SPÖ mit Schultüten für gleiche Chancen in der Schule
BEZIRK, PERG. Die Volksschule 1 in Perg war vor sieben Jahren die erste verschränkte Ganztagsschule in Oberösterreich. Im Bezirk ist sie nach wie vor die Einzige. Ein "Zwei-Frauen-Projekt" von Direktorin Elisabeth Löger und Pädagogin Ursula Puchberger. Den beiden wurde für ihre Bemühungen von der Bezirks-SPÖ eine Schultüte mit pädagogisch wertvollen Büchern überreicht. Sechs der 17 Klassen sind sogenannte EVA-Klassen (steht für eigenverantwortliches Arbeiten). Das Konzept: Bei dieser Schulform verteilt sich Unterricht, Sport, Förderung und Freizeit über den Tag.
Studien: Weniger Aggressionen, höherer Lernerfolg
Das senke laut Studien das Aggressionspotenzial und erhöht den Lernerfolg, die Schüler sind entspannter. Das Ziel der SP: Jede zweite Klasse soll in Form einer verschränkten Ganztagsschule geführt werden, auf freiwilliger Basis. Zudem fordert die SPÖ eine gemeinsame Schule. Und: Schulen mit schwierigen sozialen Verhältnissen sollten auf Basis eines Sozialindex mehr Mittel erhalten.
SP-Klubobfrau Gerti Jahn: "Es geht darum, allen Kindern gleiche Chancen zu ermöglichen, wir haben ein äußerst selektives Bildungssystem. Es gibt kaum ein Land in Europa, wo der Zusammenhang zwischen Bildung von Eltern und Kindern so groß ist wie in Österreich. Zudem haben wir 25 Prozent Risikoschüler, die Aufgaben in den Hauptfächern nicht lösen können."
Direktorin Elisabeth Löger steht voll hinter dem Modell: "Der Start war nicht einfach. Wenn die Kinder aber bei uns den ganzen Tag im Haus sind, ist es das Beste für die Kinder. Österreich kann sich keine Bildungsverlierer mehr leisten. Kinder die nicht auf der Butterseite sind, sollen Zugang zu Bildung haben. Lernen hat in der Schule stattzufinden, soll nicht an Eltern oder Nachhilfe delegiert werden. Neben Lesen, Rechnen Schreiben soll es auch soziales Lernen ermöglichen, den Selbstwert stärken, die Kinder zeigen, was sie können. Schule ist nicht nur Stoff. Ich bin aber für Wahlfreiheit für Eltern, niemand sollte zwangsverpflichtet werden, aber wenn kein Angebot, kann ich mich nicht entscheiden dafür. Ganztagsschule heißt nicht, die Eltern aus der Verantwortung zu übernehmen, das Interesse am Kind liegt an einem selber."
SP-Nationalratskandidatin Marianne Gusenbauer-Jäger: "Sieben bis zehn Stunden wurden in der Vergangenheit an Wochenstunden in einer Schulstufe abgebaut. PISA sagt, die Kinder können nicht lesen, Sozialpädagogen müssen in die Schulen. Probleme die sich auftun, weil wir in der Schule nicht mehr Zeit haben, daher ist es wichtig, auf verschränkte Form umzusteigen. Schüler werden bewusst zu aggressiven Schülern gemacht, wenn fünf bis sechs Stunden in Folge Stoff gemacht wird. Jeder hat wo anders seine Erholungsstunde, ob in Turnen oder Zeichnen. Man muss die Schüler über den Tag leben lassen, damit sie sich beispielsweise nach einer anstrengenden Mathematik-Stunde wieder erholen können. Nur so bekommen wir zufriedene Schüler. 'Zwangstagsschule' stimmt nicht, vor 14 Jahren gab es auch mehr Stunden. Und es geht um 50 Prozent Ganztagsschulen und Wahlfreiheit."
SP-Bezirksfrauenvorsitzende Sabine Schatz: "Wir wissen, dass zwei Drittel der unbezahlten Arbeit von Frauen kommt, auch Erziehungsarbeit. Oft arbeiten Frauen in prekären Arbeitsverhältnissen, weil sie um 12 Uhr bei den Kindern zu Hause sein müssen. Da ist die Ganztagsschule ein super Gegenargument. Auch teure Nachhilfe wird vermieden."
Pädagogin Ursula Puchberger von der VS 1: "Ich bin das siebente Jahr im Ganztagesbereich und möchte nicht mehr tauschen. Der Freizeitbereich bringt eine ganz andere Qualität in die Schule. Es bringt ganz viele Pluspunkte, auch für Migranten, die mehrere Stunden pro Tag an ihrer sprachlichen Kompetenz arbeiten. Auch innerhalb des Kollegiums war es zu Beginn nicht leicht, es hat aber ein Umdenken stattgefunden. Bei kleinen Schulen und Eltern ist aber sehr großer Aufklärungsbedarf."
Ingrid Wallner, SP-Vizebürgermeisterin von St. Georgen/G. und Volksschuldirektorin in Ried: "Wir sind seit zwei Jahren bemüht, es auch in Ried zu installieren, das soziale Umfeld ist oft ein Problem. Man bekommt zu hören, 'was du schiebst dein Kind am Nachmittag in die Schule ab', dabei ist es für die Familie ein Gewinn, Hausübung und Lernen fallen zu Hause weg."
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