Viele Perger wollen als Baum weiterleben

Die Bio-Urnen werden in einigen Metern Abstand zum Baum eingesetzt. | Foto: Smileus/Fotolia
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BEZIRK (mikö). Zu Allerheiligen werden wir verstärkt mit unserer eigenen Endlichkeit konfrontiert. Viele stellen sich die Frage was passiert, wenn der letzte Vorhang fällt. Die Kremationsrate im Bezirk liegt laut Feuerbestattung OÖ bei 50 Prozent. In urbanen Gebieten ist der Wert höher: So wählten in der Stadt Perg 2015 bereits 70 Prozent die Feuerbestattung. In den umliegenden ländlichen Gemeinden sind es jedoch nur 10 bis 15 Prozent. Auch im Raum St. Georgen/Gusen ziehen bereits 7 von 10 Personen diese Form einer Erdbestattung vor. Die Tendenz ist weiter steigend. "Wegen der hygienischen Komponente und weil der Pflegeaufwand bei einem Urnengrab oft geringer ist. Angehörige leben häufig in anderen Regionen und können sich daher nicht so regelmäßig um die Grabpflege kümmern", sagt Bestatter Ferdinand Knoll aus Perg. Ob Erd- oder Feuerbestattung teurer sind, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Während manche Urnen in eigenen Nischen auf Friedhöfen Platz finden, kommen andere ins Erdgrab.

Baumbestattung in St. Georgen an der Gusen boomt

Sehr häufig wird eine Bio-Urne mit sich auflösendem Material gewählt. In St. Georgen an der Gusen wird die Baumbestattung stark nachgefragt, die Wartelisten sind lang. Dabei werden rund um einen Baum in einem Kreis zwölf Steinstellen angelegt. In jeder dieser Stelle ist Platz für bis zu vier Urnen. Die biologische Urne löst sich im Laufe einiger Jahre auf. "Die Asche geht symbolisch von den Wurzeln in den Baum über", sagt Peter Schöllbauer von der Kommunalen Friedhofsbetreuung. Diese positive Perspektive und den geringen Pflegeaufwand würden Menschen schätzen. Bereits mehr als jeder Vierte wird auf diese Art beigesetzt, der zehnte Baum wird in Kürze gepflanzt. Die Baumbestattung ist als Sektor in den Friedhof integriert. "Der Trend geht weg von der Grabpflege, es braucht aber trotzdem einen Ort um Trauern zu können, eine Gedenkstätte", sagt Schöllbauer.

Flussbestattung recht selten

Weitere Sonderformen sind im Raum Perg selten. Für eine Flussbestattung muss man nach Niederösterreich ausweichen, weil diese Form in OÖ verboten ist. Vereinzelt führt Ferdinand Knoll solche Bestattungen im Gemeindegebiet von Erla – auf der gegenüberliegenden Seite von Au/Donau – durch. Dabei wird die gesamte Urne in der Donau versenkt. Ein Verstreuen der Asche ist in Österreich nicht erlaubt. Sehr selten ist die Diamantbestattung: Dabei wird aus einem Teil der Asche durch einen chemischen Prozess ein Diamant gepresst. Dieser Edelstein kann direkt oder in Kombination mit einem Schmuckstück erworben werden. Das Aufbewahren der Urne im privaten Bereich – zum Beispiel im Garten – ist ebenfalls eher Ausnahme denn Regel. Beim Ort der Aufbewahrung muss es sich um eine würdige Gedenkstätte handeln.

Waldbestattung im Gebiet um Klamschlucht geplant

KLAM. Eine in Österreich ganz seltene Bestattungsform soll 2016 in Klam Wirklichkeit werden. Im Gebiet um die Klamschlucht in der Nähe der Aussichtsplattform plant Carl Philip Clam Martinic eine Waldbestattung. Interessenten können sich im gewidmeten Wald den Baum ihrer Wahl kaufen. Ein paar Meter vom Baum entfernt wird dann die biologische Urne eingesetzt. Diese zerfällt im Laufe der Zeit und die Asche geht symbolisch in den Baum über. Rund um einen Baum sollen bis zu zehn Urnen Platz finden können. Am Stamm des Baumes wird ein Hinweisschild angebracht. Der Waldbestattungs-Bereich wird allerdings nicht abgesperrt. "Juristisch wird es als Friedhof gewidmet und rundherum kommen Schilder hin, damit der Wanderer weiß, dass er auf eine Friedhofsfläche kommt. Es soll aber ganz ursprünglich und naturverbunden sein", sagt Clam Martinic, der Franchise-Nehmer der deutschen Firma FriedWald wird. Das Genehmigungsverfahren läuft, laut Clam Martinic sieht es "sehr gut" aus.

Die Bio-Urnen werden in einigen Metern Abstand zum Baum eingesetzt. | Foto: Smileus/Fotolia
Foto: fotoknips/Fotolia
Ferdinand Knoll, Perg | Foto: Privat
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