Baustelle
Pendlerfrust auf der Summerauerbahn
Eine Baustelle in Tschechien sorgt für Dauerärger bei vielen Pendlern auf der Strecke Linz-Summerau. Denn gerade einer der meistfrequentierten Züge am späten Nachmittag verursacht seit Wochen lange Verspätungen, die den S-Bahn-Takt nachhaltig durcheinander bringen.
Der laut Fahrplan um16:24 Uhr in Linz eintreffende, von Budweis kommende Regionalzug ist regelmäßiges Sorgenkind der ansonsten pünktlichen und vielgenutzten Schnellbahn S3. Bauarbeiten auf tschechischer Seite machen es aktuell zum täglichen Glücksspiel, ob und wann dieser Zug halbwegs pünktlich oder mit bis zu einer Stunde Verspätung fährt. Viele vermeiden diese Verbindung mittlerweile. Ist die Fahrgastzahl um diese Tageszeit Richtung Landeshauptstadt noch überschaubar, so beginnt dort der Ärger richtig. Denn der Problemzug soll schon elf Minuten später um16:35 als eine der meistgenutzten Pendlerverbindungen am Spätnachmittag wieder retourfahren. Verspätungen von 20 bis 40 Minuten schlagen also voll in den Halbstundentakt durch. Zugkreuzungen in den Bahnhöfen passen nicht mehr. Andere Verbindungen, auf die mittlerweile viele Fahrgäste umzusteigen versuchen, stehen so ebenfalls in den Bahnhöfen der einspurigen Strecke, um den verspäteten Gegenzug abzuwarten.
100 Minuten Stillstand
Problematisch ist das auch für getaktete Busanschlüsse oder Eltern, die Schüler abholen, aber täglich aufs Neue erst von ihren Sprösslingen deren aktuelle Verspätung erfragen müssen. Teilweise fahren dann innerhalb von fünf Minuten zwei Züge, davor lange keiner. Zum unverschuldeten Ärger für Passagiere und Personal kommt auch noch Pech: alleine in den letzten paar Tagen führten gleich mehrere Schäden an Loks oder Triebwagen zu weiteren Ausfällen und Verspätungen . Am Montag fuhr dann zwar der Zug pünktlich ab - dafür warf der Sturm einen Baum auf die Oberleitung. Wieder rund 100 Minuten Stillstand.
Problem seit Winterfahrplan verschärft
Was viele nicht wissen: Bis zur Fahrplanumstellung im Dezember 2018 wurde eine andere S-Bahn Garnitur für den betroffenen Zug um 16:35 Uhr eingesetzt, die nicht von den in Tschechien verursachten Verspätungen abhing und damit fast immer pünktlich abfuhr. "Wegen erhöhter Nachfrage betreffend Fahrradtransport auf einer anderen Strecke wurden im Winterfahrplan die Zugumläufe geändert, wodurch die ungünstige Situation auf der Summerauerbahn entstand. Wir entschuldigen uns dafür und versuchen laufend bei den tschechischen Kollegen Beschleunigung zu erreichen, kurzfristig das Beste aus der auch für uns täglich neuen Situation zu machen. Die komplexen Zugumlaufpläne können aber erst wieder mit Sommerfahrplan ab 9. Juni optimiert werden", ersucht ÖBB-Pressesprecher Karl Leitner um Verständnis.
Baustelle noch einen Monat lang
Die aktuelle Baustelle soll etwa in einem Monat beendet sein. Dickes Lob gebührt den Kollegen direkt an der Front: Die Zugteams schaffen es trotz des auf sie einprasselnden Unmuts mit Engagement, Freundlichkeit und hin und wieder auch einer Prise schwarzem Humor ihre Fahrgäste bei Laune zu halten.
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