Wallsee-Mitterkirchen
Kraftwerk-Umland als Paradies für Pflanzen und Tiere
Biodiversität: Ein Projekt mit dem Land OÖ zur natürlichen Wiesenbewirtschaftung im Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen fördert seltene Pflanzen- und Tierarten
MITTERKIRCHEN, WALLSEE. Donaukraftwerks-Betreiber Verbund investiert in ökologische Maßnahmen, um die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen zu fördern. Beim Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen arbeitet das Energieunternehmen derzeit gemeinsam mit dem Land Oberösterreich an einem Projekt zur natürlichen Wiesenbewirtschaftung. In Zukunft könnte Verbund bald selbst für eigene Projekte regionale Wiesensamendepots anlegen und zur Böschungsstabilisierung nutzen.
Pflanzen können in Ruhe gedeihen
Verbund-Kraftwerke sind von zahlreichen artenreichen Wiesen umgeben. Diese wertvollen Wiesen sind ein Paradies an Biodiversität, bestes Beispiel dafür ist das Kraftwerksareal von Wallsee-Mitterkirchen. „Kraftwerksanlagen sind optimale Wiesenbewirtschafter“, sagt Betriebsingenieur Gerhard Scherzenlehner. „Im Fall des Kraftwerks Wallsee-Mitterkirchen wurden knapp 50 Hektar ökologisch höchst wertvolle Wiesen, die sich für eine natürliche Wiesenbewirtschaftung eignen, ausgewiesen. Seit Jahrzehnten wird dort nicht gedüngt, die Pflanzen konnten in Ruhe und natürlich gedeihen.“
Freie Flächen besamen – Nahrung für Insekten
Ziel ist es, natürliche und seltene Wiesenpflanzenarten zu ernten, um damit freie eventuell bisher landwirtschaftlich stark genutzte Flächen zu besamen. Mit diesen regionalen bzw. lokalen Wiesenpflanzen wird die Flora und im Zuge dessen auch die Fauna wieder gestärkt. Und davon profitieren die unterschiedlichsten teilweise vom Aussterben bedrohten Insekten, z.B. Wildbienen, verschiedenste Käferarten und Heuschrecken, Tagfalter, Spinnen etc.
Im Kraftwerk findet Artenvielfalt statt
In einem Projekt von der Naturschutzabteilung des Landes OÖ wurden heuer im Juni am Kraftwerksareal von Wallsee-Mitterkirchen erstmals rund sieben Hektar an Wiesen beerntet. Dabei wurde auf bestimmte Pflanzenarten der Region geachtet, die nicht mehr selbstverständlich in Wiesen vorkommen, wie Flaumhafer, Ackerwitwenblume, Wilde Karotte, Pastinak, Wirbeldost, Kleiner Wiesenknopf und viele mehr
Aufbereitung der Wiesensamen
Ende Juni erfolgte der erste Drusch. Dafür brauchte es den richtigen Mähdrescher und natürlich einen erfahrenen Landwirt. Er erntete die Wiese, trocknet und belüftet sie derzeit in einer eigens errichteten Halle, bevor er sie entstengelt und Ende August auf die neue freie Fläche aufbringt.
Zielfläche in Saxen
Zuvor musste aber die Zielfläche aufbereitet werden. Auf Wunsch einer Grundbesitzerin in Saxen wird ihre freie Fläche zur natürlichen Wiese wieder aufgeforstet, das künftig Natura2000 Gebiet sein soll. Zu diesem Zweck wird die Fläche tief umgeackert, um die nährstoffarme Schicht nach oben zu bringen, dann der Wiesendrusch aufgebracht und drauf gewalzt.
Und dann heißt es warten, was kommt. Im Frühling 2021 wird ein erster Pflegeschnitt gemacht, um beurteilen zu können, wie sich die Pflanzenarten entwickeln. In zwei, drei Jahren sollte dort dann eine bunte vielfältige und artenreiche Wiese stehen.
Paradies für heimische Orchideen
Weitere Projekte an den oberösterreichischen Donaukraftwerken sind geplant. Derzeit werden die Orchideenwiesen bei den Wasserkraftwerken Abwinden-Asten und Ottensheim-Wilhering gehegt, das heißt auf natürliche Entstehung und Entwicklung der heimischen Blumen geachtet. Auf diesen wunderbaren Wiesen gedeihen seltene heimische Orchideenarten wie die Gelbe Wiesenraute, Helmknabenkraut, Sumpf-Stendelwurz, Schwertblatt-Waldvöglein, Sand-Veilchen und viele mehr.
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