Vorerst nur Testgerät
Radar auf Donaubrücke Mauthausen: "Abzocke" oder notwendig?
Seit 28. September ist ein Radargerät auf der Donaubrücke Mauthausen installiert – vorerst allerdings nur zu Testzwecken. Der Blitzer könnte Lenker dazu anhalten, die im Mai verordnete 30-km/h-Beschränkung zu befolgen. Grund: Der schlechte Zustand der Brücke.
MAUTHAUSEN, ST. PANTALEON-ERLA. Das Radar auf der Donaubrücke zwischen Ober- und Niederösterreich stach Lenkern natürlich sofort ins Auge. Zum jetzigen Zeitpunkt wird allerdings noch gar nicht "scharf geschossen". Das Testgerät führt vorerst nur technische Probemessungen durch, informiert die Bezirkshauptmannschaft Perg. "Sobald die Ergebnisse dieser Untersuchungen vorliegen, kann eine rein fachliche Entscheidung getroffen werden."
Schwingungen reduzieren
Der Grund für die Maßnahmen liegt am schlechten Zustand der Donauquerung in Mauthausen. Bis die neue Brücke im Jahr 2027 errichtet ist, soll die alte Stahlkonstruktion möglichst noch durchhalten. Es sei "alternativlos erforderlich, die Schwingungen und die damit verbundene dynamische Beanspruchung der Brücke aus der regelmäßigen Verkehrsbelastung mit rund 21.000 Fahrzeugen pro Tag zu reduzieren". Laut Gutachten des Bauwerkprüfers könne dies nur durch eine allgemeine 30-km/h-Beschränkung im Brückenbereich erreicht werden, so die BH Perg.
Lenker halten sich nicht an 30er
Die zuständigen Verkehrsbehörden – BH Perg und Amstetten – verordneten deshalb im Frühjahr den 30er. Die Verkehrszeichen wurden am 2. Mai 2022 aufgestellt. "Leider hat sich ein Großteil der Verkehrsteilnehmer an diese Geschwindigkeitsbeschränkung nicht gehalten", berichtet die BH Perg. Im Juli wurden zusätzlich elektronische Anzeigetafeln bei der Brücke montiert. Diese Maßnahme habe die Situation zwar verbessert, aber weiterhin halte ein großer Teil der Verkehrsteilnehmer die Beschränkung nicht ein.
Über den Sommer wurden deshalb weitere Maßnahmen geprüft, darunter eben die Installierung eines fixen Radargerätes. Nach Evaluierung der Testmessungen würden die Verkehrsbehörden entscheiden, ob zukünftig geblitzt wird – "es wird jedenfalls rechtzeitig im Vorfeld Informationen geben", so Bezirkshauptmann Werner Kreisl.
Ennsdorfer Bürgermeister: "Reine Abzocke"
Auch, wenn noch niemand eine Strafe ausgefasst haben dürfte, läuteten bei Pendlern bei der Sichtung des Radargeräts sofort die Alarmglocken. Während einige argumentieren, dass sie auf diesem Straßenabschnitt wegen des dichten Verkehrs sowieso keine 30 km/h fahren können, finden andere, dass außerhalb der Stoßzeiten zu schnell über die Donauquerung gebrettert wird.
Deutliche Worte fand Daniel Lachmayr, SPÖ-Bürgermeister von Ennsdorf, der grundsätzlich die geplante Anbindung der neuen Brücke auf niederösterreichischer Seite kritisiert. "Das ist reine Abzocke und ein politischer Schmäh, der nichts zur Verkehrssicherheit beiträgt!", so Lachmayr. Er betont, dass es bis vor einigen Monaten gar keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Donaubrücke Mauthausen gegeben hat. "Nun gilt plötzlich Tempo 30, und dieses soll scharf kontrolliert werden." Der Ennsdorfer Ortschef ärgert sich: "Den Gemeinden wird von den Bezirksverwaltungsbehörden oft verwehrt, Radargeräte aufzustellen oder 30-km/h-Zonen durch Siedlungsgebiete zu verordnen! Wir brauchen 30 km/h und Radargeräte in Ortsgebieten, vor Schulen und Kindergärten! Aber nicht auf dieser Brücke."
Die 30-km/h-Beschränkung war schon länger angekündigt worden – Februar 2022
Daniel Lachmayr im Juni 2021
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