Schwertberg: Schule streicht aus Lehrplan Stunden
Schulautonomie: Zwei Wochenstunden gehören in der Neuen Mittelschule Schwertberg den Schülern.
SCHWERTBERG. „Das gibt es nur bei uns, wir sind halt etwas anders“, sagt Christian Hametner. Der Direktor der Neuen Mittelschule (NMS) Schwertberg und seine Lehrer fördern die Interessen und Begabungen der Schüler in klassenübergreifenden Gruppen. Dafür wurden zwei Stunden aus dem Lehrplan „geopfert“. So bauen Schüler in dieser Zeit Lego-Roboter, Kugelbahnen, kochen, spielen englische Sketches oder schreiben an einer Schülerzeitung. Kurz vor Schulschluss präsentierten die Gruppen ihre Projekte.
"Wir wollen den Schülern nicht alles vorsetzen"
Seit acht Jahren gibt es die „Interessens- und Begabungsförderungsgruppen (IBT)“ für die dritte und vierte Klasse. Jeden Freitag zwei Stunden. Die Module wechseln meist halbjährlich. „Wir wollen den Schülern nicht alles vorsetzen. Freiwillig lernt es sich doch leichter. Das Leben geht auch nicht nach Lehrplan“, sagt Direktor Christian Hametner. An der Schule gibt es auch ausgebildete Peers (siehe Box rechts) mit dem Schwerpunkt „Interkulturelle Kompetenz“. Ziel: Die Kommunikation zwischen In- und Ausländern verbessern. Im Vorjahr wurde eine Schnipseljagd in der Schule veranstaltet. Kinder mit und ohne Migrationshintergrund hatten die Aufgabe, gemeinsam ein zerschnipseltes Bild zusammenzusetzen. Die Puzzle-Teile waren im Schulgebäude verteilt. Schüler veranstalteten zudem eine interkulturelle Faschingsfeier im Jugendzentrum Schwertberg. Bereits vor zwei Jahren absolvierten sieben Schüler das Peer-Projekt „Interkulturelle Kompetenz“.
Asylwerber interviewt
Kürzlich erhielt eine weitere Gruppe unter Leitung von Lehrerin Melitta Hofstätter in Linz von Bildungs-Landesrätin Doris Hummer das Peer-Zertifikat. Neben einem dreitägigen Workshop hatten die Schüler ein Projekt umzusetzen: Sie interviewten zwei Asylwerber. Adam Mangal und Mohammadi Agha Shirin aus Afghanistan wohnen im Asylheim in Langenstein. Die beiden sprachen über ihre Flucht und ihren Alltag im Asylheim.
Zur Sache: Peer-Projekt
Seit 2011 bietet das LandesJugendReferat ein Peer-Education-Projekt für Schüler zur interkulturellen Kompetenz an. Gleichaltrige (engl. peers) aus verschiedenen Kulturen suchen den Dialog und setzen ein Signal in Richtung „Vielfalt als Chance“. Aktuell sind es 450 Schüler aus OÖ, die sich zu Peers ausbilden lassen oder ausgebildet sind. Die Jugendlichen beschäftigen sich während ihrer Ausbildung mit kultureller Vielfalt als Bereicherung, respektvollem und toleranten Umgang, Konflikten im Zusammenleben zwischen In- und Ausländern, Zivilcourage, Situation von Flüchtlingen, Asylwerbern, Religionen und Globalisierung. Die Peers sollen zwei Schuljahre tätig sein. Sie geben ihre Erfahrungen und ihr Wissen in der Schule als Botschafter weiter. Als Gleichaltrige sind sie besonders glaubwürdig. Es arbeiten Schüler mit und ohne Migrationshintergrund in der Klasse zusammen.
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