Katsdorf: Studenten bringen Puppen mit Sensor zum Sprechen
Heimatmuseum Katsdorf wird durch Projekt von sieben Studierenden erlebbarer gestaltet.
KATSDORF (mikö). "Für uns ist es ein Schritt in eine moderne Vermittlungsmöglichkeit. Wir haben uns gefragt, wie wir das Museum beleben können, damit wieder mehr Besucher kommen. Wir begleiten die Gäste aber trotzdem noch durch das Museum", sagt Fritz Preinfalk, Obmann vom Heimatverein Katsdorf und Umgebung. Das einzige Kardenmuseum Österreichs, ein Teil des Katsdorfer Heimatmuseums, wird neu aufgestellt. Dafür verantwortlich sind sieben Studierende der Uni Linz.
"Wollen etwas machen, das Sinn macht"
Studentin Melanie Hofer, selbst eine Katsdorferin: "Wir wollen etwas Nachhaltiges machen, das Sinn macht. Die Ausstellung für jüngere Generationen greifbarer machen". Zum einen wird altes Wissen digitalisiert. Zum anderen werden interaktive Elemente eingebaut. Im Karden- und Heimatmuseum kann Geschichte schon jetzt aktiv erlebt werden. Alte Werkzeuge laden zum Ausprobieren ein. Durch neue Medien verstärkt sich dieser Effekt. Um den Besuch lebendiger zu gestalten, bringen die Studenten Sensoren an Ausstellungsstücken an. Setzt sich ein Besucher beispielsweise an den Tisch zu den weiblichen Puppen, beginnen diese über ihre Arbeit - das "Kardlscharln" - zu reden. Ein weiteres Beispiel: Besucher heben ein Werkzeug hoch, erfahren so Geräusche der Handwerkstätigkeit. Ein Bildschirm ist geplant, der in einem Video die Schritte der Karden-Herstellung zeigt. Dazu kommen eine Website mit Archivierungsfunktion, ein virtuelles Gästebuch und ein Touchscreen. Auf diesem wird unter anderem erklärt, wie Karden aussehen und welche Stoffe bearbeitet wurden. Videos können durch das Scannen von QR-Codes an Ausstellungsstücken mit dem Handy abgerufen werden.
Virtuelle Schnitzeljagd
Darüber hinaus sind regionale Veranstaltungen wie ein Handwerkstag und eine virtuelle Schnitzeljagd geplant, um auf das Museum aufmerksam zu machen. Geplante Fertigstellung ist im März 2015. Die Studenten hoffen auf Fördergelder. Das Projekt soll als Inspiration für andere Museen unter dem Motto "Heimatmuseum neu denken" dienen.
Zur Sache
Die Weberkarde diente zum Aufrauen von Seiden-, Woll- und Lodenstoffen. Sie kam um 1800 nach Mitteleuropa, wo sie unter anderem in Katsdorf kultiviert wurde. 1896 kam es zur Gründung der Kardengenossenschaft Katsdorf. Im errichteten Kardenstadel bearbeiteten Frauen die Karden aus 16 anbauenden Mühlviertler Gemeinden. In Kisten wurden bis zu 60 Millionen Karden weltweit exportiert. Ein Sturm zerstörte den Kardenstadel im Jahr 1955. Da die Verkaufszahlen rückläufig waren, wurde der Stadel nicht mehr aufgebaut.
Quelle: http://members.aon.at/heimatvereinkatsdorf
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