian Aufreiter (Langenstein), Ernst Lehner (Katsdorf) und Hilde Prandner (Luftenberg) beeindruckten, ihnen aber auch Sorgenfalten auf die Stirn trieben.
64.312 Einsatzstunden, davon 42.586 freiwillige, haben 325 engagierte Männer und Frauen aus St. Georgen und den Nachbargemeinden 2018 investiert. Über 50 Kinder in den Jugendgruppen wachsen als künftige Helfer heran. Ein Besuchsdienstteam kümmert sich um Einsame, der Mobile Sozialmarkt um Arme und Lesecoaches bringen sozial- und leseschwachen Kindern dieses unverzichtbare Werkzeug bei. Unverzichtbar auch die fast 20.000 ausgelieferten Mahlzeiten von "Essen auf Rädern" und bestens aufgestellte Katstrophenspezialisten und -strukturen für den Tag X.
Alarmierend: Immer mehr Hilfe nötig
Eine beeindruckende, immer nötigere Demonstration der Hilfsbereitschaft. Denn erneut sind die Rettungseinsätze 2018 um 164 auf fast 7.200 gestiegen, in nur fünf Jahren bei gleichem Fahrzeugstand um satte 1.000(!), Verdopplung in nur zwei Jahrzehnten. Noch dramatischer die Situation in der teilzeitbesetzten Sozialberatungsstelle bei RK St.Georgen. Die Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger und immer öfter der Kampf um die nackte Existenz, unleistbares Wohnen oder Jobs, die zum Leben nicht mehr reichen, haben etwa die telefonischen Beratungsgespräche 2018 um mehr als ein Drittel auf über 1.500 explodieren lassen.
Neuer Ortsstellenausschuss gewählt
Stress also für die Helfer, die auf Kontinuität im heuer neu gewählten Führungsteam setzen. Erstmals geht mit Hans-Peter Kranewitter aus Katsdorf ein Ortstellenleiter in eine dritte Periode. Auch als Stellvertreter sind mit Andreas Eichhorn und Manfred Neuling zwei "alte Hasen" wieder dabei, ebenso viele Ausschussmitglieder jeden Alters. Vertrauen und Ansehen, welches die Leitungsmannschaft genießt, bestätigte fast einhellige Zustimmung. Die beiden Jüngsten, Jugendrotkreuz (JRK) -Referentin Tina Wasner und Neueinsteiger Felix Hoffmann sind schon "Veteranen“. Sie waren bereits als JRK-Kinder dabei und sind in der Nachwuchsarbeit wie im Rettungsdienst schon seit Jahren fixe Größen.
Herausforderung: Suche nach Pflegekräften im Bezirk
Der explodierende Bedarf bei gleichzeitigem Pflegekraftemangel bereitet allen Beteiligten Sorgen. Das zeigte sich in der Rede von Bezirkshauptmann Werner Kreisl ebenso wie im informellen Smalltalk. Auch das wachsende Defizit bei den Zivildienen alarmiert. Der eindringliche Appell an alle Anwesenden: "Nutzt euer Netzwerk, ihr habt unzählige Kontakte. Hört euch um, motiviert zum Sozialberuf, gebt uns Tipps, wenn ihr jemanden kennt, der in der Pflege arbeiten oder Zivi werden möchte!" Also kein Durchatmen2019 - "Aus Liebe zum Menschen" ist gefragter denn je.
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