Ausgrabungen im Gange
Skelettfund und menschliche Überreste am Bahnhof Lungitz

- hochgeladen von Helene Leonhardsberger
Skelette und Asche mit menschlichen Überresten kamen im Zuge der Bauarbeiten am Katsdorfer Bahnhof Lungitz zum Vorschein. Während die Skelette mehr als 1.000 Jahre alt sein dürften, stammen die sterblichen Überreste aus einer anderen Erdschicht womöglich von Opfern aus den ehemaligen Konzentrationslagern Mauthausen oder Gusen.
KATSDORF. Am Bahnhof Lungitz gab es im Zuge des Bahnhofsumbaus durch die ÖBB einen Skelettfund. Seit diesem Fund besteht ein mit dem Bundesministerium für Inneres und dem Bundesdenkmalamt abgestimmter Baustopp. Derzeit legt ein Ausgrabungsteam vom Bundesdenkmalamt die Überreste frei. Die Funde stammen vermutlich aus der Römerzeit oder dem Frühmittelalter.
Im Zuge dieser Grabungen wurde nun auch eine Erdschicht entdeckt, die Asche mit menschlichen Überresten enthält. Aufgrund der räumlichen Nähe zu den ehemaligen Konzentrationslagern Mauthausen und Gusen liegt der Verdacht nahe, dass es sich dabei um Opfer des Nationalsozialismus handelt. „Falls es sich bei den Funden tatsächlich um die sterblichen Überreste von Opfern aus den ehemaligen Konzentrationslagern Mauthausen oder Gusen handeln sollte, ist es für uns von größter Wichtigkeit, damit mit höchster Sensibilität und Pietät umzugehen“, erklärte Babara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.
Derzeit laufen wissenschaftliche Untersuchungen dieser Erdschicht unter weiterer Einbindung der Universität Wien, des Mauthausen Memorials, der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) und des Mauthausen Komitees Österreich. Die Untersuchungen werden den Religionsgesetzen entsprechend sensibel durchgeführt.
„Für mich ist eine sensible und den Religionsgesetzen entsprechende Untersuchung von größter Bedeutung, um den Opfern nach so langer Zeit zumindest ein würdevolles Begräbnis ermöglichen zu können", so Staatssekretärin Karoline Edtstadler.
Auf den Fund angesprochen, betonte der Präsident der IKG Oskar Deutsch, dass das Gedenken an die namenlosen Toten ein zutiefst humanistisches Anliegen sei.
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