Pilotprojekt
Philippinische Pflegekräfte in Perger Seniorenheimen
Der Sozialhilfeverband (SHV) Perg startete mit dem Land Oberösterreich ein Pilotprojekt zur Rekrutierung von Pflegerinnen und Pflegern von den Philippinen.
PERG, MAUTHAUSEN, SCHWERTBERG. Anfang 2022 kamen die ersten Pflegekräfte aus dem südostasiatischen Land. Zwölf sind es derzeit, die in den Seniorenheimen in Mauthausen, Schwertberg und Perg tätig sind. Im Vorfeld war auf den Philippinen vor Ort nach Interessenten gesucht worden. Die zehn Frauen und zwei Männer absolvierten einen Sprachkurs und kamen mit Deutsch-Kenntnissen auf "B1"-Niveau nach Perg. Erste Ansprechpartnerin ist Zentral-Betriebsrätin Anna Windhager vom Seniorium Perg. Sie begleitet die neuen Pflegekräfte seit der Ankunft bei der Ausbildung und half ihnen, sich in der Region einzuleben.
"Braucht eine qualifzierte Zuwanderung"
Die ersten zehn neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Rahmen der Nostrifizierung – also der Anerkennung ihrer Abschlüsse – im Juli die Ergänzungsprüfung zur Pflegefachassistenz positiv abgeschlossen. Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer gratulierte den neuen Mitarbeitern bei einem Besuch im Seniorium Perg und hieß sie willkommen. Er sprach von "top ausgebildeten, qualifizierten Fachkräften". Diese seien bereit gewesen, gut Deutsch zu lernen. Hattmannsdorfer erklärt: "Ich bekenne mich dazu, dass es eine qualifizierte Zuwanderung braucht, damit wir unseren Wohlstand halten können und auch im Sozialbereich eine professionelle, umfassende Pflege und Betreuung sicherstellen können."
Ausrollung auf Oberösterreich geplant
Für den Landesrat ist das Pilotprojekt die Grundlage, um weitere Pfleger aus Drittstaaten zu holen. So wird für Herbst die Aufnahme weiterer 20 Kräfte vorbereitet – eine Ausrollung auf andere Bezirke in Oberösterreich ist auf Basis der Erfahrungen aus Perg vorgesehen.
"Sehr hohes Engagement"
Bezirkshauptmann und SHV-Perg-Obmann Werner Kreisl zieht eine positive erste Bilanz: "Das Engagement der Pflegerinnen und Pfleger und ihre Ausbildungs- und Integrationsbemühungen sind sehr hoch. Sie haben sich sehr schnell im Team des jeweiligen Alten- und Pflegeheims wiedergefunden und werden auch von den Bewohnerinnen und Bewohnern gut angenommen und akzeptiert." Und ergänzt: "Die junge Bevölkerung hat einen hohen Pflegeethos gegenüber alten und kranken Menschen und ist mit ihrer empathischen, freundlichen und hilfsbereiten Mentalität prädestiniert im Pflegebereich zu arbeiten."
Ausbildung, die nostrifiziert wird
Philippinische Pflegekräfte verfügen durch ihr Studium "Bachelor of Science in Nursing" über eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Mit der Nostrifizierung wird die endgültige Berechtigung zur Ausübung des Pflegeberufs in Österreich erreicht. Fehlende oder vertiefende Ausbildungsinhalte werden im Rahmen einer Ergänzungsausbildung und/oder kommissionellen Prüfung vorgeschrieben. Die Anerkennung läuft zweistufig: Zunächst als Pflegefachassistent/in, in einem zweiten Schritt als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger/innen. Laut Kreisl brauche es diese beiden Berufsgruppen dringend, in einem Altenheim würden diese rund ein Drittel des Gesamtpersonals ausmachen. Die Philippiner haben sehr gute Englischkenntnisse. Zusätzlich gibt es eine lange Tradition der Arbeitsmigration und eine erleichterte Integration aufgrund der westlichen Orientierung.
871 Betten wegen Personalmangel unbelegt
Den Alten- und Pflegeheimen fehlen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So waren in den oö. Heimen zum Jahreswechsel 871 Betten wegen fehlendem Personal unbelegt. Das Sozialressort des Landes will mit mehreren Maßnahmen gegensteuern. Man arbeite daran, junge Leute von einem Job in der Pflege zu überzeugen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, betont Hattmannsdorfer. Es brauche darüber hinaus aber unter anderem die Rekrutierung von ausgebildeten Fachkräften aus der EU und Drittstaaten.
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